Im Durchschnitt verbraucht jeder Bürger rund 130 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag. Ein großer Teil davon kommt verschmutzt zurück. Über ein weitverzweigtes Netz wird jedes Haus versorgt und das Schmutzwasser dann auch entsorgt. Und dieses verschmutzte Wasser soll möglichst sauber zurück in den Wasserkreislauf gelangen. Für die Reinigung des Abwassers sorgt in Ehekirchen seit Oktober 2021 eine nagelneue Kläranlage. Am Samstag wurde das Areal eingeweiht.
Alleine der Anblick der Anlage lässt keinen Vergleich mit der Vorgängerin zu. Es scheinen Lichtjahre dazwischen zu liegen. Schaut man dann in den Steuerraum und ins Labor, sind alle Zweifel ausgeräumt: Ehekirchen hat sich eine moderne Kläranlage angeschafft.
Stellvertretende Landrätin Sabine Schneider, die zur Einweihung gekommen war, stellte klar, dass der Neubau unumgänglich war. Die alte Kläranlage habe ihren Dienst ein halbes Jahrhundert zuverlässig erfüllt. Nun aber habe Ehekirchen geschafft, was viele Gemeinden noch vor sich hätten. Besonders hervor hob die Landrätin, dass Ehekirchen sich für ein nachhaltiges Modell mit einer modernen und umweltschonenden Technik entschieden hat. „Das war die richtige Entscheidung.“
Bürgermeister Günter Gamisch ließ den Weg hin zu dieser neuen Kläranlage am Samstag noch einmal Revue passieren: Bereits 2017 begannen die Planungen, am 6. Februar 2019 erfolgte dann der Spatenstich. Und nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ging die Anlage im Oktober in Betrieb. Die Baukosten lagen bei 7,4 Millionen Euro und damit 200.000 Euro über dem Plan. Diese Mehrkosten seien der Standfestigkeit der Baustelle und des Bauwerks selbst sowie der Auftriebssicherheit geschuldet, wie Gamisch erklärte. Zu groß wäre das Risiko eines Wassereinbruchs in die Baugrube gewesen.
Ein Teil des Stroms für die Kläranlage Ehekirchen wird regenerativ erzeugt
Mit der 60-Kwp-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Betriebsgebäudes wird ein deutlicher Teil der benötigten Energie regenerativ und eigenständig erzeugt. Gamisch dankte vor allem den Beitragszahlern, die diese Anlage finanzieren. Der Bürgermeister hofft, dass die Schlussabrechnung noch dieses Jahr erfolgen kann. Sollte sich die Rechnungsprüfung verzögern, müsse eine dritte Abschlagszahlung erwogen werden. Mit den bisherigen Vorauszahlungsbescheiden sind 75 Prozent der Baukosten erreicht. Weitere 15 Prozent sollen über die Abwassergebühren erwirtschaftet werden.
Momentan betreibt Ehekirchen in seinen Ortsteilen noch acht weitere Kläranlagen, die aber nach und nach mit dem Anschluss der Ortsteile an die zentrale Kläranlage in Ehekirchen verschwinden werden. In einem nächsten Schritt erfolgt bald der Anschluss der Ortsteile Ambach und Seiboldsdorf. Noch heuer soll mit dem Bau der Leitungen begonnen werden. Die Ortsteile Fern- und Nähermittenhausen, Hollenbach und Dinkelshausen sollen unmittelbar danach folgen.