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Doppelgängerin-Mord in Ingolstadt: So lief der erste Prozess-Tag

Ingolstadt

Viel Andrang, viele offene Fragen: Der erste Tag im Doppelgängerinnen-Mordprozess

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    Ein 24-Jähriger steht wegen Mordes in Ingolstadt vor Gericht.
    Ein 24-Jähriger steht wegen Mordes in Ingolstadt vor Gericht. Foto: Luzia Grasser

    Die Hauptverhandlung im Doppelgängerinnen-Mordprozess vor dem Schwurgericht des Landgerichts Ingolstadt hat begonnen. Das Verfahren in dem grausamen Mordfall vom 16. August 2022 wird mit Spannung erwartet. Zwei Menschen - eine 24-jährige Deutsch-Irakerin und ein Gleichaltriger aus dem Kosovo - sitzen auf der Anklagebank.

    Die Verteidiger der 24-jährigen Deutsch-Irakerin bemängelten in einem bereits am Montag bei Gericht vorab eingereichten Antrag, dass kein faires Verfahren möglich sei, denn: Da auch noch in den vergangenen Wochen und sogar am gestrigen Tag von der Staatsanwaltschaft umfangreiche zusätzliche Ermittlungsakten vorgelegt worden seien, werde weitere Zeit zur Einarbeitung benötigt, erklärten die Verteidiger. Die Staatsanwaltschaft nahm dazu Stellung und forderte, dass der Antrag abgelehnt werde. Alle verfahrensrelevanten Unterlagen seien rechtzeitig zur Verfügung gestanden. Nach einer kurzen Pause entschied das Gericht, den Antrag genau zu prüfen und erst am nächsten Verhandlungstag, also am Montag, eine Entscheidung zu verkünden, ob das Verfahren ausgesetzt oder fortgesetzt werde.

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    Ein Mann und eine Frau stehen in Ingolstadt vor Gericht. Sie sollen eine 23-Jährige ermordet haben. Das Medieninteresse ist groß. Eindrücke vom ersten Prozesstag.

    Das Medieninteresse bei dem Prozess ist groß. Bereits mehr als eine Stunde vor Prozessbeginn drängten sich Kameraleute, Fotografinnen und Journalisten im Landgericht. Sie alle mussten sich im Vorfeld akkreditieren, im Gerichtssaal sind 28 Plätze für Medienvertreter vorgesehen. Eine halbe Stunde vor Beginn der Verhandlung durften sie in den Saal. Auch die restliche Öffentlichkeit ist zugelassen. Für sie gibt es ebenfalls eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Auch für diese Plätze gab es eine Warteschlange.

    Um 9.22 Uhr schließlich öffnete sich die ansonsten verschlossene Tür, die in den Keller des Landgerichts führt. Begleitet von Sicherheitskräften und in Fußfesseln wurde die Angeklagte in den Saal geführt. Ihr Gesicht verbarg sie hinter Papierblättern, im Saal wurde sie von ihren Anwälten abgeschirmt. Wenig später betrat der Mitangeklagte den Raum. Er versteckte sein Gesicht nicht, sondern ließ sich von den Fotografen und Kameraleuten, die sich kaum einen Meter von ihm weg drängten, ablichten. 

    Konrad Kliegl ist der Vorsitzende Richter beim Doppelgänger-Mordprozess in Ingolstadt

    Kurze Zeit später hat Vorsitzender Richter Konrad Kliegl die Verhandlung eröffnet. Danach durfte nicht mehr fotografiert und gefilmt werden. Neben den Richtern und den Schöffen ist eine Protokollantin im Saal, die den Prozess mitprotokolliert. Außerdem sind die beiden Angeklagten mit ihren Verteidigern anwesend. Es gibt auch einen Nebenkläger, den Vater der getöteten 23-Jährigen, der mit seiner Anwältin beim Verfahren dabei ist. 

    Die zuständige Staatsanwältin hat die Anklageschrift verlesen, in der den Angeklagten der Tatvorwurf dargelegt wird. Sie sollen eine junge Frau mit 56 Messerstichen getötet haben. Ihre Leiche wurde in der Peisserstraße in Ingolstadt in einem Auto gefunden. Als Tatmotiv wird angenommen, dass die Angeklagte ihren eigenen Tod vortäuschen und untertauchen wollte. Dies gilt es innerhalb von aktuell 28 geplanten Verhandlungstagen für die Staatsanwaltschaft zu beweisen. Oder eben nicht.

    Tötungsdelikt mit Doppelgängerin: Die Polizei sucht im Bereich der Peisserstraße in Ingolstadt nach der Tatwaffe.
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    Rund 100 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei haben im Bereich der Peisserstraße in Ingolstadt nach der Tatwaffe im Tötungsdelikt mit der Doppelgängerin gesucht. Bilder von der Suchaktion.

    Doppelgängerinnen-Mord in Ingolstadt: Es ist unklar, ob Angeklagte sich äußern

    Nach der Verlesung der Anklage haben die Beschuldigten die Möglichkeit, sich selbst zur Sache zu äußern. Bisher haben sie das nicht getan. Ob dies passieren wird, entscheidet sich voraussichtlich am Montag. Alternativ können die Verteidiger für ihre Mandanten eine Erklärung abgeben. Oder alle schweigen zur Sache. Die Rechtsanwälte haben weiterhin die Möglichkeit, Anträge zu stellen. Zeugen waren für den ersten Verhandlungstag nicht geladen.

    Weiter geht es am Montag, 22. Januar, um 9.15 Uhr. (mit dpa)

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