Von der Empore tönte es kraftvoll, als wären Cherubim und Seraphim zu einem Gastspiel in die Burgheimer Pfarrkirche Sankt Cosmas und Damian eingezogen. Tatsächlich aber waren es Kirchenchor und Kirchenchororchester, die den eröffnenden Lobgesang zum Gottesdienst anlässlich des Ortsjubiläums zum 20-jährigen Wirken von Burgheims Pfarrer, Dekan Werner Dippel, anstimmten. Dann zog der Jubilar mit großem Ministrantengefolge in das brechend volle Gotteshaus ein.
Unter den Kirchenbesuchern vertraten Burgheims zweiter Bürgermeister Andreas Flath und dritte Bürgermeisterin Margit Kugler die politische Gemeinde. Aber auch aus dem Umkreis mischten sich ehemalige Kommunalpolitikerinnen und -politiker, wie etwa die ehemalige Königsmooser Bürgermeisterin Auguste Schmid und die langjährige Kreisrätin Maria Lang aus Schönesberg, unter das Kirchenvolk.
Dekan Werner Dippel ist seit 20 Jahren Pfarrer in Burgheim
Mit launigen Worten eröffnete Dekan Werner Dippel die Jubiläumsmesse. „Dies ist der erste Gottesdienst, bei dem ich nicht weiß, was auf mich noch zukommt. Normalerweise halte ich das Zepter in der Hand“, so der Geistliche. Der Burgheimer Pfarrer hat auch in den Annalen geblättert. „20 Jahre hat es noch kein Pfarrer hier ausgehalten, das spricht für uns, und dafür sage ich danke“, lautete die Botschaft nach dem Geschichtsstudium.
Statt der üblichen Predigt hielt der inzwischen zum Bischöflich Geistlichen Rat aufgestiegene Priester eine interessante wie auch humorvolle Rückschau. Unter Bischof Viktor Josef Dammertz durften die angehenden Pfarrer ein Ranking von drei Pfarreien abgeben. Bewertet wurde nach „möchte ich sehr gerne“, „geht auch noch“ und „wenn es unbedingt sein muss“. Werner Dippel, stammend aus dem schwäbischen Emersacker, betrat die Pfarrkirche und traf die Mesnerin Elfriede Wittmann, als sie die Kirche putzte. Der Bewerber stellte sich vor und schaute sich um, ehe er zum Pfarrhof ging. Gemeindereferent Hans Schöffer und Sekretärin Marianne Hermann empfingen ihn euphorisch mit einem „Wir brauchen unbedingt einen Pfarrer.“ Dippel betonte ausdrücklich: „Ich wurde nicht geschickt, sondern bewerbe mich.“ Dass daraus 20 Jahre werden, war damals nicht abzusehen. Dass er inzwischen Regionaldekan ist, habe auch damit zu tun, „dass es zu Hause klappt“.
Pfarrer in Burgheim: Werner Dippel feiert Jubiläum
Nach dem Gottesdienst wartete die Marktmusikkapelle Burgheim vor dem Eingang zum Pfarrsaal, der für einen Stehempfang hergerichtet war. Der Klangkörper unter der Leitung von Maestra Silke von der Grün empfing den Jubilar mit dem Bayerischen Defiliermarsch. Anschließend reihte sich Dippel ein und schlug die Große Trommel, und das Finale dirigierte er selbst. Nach einer ausgiebigen Gratulationscour hielt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Fred Braumandl die erste Laudatio. Dabei lehnte er sich an Billy Joels Welthit „We Didn't Start the Fire“ an, in dem der amerikanische Sänger Weltereignisse des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Fred Braumandl erinnerte, dass auch vor 20 Jahren Landtagswahl war, die CSU noch 60 Prozent verbuchte und zu gleicher Zeit kam Werner Dippel nach Burgheim. 2006 wurde Arnold Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien, Deutschland erlebte ein fußballerisches Sommermärchen und Pfarrer Dippel weihte mit Weihbischof Anton Losinger die neuen Burgheimer Glocken.
Als 2009 Griechenland pleite war, stieg der Jubilar zum Regionaldekan auf. Fred Braumandl fügte noch zahlreiche historische Vergleiche an und überreichte Pfarrer Dippel einen Bildband über sein 20-jähriges Schaffen in Burgheim. Auch Burgheims zweiter Bürgermeister Andreas Flath hatte ein Buch dabei. Nach seiner Laudatio überreichte er dem Jubilar die neueste Burgheimer Chronik. Landrat Peter von der Grün erinnerte, dass er Werner Dippel bereits zu seinem 50. Geburtstag ein Buch überreicht hatte. Als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit war es diesmal der Schirm des Landkreises. Anschließend wurde das Buffet eröffnet.