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Burgheim: "Baupfusch" an der Turnhalle in Burgheim richtet Millionenschaden an

Burgheim

"Baupfusch" an der Turnhalle in Burgheim richtet Millionenschaden an

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    Beim Bau der Mehrfachturnhalle in Burgheim vor knapp 30 Jahren wurden massive Fehler gemacht. Jetzt muss sie teuer saniert werden.
    Beim Bau der Mehrfachturnhalle in Burgheim vor knapp 30 Jahren wurden massive Fehler gemacht. Jetzt muss sie teuer saniert werden. Foto: Peter Maier

    Damit hatte Bürgermeister Michael Böhm nun wirklich nicht gerechnet. Dass es an der Schulturnhalle in Burgheim Bauschäden gibt, das sei ihm klar gewesen. Immer wieder hätten sich undichte Stellen gezeigt, und zuletzt seien auch Risse im Mauerwerk bemerkt worden. Doch die Mängelliste, die ihm ein Bausachverständiger vor Kurzem vorgelegt hat, machte ihn fassungslos. "Ich war erschüttert", sagte er am Mittwoch in der Gemeinderatssitzung. "Das ist Pfusch am Bau erster Klasse und völliges Versagen des Architekten."

    Die Bauschäden, die Gutachter Gerhard Holzmann an zwei Tagen zusammengetragen hat, summieren sich auf geschätzte ein- bis eineinhalb Millionen Euro. Da wurden etwa Dämmplatten falsch montiert, sodass sie sich nicht mit dem Putz verbinden konnten und deshalb Gefahr besteht, dass die Wände zusammenklappen oder wegbrechen. Er empfahl deshalb, Zugänge zur Halle teilweise zu sperren. Außerdem seien sie falsch verklebt und unsachgemäß befestigt worden. An den Fenstern fehlen Abdichtungen, weshalb in der Folge Nässe in das Mauerwerk eindringen konnte. Fensterbleche wurden so montiert, dass Regenwasser nicht abfließen kann. Die Glaskuppel auf dem Dach ist ebenfalls undicht, weil entsprechende Gummidichtungen fehlen. 

    Massive Baufehler an der Turnhalle in Burgheim festgestellt

    Es sind nur einige Beispiele von vielen, die der Bausachverständige gefunden und mit zahlreichen Bildern belegt hat. "Eine Bauabnahme hat damals ganz offenbar nicht stattgefunden", ist sich Böhm sicher. 27 Jahre nach dem Bau muss die gesamte Hülle nun saniert werden. Wie viel das die Gemeinde am Ende kosten wird, muss erst noch eruiert werden, denn im Augenblick ist noch nicht klar, welche Fördertöpfe dafür angezapft werden können und wie hoch etwaige Zuschüsse sein werden. Außerdem soll mit der Sanierung ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Böhm schätzt, dass kommendes Jahr die Planungen dafür in Auftrag gegeben werden können und die Instandsetzung dann 2024 erfolgt – "je nachdem, wie sich die Lage auf dem Bau entwickelt". 

    Sebastian Zitzmann erinnerte sich daran, dass es mit der Turnhalle von Anfang an Probleme gegeben hat. "Man kann uns alten Gemeinderäten vorwerfen, dass wir zu zurückhaltend waren und nicht sofort einen Gutachter gefordert haben, nachdem erste Schäden aufgetreten sind", gestand er sich ein. Einen Regressanspruch gegenüber der damals zuständigen Firma gibt es nicht mehr. Böhm hält es auch nicht für sinnvoll, auf eine moralische Entschädigungsverpflichtung zu hoffen. Der damals verantwortliche Firmeninhaber sei mittlerweile verstorben, und seine Nachfolger hätten damit nichts zu tun. 

    Der Bausachverständige hatte aber auch eine gute Nachricht für die Gemeinde: Abgesehen von den fehlerhaften Ausführungen sei das Gebäude selbst in einem guten Zustand. Aus diesem Grund soll im Zuge der Reparaturmaßnahmen die Gebäudehülle der Mehrfachturnhalle auch energetisch aufgerüstet werden. 

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