Geht es um das größte Problem in der Region Ingolstadt, nennen viele Bundestagskandidaten die Transformation in der Automobilbranche hin zur Elektromobilität. Nicht so Christian Ponzer. Der Politiker der Freien Wähler, der sich am 26. September im Kreis 216 zur Wahl stellt, sieht die Versorgung der häuslichen Krankenpflege als drängendste Herausforderung.
Bezüglich des Fachkräftemangels müsse dringend Abhilfe geschaffen werden, fordert er. Ponzer spricht aus seinem Alltag. Der diplomierte Krankenpfleger ist Inhaber eines eigenen Pflegedienstes. Kein Wunder also, dass der 58-Jährige aus Gaimersheim den Bereich in den Fokus seiner politischen Arbeit stellt. Am Fachkräftemangel, speziell im Gesundheitswesen, habe sich seit 30 Jahren wenig getan. „Das weiß ich aus eigener Erfahrung“, sagt Ponzer. Er hat einen Vergleich, wie es im Ausland läuft. Vor seiner Selbstständigkeit arbeitete er drei Jahre als Intensivkrankenpfleger in einer Herzklinik in der Schweiz. „Das war keine einfache, aber die schönste Zeit überhaupt.“
aus Gaimersheim anpacken
Um dem entgegenzuwirken, müsse man jungen Menschen begreiflich machen, dass es sich im Gesundheitswesen um eine schöne Arbeit handelt. Dazu gehöre auch, dass die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen. Dass die Lufthansa während der Corona-Pandemie Milliardenhilfen bekam, während für Mitarbeiter im Gesundheitswesen zunächst nur geklatscht wurde, passe nicht zusammen. „Das kann nicht funktionieren.“ Auch die Digitalisierung in diesem Bereich will Ponzer dringend vorantreiben. Aktuell habe man es mit zu vielen Dokumenten aus Papier zu tun.
Grundsätzlich will Ponzer, der stellvertretender Vorsitzender des Gewerbevereins Gaimersheim ist, mehr Augenmerk auf den Mittelstand richten. Natürlich habe die Automobilbranche im Raum Ingolstadt eine große Bedeutung. „Aber man darf den Mittelstand nicht vergessen“, sagt Ponzer. Schließlich werden auch dort viele Menschen ausgebildet. Seine Tochter beispielsweise werde als Goldschmiedemeisterin nicht so bezahlt, wie sie es angesichts ihrer Ausbildung eigentlich müsste.
will Gesundheit, Pflege und Wohnraum in den Fokus rücken
Auch das Thema Bezahlbarer Wohnraum ist Ponzer ein Anliegen. Um Wohnraum zu schaffen, will er den Geschosswohnungsbau fördern. Nur wenn es Wohnmöglichkeiten vor Ort gibt, könne man junge Leute vor Ort halten, sagt Ponzer. Er sei außerdem ein Befürworter neuer Wohnquartiere, in denen Menschen generationen- und schichtenübergreifend zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen könnten – Senioren, Studenten, Alleinerziehende, Hundehalter. „Für so etwas sind wir noch nicht offen genug“, so Ponzer.
Der FW-Kandidat bringt kommunalpolitische Erfahrung mit. Seit 2008 engagiert er sich für seine Partei, zwischen 2014 und 2020 übernahm er als Dritter Bürgermeister in Gaimersheim Verantwortung. Der 58-Jährige ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Privat geht er gerne Schwimmen, Segeln, Inlineskaten und Golfen. Auch Motorradfahren bereite ihm „riesig Spaß“.