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Bertoldsheim: Derblecken in Bertoldsheim: Süffiges Starkbier und ein polternder Mönch

Bertoldsheim

Derblecken in Bertoldsheim: Süffiges Starkbier und ein polternder Mönch

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    Bruder Barnabas, alias Georg Schorsch Thaller, las den Rennertshofener die Leviten – mal laut und kräftig, mal leise und eindringlich, aber immer mit Witz und Humor.
    Bruder Barnabas, alias Georg Schorsch Thaller, las den Rennertshofener die Leviten – mal laut und kräftig, mal leise und eindringlich, aber immer mit Witz und Humor. Foto: Manfred Dittenhofer

    Ein gewogener Staatsminister, ein polternder Mönch und viele durstige Schäfchen, die Halt gesucht haben in der Fastenzeit. Und diesen Halt fanden sie wieder einmal beim Starkbierfest der Rennertshofener CSU, das – auch schon Tradition – in der Schlossgaststätte in Bertoldsheim stattfand. 

    Florian Herrmann war zum Starkbierfest der CSU Rennertshofen gekommen

    Dieses Jahr sorgte Florian Herrmann für den politischen Durchblick in der Marktgemeinde. Als Leiter der Staatskanzlei in München unterstützt er direkt den Ministerpräsidenten und koordiniert die Regierungsarbeit innerhalb der Koalition. Entsprechend staatstragend waren auch seine Ausführungen. 

    Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck hatte mit Florian Herrmann, Thomas Hager, Roland Engelhard und Rita Schmidt seine Gaudi.
    Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck hatte mit Florian Herrmann, Thomas Hager, Roland Engelhard und Rita Schmidt seine Gaudi. Foto: Manfred Dittenhofer

    Herrmann ist weder Populist noch haut er zu kräftig auf irgendjemanden drauf. Dazu ist ihm das C im Parteikürzel zu wichtig. Und die Heimat ist ihm wichtig. Wenn schon Krisen und Kriege, dann möchte er sie schon in Bayern erleben. „Es wäre schön, wenn wir eine so stabile Regierung auch in Berlin hätten.“ 

    Florian Herrmann lobte die Zusammenarbeit mit den Freien Wählern

    Dabei sprach Herrmann Landrat Peter von der Grün direkt an und lobte sogleich die Zusammenarbeit mit den Freien Wählern. Ja, mancher schlage hin und wieder Kapriolen, „unterm Strich aber ist alles in Ordnung“. Der Landrat hatte sich schon vorher im Bertoldsheimer Saal über sein Namensschild mit dem CSU-Emblem köstlich amüsiert. 

    Herrmann konzentrierte sich nun auf die Bundesregierung. Statt praktische Politik für die Menschen gehe von dort gerade eine Umbildung der Gesellschaft aus. „Wer bitte braucht Cannabis?“, stellte Herrmann die rhetorisch gemeinte Frage in den Raum. Statt durch die Brille der normalen Bürger zu schauen, mache die Ampel

    Florian Herrmann war zu Gast beim Starkbierfest in Rennertshofen.
    Florian Herrmann war zu Gast beim Starkbierfest in Rennertshofen. Foto: Manfred Dittenhofer

    Beim Exkurs hin zur Europawahl ging Herrmann kurz auf die AfD ein. Wer ihr Gebaren erleben wolle, müsse sich nur ihren Auftritt im Landtag zu Gemüte führen. Die Partei habe nur Häme für die Demokratie übrig. Wer die EU abschaffen wolle, wolle auch den Wohlstand des Exportlandes Deutschland abschaffen, und wer aus der Nato austreten wolle, der könne sich gleich bei Putin anmelden: „Franz-Josef Strauß hätte die

    Beim Stichwort EU-Wahl wurde Herrmanns Rede kurzzeitig zum Dialog mit einigen Zuhörern: „Nicht demokratisch“ – „Verarsche“ – „Nur zum Stimmenfang hat man den Manfred Weber gebraucht“ – „Gewählt, aber dennoch nicht Kommissionspräsident“. Herrmanns Antwort fiel kurz aus. Auch Beckstein sei schon designierter Ministerpräsident gewesen, Horst Seehofer dann aber ins Amt gewählt worden. 

    Wichtig für Bayern und Deutschland seien die christlichen Fundamente. Der Blick auf den Menschen durch die Bibel führe automatisch hin zu Menschenwürde und Nächstenliebe. Den Bruder Barnabas und dessen Fastenrede erlebte Herrmann allerdings nicht mehr. Gastgeber Thomas Hager, Rennertshofens Ortsvorsitzender der CSU, entschuldigte Herrmann. Er müsse frühmorgens in die Kirche. 

    Schorsch Thaller war beim Starkbierfest in Bertoldsheim der Barnabas

    Dann legte Barnabas, dieses Mal verkörpert durch den äußerst präsenten Schorsch Thaller, los und begann seine Predigt nach gefühlten zehn Minuten gegenderter Begrüßung, bis hin zu „liebe Mit- und Ohne-Glieder!“. Dann kam auch schon die CSU ins Visier. Sie habe sich von der Kompetenz entfernt, wie Weihenstephan vom Bier – dort werde inzwischen mehr Butter und Milch hergestellt. Aber im Bier liege ja schließlich die Seligkeit, die der CSU lieber sei, als die Wahrheit im Wein. 

    Bürgermeister Georg Hirschbeck erhielt einen göttlichen Strafzettel

    Dann das erste Opfer: Gemeinderat Jürgen Schlamp. Wer auf dem Weg nach Hengersberg in Niederbayern an Traunstein in Oberbayern vorbeikomme ... Barnabas ermahnte Schlamp, weniger auf die KI seines Navis zu vertrauen und wieder mehr sein Hirn einzuschalten. Auch Bürgermeister Georg Hirschbeck erhielt einen göttlichen Strafzettel: Sein Stil im Auto – ob nun mobil oder in Ruhe – gebe Anlass zur Sorge. Und wieso er sich mit anderen Mandatsträgern zusammenrotte und seinem Freund von der Grün verbal aufs Maul haue?

    Barnabas, alias Schorsch Thaller, polterte, schrie, betete und sang. Und er las die Leviten, aber am Ende lagen Hoffnung und Versöhnung in seinen Worten. Der Mönch richtete einen Appell an die Glaubensgemeinde: „Helft's zamm, hert’s aufeinander, erkennt’s, wo Hilfe notwendig ist. Gott hat dem Menschen Verstand geh’m. Der Mensch is guad – nur die Leid san schlecht.“ 

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