Während sich die neue Donaubrücke in Marxheim weiter verzögert, wird in Bertoldsheim bereits an der zweiten Brücke gearbeitet. Die Firma Mayerhofer (Simbach) erstellt einen kleineren Übergang für Radfahrer, Fußgänger und Kraftwerksbetreiber Uniper. Mit einer Einweihung im Jahr 2024 wird es allerdings nichts mehr werden.
Ursprünglich wollte Landrat Peter von der Grün im November 2024 beide Brücken mit einem großen Fest einweihen. Die diffizile Detailarbeit an der Kraftwerksbrücke erfordert nun einen erheblich größeren Zeitaufwand. Außerdem legt die „Vogelpause“ fünf Monate im Jahr die Baustelle lahm. Während der Winterrastzeit der Wasservögel darf nicht gearbeitet werden.
„Im Prinzip ist es nicht entscheidend, ob die Betriebsbrücke im November 2024 oder erst im Sommer 2025 fertig wird“, sagt Markus Laumer. Für den Bauamtschef des Landkreises geht es in erster Linie darum, dass alle Arbeiten unfallfrei ablaufen und die Ergebnisse einwandfrei sind. Das könne man bisher uneingeschränkt feststellen. Die 170 Meter lange Hauptbrücke über die Donau war im August 2023 frühzeitig für den Verkehr freigegeben worden. Wer sie befährt, lobt die großzügige Fahrbahn und die Verkehrsführung.
Die Betriebsbrücke an der Staustufe Bertoldsheim liegt tiefer als die Donaubrücke
Die Betriebsbrücke liegt tiefer, deshalb ist die Baustelle im Vorbeifahren kaum zu sehen. Aber die Arbeiten haben es in sich: Zuerst musste das Mayerhofer-Team vor dem Turbineneinlauf schwere Stahlträger auf die vorhandenen Pfeiler legen. Auf dieses Traggerüst hob der Kran hölzerne Schalungen. Sie sind nebenan gezimmert worden und erhalten nun ein Geflecht aus Baustahlgewebe. „Sehr viel Eisen“ komme rein, stellt Baustellenleiter Robert Wenger fest, „in der alten Brücke war wenig drin gewesen.“ Und sie hat auch gut gehalten – von 1967 bis zum Abriss 2023.
Mitte Juni füllen Betonmischer die Schalungen mit Spezialbeton. Nach dem Aushärten wird die Holzschalung entfernt, der Oberbau angelegt und die Brücke hydraulisch auf ihren endgültigen Sitz abgelassen. Den zweiten Teil auf der Südseite vervollständigen Betonteile, die Schwerkräne auf die bestehenden Wehrpfeiler auflegen. Auf diesen Unterbau kommen Deckschicht, Dichtung und Asphalt. Zeit erfordern auch die Restarbeiten: Geländer, Bespurung und Leitplanken, die bisher weitgehend noch fehlen.
Die Gesamtkosten ändern sich für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen als Bauherrn nur geringfügig. Markus Laumer rechnet mit 15,5 bis 16 Millionen Euro. Wenn man von der ursprünglichen Kalkulation von 19 Millionen Euro und einem Staatszuschuss von knapp zehn Millionen Euro ausgeht, dann baut der Landkreis die beiden Brücken wirklich kostengünstig. Der zeitige Einkauf der Stahlkonstruktion vor der Ukraine- und Energiekrise hat dazu beigetragen.
Die neue Donaubrücke bei Marxheim kann frühestens 2025 gebaut werden
Stromaufwärts errichtet das staatliche Straßenbauamt Augsburg eine neue Donaubrücke in Marxheim. Jetzt ist eine Verzögerung eingetreten, „weil die Pontonlösung neu durchgeplant werden muss“, berichtet Bauoberrat Robert Moser (Augsburg). Die 100 Meter lange Bogenbrücke aus Stahl soll an Land gebaut und dann über die Donau geschoben werden – an den Standort der abgebrochenen alten Brücke. Jetzt hat sich herausgestellt, dass die benötigten Pontons für hohe Lasten gar nicht so leicht zu bekommen sind. Das Planungsbüro sei nun bei einem Unternehmen in Hamburg gelandet. Mit dessen Schwimmpontons hofft man den „Verschub“ auf der Marxheimer Donau zu schaffen. Baubeginn für die rund 13 Millionen Euro teure Brücke wird also frühestens 2025 sein.
Der touristische Schiffsverkehr wird durch die Baustelle Marxheim nicht behindert. In Bertoldsheim aber bleibt die Schleuse noch gesperrt. Kleine Schlauchboote und Kajaks können um die Brücke herumgetragen werden. Für die angekündigten Ulmer Schachteln „Elchingen“ und „Ulma“ macht der Bauherr eine Ausnahme. Kreisingenieur Josef Mehring kündigt an, „dass wir sie schleusen werden“.