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Bergheim: Darf am Schulzweiher in Bergheim nicht mehr gebadet werden?

Bergheim

Darf am Schulzweiher in Bergheim nicht mehr gebadet werden?

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    Die Auflagen des Landratsamtes geben vor, dass der Weiher nach abgeschlossenem Kiesabbau ein Naturschutzsee werden soll.
    Die Auflagen des Landratsamtes geben vor, dass der Weiher nach abgeschlossenem Kiesabbau ein Naturschutzsee werden soll. Foto: Elena Winterhalter

    Seit Jahrzehnten kennen und schätzen nicht nur die Bergheimer den Schulzweiher als Badesee und Naherholungsgebiet. Auf Höhe von Unterstall biegt ein asphaltierter Feldweg rechts von der Bundesstraße ab. Hinter Maisfeldern und Erdhügeln gelangt man an den Weiher, der bei den Badenden auch wegen seines klaren Wassers so beliebt ist. Mit der Idylle ist es aber in diesem Herbst vorbei.

    Bereits im Oktober werden Maschinen und Arbeiter am Schulzweiher-Areal anrücken und mit der Aufforstung beginnen. Der westliche Weiher – näher am Kieswerk – wird, so verlangt es der Genehmigungsbescheid des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen, ein Landschaftssee. Der andere, seit vielen Jahren beliebter Badeweiher für viele Menschen aus dem Umland, wird Naturschutzsee. Im Zuge des geplanten Umzugs der Firma Schulz von Neuburg nach Bergheim entstehen am Firmengelände außerdem ein weiterer Parkplatz – insbesondere für Mitarbeiter der Firma. Die Firma möchte mit ihrer Werkstatt und den dazugehörigen Verwaltungsräumen die Zelte am Kiesabbaugebiet aufschlagen.

    Nach den Renaturierungsmaßnahmen besteht offiziell Badeverbot in beiden Seen

    Bisher wurden die Badenden an dem Weiher von der Firma Schulz geduldet. „Baden auf eigene Gefahr“-Schilder, die die Firma aufgestellt hat, weisen darauf hin, dass der Weiher auf Privatgelände liegt und es sich nicht um einen offiziellen Badesee handelt. Kontrolliert wird das nicht. Offiziell, so eine Sprecherin der Firma Schulz, besteht nach der Aufforstung und den Renaturierungsmaßnahmen an beiden Seen absolutes Badeverbot. Die Auflagen zur Aufforstung und Renaturierung sind an die Schürfrechte der Firma gekoppelt und müssen demnach umgesetzt werden. „So ist es geplant, genehmigt und so wird es auch passieren“, sagt Siegfried Geißler von der Unteren Naturschutzbehörde.

    Der Weiher, der näher am Kieswerk liegt und Landschaftssee werden soll, ist aktuell stark zugewachsen und kaum zugänglich. Da über das Gebiet eine Stromleitung der Deutschen Bahn AG führt, müssen Pflanzen und Bäume dort sowieso gestutzt und entfernt werden. „Es darf nichts in die Leitung wachsen“, so Geißler. Daher sollen im Bereich unter der Leitung sogenannte Trockenmagerrasenflächen entstehen, kurz Wiesen. Der inoffizielle Badesee wird Naturschutzsee und soll in die Auenlandschaft integriert werden.

    Badegäste sammeln rund 70 unterschriften und wollen mitreden

    Für die, die sich selbst Stammgäste nennen und teilweise seit Jahrzehnten zum Baden an den Schulzweiher kommen, ist diese Entwicklung traurig. „Natürlich müssen wir hinnehmen, was da von den Verantwortlichen entschieden wird“, sagt beispielsweise Birgitt Glasenapp. Die Neuburgerin kommt seit 15 Jahren hierher zum Baden. Aber sie ist traurig, dass es „ihren Weiher“ in der Form bald nicht mehr geben wird. Besonders in diesem Jahr, wohl bedingt durch Corona und die Tatsache, dass viele Menschen Urlaub zuhause gemacht haben, war der Weiher verhältnismäßig voll. Probleme mit Müll hätte es trotzdem nicht gegeben, so Glasenapp. „Wir haben schon geschaut, dass es sauber bleibt und auch mal fremden Müll weggeräumt. Das war schließlich unsere zweite Sommerheimat. Man kennt sich hier, es haben sich richtige Cliquen gebildet. Es ist einfach schade, dass wir weg müssen.“

    Gemeinsam mit anderen „Stammgästen“ hat sie deshalb rund 70 Unterschriften gesammelt die in einem Brief an die Untere Naturschutzbehörde geschickt. „Mit der Bitte, dass man bei der Umgestaltung unsere Wünsche auch berücksichtigt“, so Glasenapp. Auf der Wunschliste steht zum Beispiel eine Kiesböschung, keine Rasenfläche, weil sonst das Wasser schnell verschlammt und seinen klaren Charakter verliert.

    In Bergheim könnte in einigen Jahren ein offizieller Badeweiher entstehen

    Ob die Wünsche für die Gestaltung eines Landschaftssees gehört werden, an dem man offiziell nicht baden darf, bleibt abzuwarten. Die Sprecherin der Firma Schulz sagt dazu, man halte sich an die Auflagen und Vorgaben aus dem Landratsamt. Auch ein Termin mit Landrat Peter von der Grün hatte die lose Gruppe der Badenden um Birgitt Glasenapp angedacht. „Der findet nicht statt, weil der früheste Gesprächstermin Ende September gewesen wäre. Dann ist es wohl zu spät, wenn mit den Arbeiten im Oktober begonnen werden soll“, so Glasenapp.

    Aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer für die Badefraktion am Schulzweiher. In Bergheim könnte in Zukunft ein offizieller Badeweiher entstehen. Zwar steht hier das Genehmigungsverfahren noch ganz am Anfang. Aber die Firma Schmidmeyer hat einen Kiesabbau in der Nähe des Sportheims in Bergheim beantragt.

    „Noch ist da nichts in trockenen Tüchern und der Antrag liegt beim Landratsamt“, betont Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger. „Sollte es allerdings zu einem Abbau dort kommen, werden wir seitens der Gemeinde daraufhin wirken, dass im Anschluss kein Naturweiher, sondern ein offizieller Badeweiher mit Parkplätzen, Toiletten etc. entsteht.“ Ein Termin mit den Beteiligten ist für Ende September/Anfang Oktober anberaumt. Bis es allerdings soweit ist, das dort wirklich gebadet werden kann, könnten noch einige heiße Sommer ins Land ziehen.

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