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Bergheim: Bergheim: Drohgebärde am Waldkindergarten Unterstall

Bergheim

Bergheim: Drohgebärde am Waldkindergarten Unterstall

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    Die Schrift auf dem Kindsweg spielt auf Interna des Waldkindergartens an, daher geht Tobias Gensberger davon aus, dass nur ein beschränkter Täterkreis infrage kommt. Es könnte sich aber auch um eine politisch gegen ihn gerichtete Aktion handeln, meinte er.
    Die Schrift auf dem Kindsweg spielt auf Interna des Waldkindergartens an, daher geht Tobias Gensberger davon aus, dass nur ein beschränkter Täterkreis infrage kommt. Es könnte sich aber auch um eine politisch gegen ihn gerichtete Aktion handeln, meinte er.

    Anzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung hat die Gemeinde Bergheim erstattet, nachdem Freitagfrüh sowohl auf der Zufahrt als auch als auf dem Gehweg zum Waldkindergarten in Unterstall eine großflächige Botschaften mit Sprühfarbe entdeckt worden waren. „Es reicht. Auch dein Kind könnte fliegen – ohne Grund“ stand da, teils auf dem Asphalt des Kindswegs, teils auf der angrenzenden Parkfläche zu lesen. Auch auf den Kies des Gehweges war in neonroter Farbe zu lesen: „Es reicht. Es könnte auch dein Job weg sein“.

    Der Vorfall hat ziemliche Unruhe im Waldkindergarten ausgelöst. Kinderhausleiterin Angelika Wesolowski war bereits ab 7.30 Uhr vor Ort, um Eltern und Kinder in Empfang zu nehmen. Einige Kinder hätten sich Sorgen um Wildtiere gemacht, die die rote Farbe auflecken und daran sterben könnten, erzählt eine Erzieherin, später aber hatten sie ihren Spaß mit dem Polizeieinsatz.

    Vorfall in Bergheim sorgt für Verwirrung

    „Die Kinder waren zum Teil verstört, die Eltern fanden es äußerst unpassend“, berichtet Angelika Wesolowski, „ein Vater hat mich vehement verteidigt“. Denn neben den auf die Straße gesprühten Sätzen gab es noch einen persönlichen Angriff auf Bürgermeister und Kindergartenleiterin – jedenfalls interpretieren die beiden die Initialen „T.G.“ und „A.W.“ so, die auf die Quadersteine vor dem Wartehäuschen gesprüht worden waren.

    Die Polizeistreife, die die Anzeige aufnahm, sieht es nüchterner. Für Sachbearbeiter Kai Hekele von der PI Neuburg geht es schlicht um Sachbeschädigung, denn mit den Initialen „könnte theoretisch jeder gemeint sein“.

    Da inhaltlich auf Interna des Waldkindergartens angespielt wird, geht Tobias Gensberger davon aus, dass nur ein überschaubarer Personenkreis infrage kommt. Auch die Polizei spricht von vorhandenen Indizien. Das vierköpfige Personal des Waldkindergartens wundert sich, denn dass der befristete Vertrag von einer Mitarbeiterin nicht verlängert wird, hätten nur sie gewusst. „Wenn es um Personalentscheidungen geht, wird das nicht nach außen kommuniziert und schon gar nicht mit Eltern diskutiert“, stellt der Bürgermeister klar.

    Die besprühten Quadersteine mussten mit Muskelkraft gedreht werden, weil sich die Sprühfarbe nicht entfernen ließ.
    Die besprühten Quadersteine mussten mit Muskelkraft gedreht werden, weil sich die Sprühfarbe nicht entfernen ließ.

    Die Schrift auf dem Kindsweg zielt wohl darauf, dass der Betreuungsvertrag für ein auswärtiges Kind nicht verlängert wurde. Das sei eine absolute Ausnahme, betonen sowohl Gensberger als auch Angelika Wesolowski, der es für das Kind herzlich leidtut. Üblicherweise müsse kein Kind, auch kein auswärtiges, den Kindergarten wechseln, selbst wenn – so wie heuer – die Nachfrage für Waldkindergartenplätze von Einheimischen extrem hoch sei.

    „Es ist nicht so, dass alle auswärtigen Eltern Angst haben müssen, dass ihr Betreuungsvertrag nicht verlängert wird“, stellt Gensberger klar, dies sei der erste Fall. Die Gemeinde versuche stets, es allen recht zu machen und auch Geschwisterkinder aufzunehmen – sofern Platz ist. Im Gegenzug erwarte er aber auch eine gewisse Kooperation von Seiten der Eltern.

    Gemeinde hofft auf Hinweise und die Ermittlungen der Polizei

    Der Kinderhausleiterin geht es „nicht gut“. „Meine Initialen auf dem Stein empfinde ich als Bedrohung und frage mich: Was kommt noch?“ Vom Jugendamt wisse sie, dass zunehmend Menschen, die „Grenzen setzen und für Entscheidungen geradestehen“, angegriffen werden. „Es geht um die Position, nicht um mich persönlich“, schließt sie daraus.

    Etwa vier Arbeitsstunden, Material- und Maschineneinsatz waren nötig, um die Schäden zu beseitigen. Ulrike Spitz und Markus Eder vom Bauhof rückten der Farbe mit Bürste, Schaufel und Frontlader zu Leibe. Die Schrift im Kies wurde mit dem Rechen bearbeitet und mit neuem Kies bedeckt, der Asphalt mit der Bürste bearbeitet und die beiden Quadersteine mithilfe der Frontladergabel um 180 Grad gedreht, denn entfernen lässt sich die Neonfarbe nur von Spezialfirmen. Dabei mussten auch die Positionen getauscht werden, damit die rot-weißen Schraffenbaken wieder korrekt angeschraubt werden konnten, ohne das neue Löcher gebohrt werden mussten.

    Den entstandenen Schaden beziffert Gensberger auf 250 bis 300 Euro. Er hofft, dass sich der Täter entschuldigt und die Kosten übernimmt. Andernfalls könnte er sich vorstellen, dass die Gemeinde eine Belohnung in gleicher Höhe für Hinweise aussetzt, die zu dessen Ermittlung führen.

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