22,5 Meter schraubt sich das imposante Gebäude an der Ettinger Straße in Ingolstadt in den Himmel. 3400 Quadratmeter Glas, 300 Tonnen Stahl, Baukosten 45 Millionen DM. Die Rede ist vom Audi Museum Mobile, das heuer sein 25-jähriges Bestehen feiert - wie das gesamte Audi Forum. Bauten, die das Erscheinungsbild und die Entwicklung des Piusviertels prägten. Thomas Stebich, Leiter des Museums, erzählt von seiner Entstehung und dem aufwendigen Konzept, das dahinter steckt.

In den 1990er Jahren habe man überlegt, wie man die Marke Audi neu präsentieren und näher an den Kunden bringen könne, erklärt Stebich. Das Forum sollte Audi-Kunden, wenn sie ihr Auto abholten, ein Erlebnis bieten. „Und bei einer Marke mit so einer langen Historie - was bietet sich das besser an als ein Museum?“ Am besten nah am Standort, nah an der Produktion. Transparent, offen, offensiv. Design und Konzept des Museums und seines Gebäudes sollten sowohl das Thema Mobilität als auch die Entwicklung der Marke aufgreifen, fährt Stebich fort. Architekt Gunter Henn entwarf einen Bau, der durch seine Glasfassade viel Helligkeit garantiert und dessen runde Form dynamisch wirkt und an die Jahresringe einer Baumscheibe erinnert.
Das Audi Museum Mobile wurde am 15. Dezember 2020 in Ingolstadt offiziell eröffnet
Das Museum ist chronologisch von oben nach unten und von innen nach außen aufgebaut, erklärt der Leiter. Wer dem Konzept folgen will, muss unten also in den Aufzug steigen und begibt sich dadurch, während er nach oben fährt, auf eine Zeitreise zurück ins Jahr 1899, wo die Geschichte der Marke mit den vier Ringen mit dem Traum vom Fahren beginnt. Während man im Kreis nach unten läuft, erfährt man allerhand zum Beispiel über verschiedene Modelle, die Rolle des Automobilherstellers im Zweiten Weltkrieg und seine Erfolge im Motorsport.

Eröffnet wurde das Museum Mobile feierlich am 15. Dezember 2000. Mit dabei der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und natürlich Franz-Josef Paefgen, der damalige Vorstandsvorsitzende von Audi. „Das Museum war ein Statement“, sagt Stebich und eines der ersten seiner Art in dieser Größenordnung. Audi wollte seinen Erfolg zeigen und die Idee eines Museums hatte schon länger im Raum gestanden. Ende der 1970er Jahre habe das Unternehmen nur rund 50 Autos besessen, erst dann begann man, bewusst zu sammeln und anzukaufen. Man wollte einen Bestand aufbauen, anhand dessen die Geschichte des Autobauers komplett nacherzählt werden konnte, so Stebich. Heute stehen im Museum rund 100 Großexponate. In der historischen Sammlung des Unternehmens befinden sich laut eigenen Angaben circa 800 Autos und 200 Motorräder. Das Museum Mobile kann also regelmäßig neu bestückt werden. Dies geschieht im Rahmen wechselnder Sonderausstellungen, etwa zu besonderen Anlässen, aktuell getriebenen Themen oder „Themen, die man einfach mal erzählen will“, sagt der Leiter.

Ungefähr 60 Sonderausstellungen seien in Ingolstadt und in Neckarsulm, wo Audi ein zweites Museum betreibt, schon konzipiert worden, so Stebich. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm eine zum Thema „Boxenstopp“, in die einige Werke des Landshuter Künstlers Stephan Quenkert eingebunden waren, und eine übers Campen, in der beispielsweise Wohnanhänger gezeigt wurden und in der die Besucher erfuhren, wie und mit welchem Lebensgefühl man früher in den Urlaub fuhr.
Eine neue Sonderausstellung im Museum Mobile beschäftigt sich mit dem Audi R8
Seit Freitag, 4. April, gibt es nun eine neue Sonderausstellung im Museum Mobile. Sie trägt den Titel „R8 - Generations of Performance“ und stellt die erste R8 Gesamtschau dar. Die Ausstellung präsentiert den R8 vom Prototypen bis zum letzten Exemplar, das 2024 produziert und sofort in die Sammlung aufgenommen wurde. Darunter der Audi Le Mans Quattro, die Studie zur späteren R8-Serienversion, und der Audi R8 Spyder aus dem Hollywood-Blockbuster „Ironman“.

Besonders gefallen Thomas Stebich am Museum Mobile der Paternoster, ein Umlaufaufzug, der den Besuchern 14 Modelle „wie bei einer Modenschau vorführt“, und die interaktiven Exponate, an denen die Besucher „selbst Hand anlegen“ können. Das Museum Mobile ist aber mehr als nur eine Ausstellungsfläche - immerhin 5800 Quadratmeter auf vier Ebenen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Programmkino, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, außerdem finden hier immer wieder Konzerte statt. Und Vorträge.

Wie die beiden Vorträge am Mittwoch, 9. April, ab 18 Uhr. Sie sind die ersten in einer Reihe, mit der Audi den Geburtstag seines Museums feiert. Die Ingolstädterin Sabine Riedel wird sich dem Thema „Zwischen Exerzierplatz und Weltkonzern Audi – die Entstehung des Ingolstädter Piusviertels“ widmen. Der Münchner Architekt Martin Rappmannsberger, der als Projektleiter mitverantwortlich für das Gesamtprojekt Audi Forum Ingolstadt war, spricht zum Thema „Von der Idee zur Wirklichkeit – die Entstehung des Audi Museum Mobile“. Die Anmeldung für den Vortragsabend erfolgt per E-Mail an veranstaltungen.museum@audi.de oder telefonisch unter 0841/89-34433. Anmeldeschluss ist Montag, 7. April.
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