An diesem typischen, düsteren Herbstmorgen marschierte die vierte Klasse der Ostend-Grundschule Neuburg zum Bus und freute sich auf den neu eingeführten, jährlichen Ausflug zum Äpfelpflücken bei Familie von Redwitz auf dem Giglberg. Auf dem Weg sammelte der Busfahrer noch die Schüler der Fachoberschule (FOS) ein, die sich um die Grundschüler kümmern und den Ausflug mitgestalten durften.
Auf dem Gelände von Franz von Redwitz dürfen sich die Kinder an der Apfelernte versuchen
Angekommen auf dem Gelände von Franz von Redwitz in Espenlohe, staunten die Kinder und Jugendlichen über die Natur und die friedlichen Pferde, die hin und wieder einen skeptischen Blick herüberwarfen. Fünf Schüler der FOS begleiteten jeweils drei Schüler der Grundschule, um die Äpfel von den Bäumen zu pflücken. Der Rest kümmerte sich an zugeteilten Stationen um die Versorgung mit Brezen und Getränken oder um das Sortieren, Putzen und Schneiden der Äpfel für den Saft, der gleich vor Ort verarbeitet wurde.
Viktor Scheck vom Rotary Club Neuburg kümmerte sich um die Kunststation, an der alle Schülerinnen und Schüler zu einem Kunstwerk beitragen konnten. Geplant war es, mit Acrylfarben einen Apfelbaum in schöner Natur auf einer großen Leinwand zu malen, welche dann in der Grundschule aufgehängt werden sollte. Während drei Gruppen auf dem Feld die Äpfel von den Bäumen sammelten, spazierten Holger Pilgenröther und Eugen von Redwitz – ebenso Mitglieder des Rotary Clubs – über das Gelände und sprachen mit den Kindern.
Beim Probieren fallen den Kindern die Geschmacksunterschiede verschiedener Äpfel auf
„Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, diese Fläche sinnvoll zu nutzen und haben uns überlegt, Kinder der Grundschulklassen einzuladen, damit sie erfahren, welche Unterschiede es beim Geschmack von Äpfeln gibt“, erzählt Pilgenröther. Vor allem Kinder sollten sich schon früh für das Thema Natur- und Klimaschutz begeistern, um durch positive Erfahrungen die Themen Umwelt- und Klimaschutz zu verinnerlichen. Auf dem Gelände der Familie Redwitz wird ausschließlich ökologisch angebaut, noch nie wurde hier gespritzt oder gedüngt. „Diesen Baum nennen wir Apothekenbaum. Er trägt Früchte schon seitdem ich klein war“, erzählte von Redwitz den Schülern. Zur Freude der Schüler durften dann auch Äpfel der verschiedenen Baumarten probiert werden. „Einige schmecken eher sauer, andere süß“, erklärte Pilgenröther den Kindern. „Wenn aber ein Saftapfel vom Baum fällt, sollte er gleich verarbeitet werden, weil ja nichts gespritzt und gedüngt wird auf dem Gelände, und sie deshalb schneller schlecht werden.“
Alle zehn Minuten wechselten die Gruppen die verschiedenen Stationen, und so durfte sich jeder und jede auch am Apfelmus versuchen. Unter der Aufsicht von Kirsten Pilgenröther durften die Schüler Äpfel schälen, klein schneiden und gleich in den kochenden Topf werfen. Danach wurde die gekochte Masse, in der man noch kleine Stücke erkennen konnte, in den Mixer gefüllt und püriert. „Wer weiß, was alles in das Apfelmus gehört?“, fragte Pilgenröther in die Runde. „Wasser und Zucker“, meinte ein Schüler der vierten Klasse nach kurzer Pause. „In herkömmlichem Apfelmus wird Zucker verwendet, aber hier brauchen wir tatsächlich nur Wasser“, antwortete Pilgenröther, fad schmecke es deswegen aber nicht. Davon überzeugten sich die Schülerinnen und Schüler dann auch gleich selbst und kamen zu dem Schluss, dass das frische Apfelmus kräftiger schmecke, als das schon fertig verpackte.
Rotary Club Neuburg setzt sich für gesunde Ernährung und soziales Engagement ein
Der Rotary Club Neuburg hat rund 50 Mitglieder und setzt sich für gesunde Ernährung, soziales Engagement und Nachhaltigkeit in der Region ein. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit einem Streuobst-Projekt die ökologischen und sozialen Komponenten miteinander zu verbinden. Mit naturbelassenem Apfelsaft aus alten Apfelsorten und Bio Blütenhonig aus der Region Neuburg wollen sie in Betrieben und Haushalten den CO₂-Fußabdruck senken und die Gesundheit fördern. Die gesamten Einnahmen spendet der Rotary Club seit 1988 jährlich an unterschiedliche gemeinnützige Projekte. Dabei kommen jedes Jahr rund 30.000 Euro zusammen.
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