Der Streit in der bayerischen Milchwirtschaft spitzt sich zu. Betroffen davon sind auch die Neuburger Milchwerke: „Der Warnstreik geht in eine neue Runde. Und er wird heftiger: Es gibt eine neue Stufe der Eskalation. An zwei Tagen wird in Neuburg in Sachen Milch nichts mehr laufen“, sagt Laura Schimmel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Schwaben. Als Grund nennt sie die Tarifverhandlungen der Bayerische Milchindustrie. Diese seien in der zweiten Runde ins Stocken geraten.
„Die Arbeitgeber haben sich am Verhandlungstisch festgefahren. Sie weigern sich partout, 300 Euro pro Monat als Zusatz-Paket für die Lohntüte – von mehr Lohn bis mehr Urlaubsgeld – zu akzeptieren. Damit sperren sie sich gegen ein faires Lohn-Plus für alle Beschäftigten in den Neuburger Milchwerken. Denn von einem festen Euro-Lohn-Plus würden alle im Büro und im Labor profitieren – vor allem aber auch die Arbeitskräfte, die mit niedrigeren Löhnen nach Hause gehen: Beschäftigte im Lager und in der Produktion von Sahne, Sauerrahm, Puddings und Desserts in Neuburg“, so NGG-Geschäftsführerin Laura Schimmel.
Streik bei den Neuburger Milchwerken: Arbeitgeber bieten 150 Euro mehr Lohn
Die Arbeitgeber haben zuletzt nach Angaben der NGG Schwaben „lediglich 150 Euro als festen Betrag im ersten Jahr angeboten“. Für das Folgejahr hätten sie zusätzlich 2,5 Prozent mehr Lohn signalisiert. Alternativ liege das Arbeitgeberangebot ohne Festbetrag bei 4 Prozent für ein Jahr. „Das funktioniert so nicht. Das ist vor allem für die, die ohnehin weniger verdienen, eindeutig nicht genug. Außerdem sollen die Azubis völlig leer ausgehen, wenn es nach dem Willen der Arbeitgeber geht“, sagt Laura Schimmel. Die NGG werde das nicht akzeptieren. Die Gewerkschaft fordert neben 300 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft auch einen Tarifvertrag für Azubis. Der soll neben 100 Euro mehr pro Monat zum ersten Mal auch eine Erstattung der Fahrkosten zur Berufsschule garantieren.
Um das zu erreichen, so die NGG Schwaben, werden mehr als 120 Beschäftigte der Neuburger Molkerei erneut ab Montagabend in den Warnstreik treten: „Alle Produktionsbänder in Neuburg stehen dann still – und diesmal für 26,5 Stunden am Stück. Offensichtlich hat der Druck auf die Arbeitgeber bislang nicht gereicht. Sie wollen die Machtprobe und den Warnstreik. Sie wollen, dass es weh tut. Also muss es jetzt auch noch einmal richtig weh tun – in den Neuburger Milchwerken, aber auch in anderen Molkereien und Käsereien in Bayern“, sagt Laura Schimmel. Die Geschäftsführerin der NGG Schwaben kündigt damit eine „neue landesweite Warnstreik-Welle in der Milchwirtschaft“ an. Insgesamt arbeiten gut 19.000 Beschäftigte in der bayerischen Milchwirtschaft. Die Verhandlungen werden noch in diesem Monat fortgeführt. (AZ)
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