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Sonnendeck Neuburg: Ärger mit Anwohnern beigelegt, Öffnungszeiten am Wochenende

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Anwohner-Ärger um Sonnendeck nimmt ein versöhnliches Ende

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    Die Bedingungen am Eröffnungsabend waren perfekt. Deshalb wurde das Sonnendeck auf der obersten Ebene des Parkhauses am Hallenbad auch gut angenommen.
    Die Bedingungen am Eröffnungsabend waren perfekt. Deshalb wurde das Sonnendeck auf der obersten Ebene des Parkhauses am Hallenbad auch gut angenommen. Foto: Claudia Stegmann

    Die Anspannung war Stefan Lindenthal anzusehen. Mehrfach drehte er am vergangenen Wochenende Kontrollrunden um das Parkhaus am Parkbad und spitzte die Ohren. Ist von der Musik oben auf dem Parkdeck etwas zu hören? Wie weit wird der Geräuschteppich der Besucher getragen? Bis zum Gehweg oder bis zu den Häusern auf der anderen Straßenseite? So sehr er auch lauschte, meistens kam er zu dem Ergebnis: Man hört so gut wie nichts.

    So ging es auch den Gästen, die vor allem am Freitagabend aufs „Sonnendeck“ kamen - um einerseits zu sehen, wie Stefan Lindenthal das Parkdeck in eine Rooftop-Lounge verwandelt hat und um sich andererseits zu wundern, warum die Veranstaltung so viel Unmut im Vorfeld erzeugen konnte. „Und deshalb regen sich die Anwohner jetzt auf?“, ist ein Satz, der an diesem Abend immer wieder fällt. Die Chillout-Musik ist kaum zu hören, weil sie von den Gesprächen der Besucher übertönt wird, die Stimmung ist entspannt. Man holt sich einen Drink, sucht sich einen Platz in einer der Sonnenliegen oder auf den Loungemöbeln und unterhält sich. Um spätestens 23.30 Uhr ist Feierabend.

    Anita Kerner erklärt den Ärger der Anwohner wegen des Sonnendecks in Neuburg

    Was hat also dazu geführt, dass sich Anwohner anwaltlich gegen die Veranstaltung gewehrt haben? Eine von ihnen ist Anita Kerner, und sie erklärt die Gründe wie folgt: Nachdem sie erfahren hatte, dass der Werkausschuss des Stadtrats in nicht öffentlicher Sitzung über die Veranstaltung gesprochen hatte, wandte sie sich per Mail mit Fragen an die Stadtverwaltung. Von dort habe sie sinngemäß die Aussage erhalten, dass ihre Befürchtungen unbegründet seien, auch weil die Sache ohnehin vom Tisch sei. In der Annahme, dass das Event nicht stattfindet, ließ sie das Thema auf sich beruhen - bis sie von einem ihrer Nachbarn eine gegenteilige Nachricht bekam.

    Ein Anruf bei den für das Parkhaus zuständigen Stadtwerken blieb nach ihren Worten erfolglos. „Keiner konnte mir dort sagen, wie es zu dem positiven Bescheid kommen konnte.“ Auch Stadträte wie Roland Harsch oder Hans Mayr hätten ihr nicht erklären können, was und wer sich hinter dem „Sonnendeck“ verbirgt. Es sei lediglich bekannt gewesen, dass ein DJ dort eine Veranstaltung plant. Die Anwohner schlussfolgerten daraus: DJ ist gleich laute Musik ist gleich viele Menschen ist gleich viel Lärm bis tief in die Nacht. Die Vorstellung wurde komplettiert von Bierflaschen, die im Übermut über die Brüstung geworfen werden und Betrunkenen, die sich aufgrund fehlender Toiletten im Englischen Garten erleichtern.

    Dass dies alles nicht der Realität entspricht und so auch nie geplant war, haben die Anwohner nicht gewusst, sagt Anita Kerner. Ihre Kritik: Die umliegenden Bewohner hätten im Vorfeld über das Vorhaben informiert werden müssen - vom Veranstalter oder von der Stadt, die die Genehmigung dafür erteilt hat. „Gegen das, was am Freitag war, haben wir nichts“, betont sie. „Aber es hätte auch anders kommen können.“ Als Erkenntnis aus dem Vorfall appelliert sie an künftige Veranstalter, Betroffene frühzeitig in die Pläne einzubeziehen. „Die Leute reagieren not amused, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“

    Stadtrat Hans Mayr kannte Pläne für das Sonnendeck in Neuburg nicht

    So sieht es auch Hans Mayr, der im Umfeld des Parkhauses eine Immobilie besitzt und von den Bewohnern und Nachbarn gefragt wurde: „Du bist doch Stadtrat, du musst doch wissen, was da geplant ist!?“ Mayr konnte allerdings keine Antworten auf die Fragen geben, weil er in der betreffenden Sitzung im Urlaub gewesen sei und erst davon erfahren habe, als die Nachricht bei den Anwohnern aufschlug und das Gerücht kursierte, dass angeblich 1500 Menschen auf dem Parkdeck feiern würden. Seiner Meinung nach wäre es Aufgabe des Veranstalters gewesen, die Anwohner über die Fakten zu informieren. Stefan Lindenthal, dessen Namen er in diesem Zusammenhang nicht gekannt habe, sei am Wochenende auf ihn zugekommen und habe sich erklärt. „Der Mann hat einen guten Eindruck gemacht und die Veranstaltung ist in Ordnung“, macht er einen Strich unter die Angelegenheit.

    Neben Hans Mayr hatte Stefan Lindenthal unter anderem auch ein Gespräch mit Anita Kerners Ehemann Dirk. Dieses sei, wie alle anderen auch, am Ende versöhnlich verlaufen. Im Kern begründeten die Anwohner ihren Schritt damit, dass sie nicht gewusst hätten, was auf sie zukommt und sie von gänzlich anderen Annahmen ausgegangen seien. Die Gegenwehr sei nach den Erfahrungen vom ersten Wochenende aber vom Tisch. Sicherheitshalber hat Lindenthal aber trotzdem bei Polizei und Ordnungsamt nachgefragt, ob es irgendwelche Beschwerden ihn betreffend gegeben habe. Die Antwort lautete unisono: nein. Nur eine Ruhestörung sei gemeldet worden, die galt jedoch dem Abiturball in der Parkhalle am Samstagabend.

    Kostenlose Yogastunden von Aurum Loft auf dem Sonnendeck

    Das Sonnendeck wird also wie geplant an den restlichen Juli-Wochenenden geöffnet haben - so weit das diesjährig launische Sommerwetter mitmacht. Der Eröffnungsabend war aufgrund des Wetters noch bestens besucht, die Maximalzahl von 199 zulässigen Gästen wurde erreicht. Am Samstag blieb das Deck allerdings wegen des Regens ganz geschlossen, am Sonntag war die Besucherzahl bei 18 Grad überschaubar. Stefan Lindenthal freut sich vor allem über die vielen positiven Rückmeldungen, die er im Laufe des Wochenendes bekommen hat. „Sehr cool, nicht unterkriegen lassen, gerne auch im August fortführen“ lautete die Resonanz. Ob er insbesondere den letzten Wunsch erfüllen kann, weiß er noch nicht.

    Am kommenden Wochenende geht es aber erstmal weiter. Ab sofort finden auf dem Sonnendeck samstags und sonntags ab 16 Uhr auch kostenlose Yoga-Kurse statt. Wer sich dafür anmelden möchte, findet auf der Website des Neuburger Yogastudios Aurum Loft unter „Stundenplan“ das entsprechende Angebot (unter dem Reiter „alle Klassen“ das „Sonnendeck Neuburg“ wählen). Weil dieser Sommer wechselhafter ist als er sein sollte, können sich Besucher im Zweifelsfall auf Facebook und Instagram informieren, ob das Sonnendeck geöffnet hat. Auf beiden Portalen gibt es ein eigenes Sonnendeck-Profil.

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