„Es gibt viele Baustellen, die wir anpacken müssen“, verkündete Kreisobmann Martin Wendl bei der Kreisversammlung der Ortsobmänner und stellvertretenden Ortsobmänner im Gasthaus Felbermaier in Lampertshofen. Neben dem Sechs-Punkte-Katalog des Bayerischen Bauernverbandes blickte er mit Sorge auf die Afrikanische Schweinepest. „Sie schwebt wie ein Damoklesschwert über uns und wir müssen uns gut darauf vorbereiten“, meinte er und begrüßte den Fachmann zu diesem Thema Dr. Johannes Riedl, den Leiter des Veterinäramtes im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.
„Die Afrikanische Schweinepest war lange Zeit ein Exot, doch mit der Zeit hat sie den Sprung nach Deutschland geschafft“, erklärte er und wies gleich zu Beginn seines Vortrags darauf hin, dass diese Tierseuche nicht nur Schweinehalter, sondern alle Landwirte betrifft. Zwar fand bis jetzt kein Ausbruch im Landkreis statt, doch das könne schnell passieren. „Wir müssen jeden Tag damit rechnen, dass es uns erwischt. Wichtig ist, eine Einschleppung zu vermeiden und sich Gedanken zu machen, was zu tun ist, wenn sie ausbricht“, lautete seine Empfehlung. Die Virus-Erkrankung befällt ausschließlich gehaltene Schweine und Wildschweine und ist für den Menschen ungefährlich.
Schweinepest: Landwirte müssen mit Einschränkungen am Markt rechnen
Bei einem Ausbruch werden Sperrzonen um die betroffenen Betriebe eingerichtet. Für diese gelten unter anderem Verbringungsbeschränkungen für lebende Schweine und deren Erzeugnisse. „Die Landwirte müssen dann mit erheblichen Einschränkungen sowie Verwerfungen am Markt rechnen“, verdeutlichte der Tierarzt.
Er appellierte an die Zuhörer, alle Vorbeugemaßnahmen, wie etwa die Biosicherheit auf dem Betrieb, ernst zu nehmen. „Der größte Schlüssel zur Risikominimierung ist allerdings die Reduktion der Wildschweinpopulation. Die Strecken müssen durch Änderung der Jagdtechnik und -methoden dringend erhöht werden“, so Riedl, der die Jagdgenossen aufforderte, die Situation gemeinsam mit den Jägern in den Griff zu bekommen.
Bisher ist nach Auskunft des Veterinärs im Landkreis auch nicht die Blauzungenkrankheit BTV3 aufgetreten, die durch Gnitzen übertragen wird und vor allem bei Schafen meist tödlich endet. „Auch wenn noch kein Fall zu verzeichnen war, gehe ich davon aus, dass wir nicht verschont bleiben“, meinte er und empfahl dringend die freiwillige Impfung. Zu weiteren Themen in seinem Dienstbereich zählte Dr. Johannes Riedl die Geflügelpest, die Ohrmarken-Kennzeichnungskontrollen und die Transportfähigkeit von Tieren zum Schlachthof.
Ab 2028 werden für landwirtschaftliche Betriebe elektronische Rechnungen zur Pflicht
Auf die E-Rechnung machte Steuerberaterin Maria Haas, Treukontax, in ihrem Vortrag aufmerksam. Demnach werden Betriebe ab 2028 verpflichtet, an andere inländische Unternehmer elektronische Rechnungen zu stellen. Papier- und PDF-Rechnungen gehören dann der Vergangenheit an. Rechnungen an Endverbraucher oder ausländische Abnehmer und einem Bruttobetrag von unter 250 Euro sind nicht betroffen. Bis dahin gibt es Übergangsfristen. Schon ab dem neuen Jahr müssen allerdings die Betriebe eine E-Mail-Adresse, am besten eine separate, einrichten, um Rechnungen ab 2025 empfangen zu können. Die Geschäftspartner sollten gebeten werden, künftig E-Rechnungen dorthin zu schicken.
„Als Multiplikatoren sind wir aufgerufen, mit den schweinehaltenden Landwirten und den Jägern ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu finden“, kommentierte Kreisobmann Martin Wendl am Ende das Thema ASP und bat seine Kollegen, sich bei Fragen rund um die E-Rechnung an deren Steuerberater zu wenden.
Bei seinem Rückblick über die vergangenen Monate ließ der Kreisobmann eine Reihe von Terminen Revue passieren und beleuchtete aktuelle Themen. So fand unter anderem ein Gespräch mit dem Bundesabgeordneten Leon Eckert auf dem Häringhof von Barbara und Johannes Scharl, ein Besuch von BBV-Präsident Günther Felßner anlässlich der Hochwasserschäden sowie die Wahl der Spargel- und Kartoffelkönigin statt. Die Eichstätter Kreisbäuerin Stilla Brandl wurde zur stellvertretenden Bezirksbäuerin gewählt, zum Sommerfest luden Stefanie und Markus Ziegler auf ihren Betrieb in Untermaxfeld ein und die scheidende Geschäftsführerin Erika Meyer wurde verabschiedet. „Viele unserer Forderungen wurden abgeräumt und wir haben vieles erreicht. Aber in diesen schwierigen Zeiten gilt weiterhin, mit den Politikern zusammenzuarbeiten, um unseren Anliegen Gehör zu verschaffen“, lautete sein Fazit.
Bei den anstehenden Gebietsversammlungen können die aktuellen Herausforderungen noch vertieft werden. Der Kreisobmann bat die Zuhörer, das Angebot jeweils um 19.30 Uhr am 16. Januar im Gasthaus Neumayr in Gachenbach, am 29. Januar im Gasthaus Felbermaier in Lampertshofen und am 30. Januar in der Schlossgaststätte Schlamp in Bertoldsheim anzunehmen.
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