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Wirtschaft in Neuburg: Neuburger Karlsplatz im Rotlicht: Eine Branche sendet Hilferufe

Wirtschaft in Neuburg

Neuburger Karlsplatz im Rotlicht: Eine Branche sendet Hilferufe

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    "Night of Light“ in der Neuburger Altstadt: Die hiesige Veranstaltungsbranche und Kulturschaffende sendeten Montagnacht einen Hilferuf.
    "Night of Light“ in der Neuburger Altstadt: Die hiesige Veranstaltungsbranche und Kulturschaffende sendeten Montagnacht einen Hilferuf. Foto: Winfried Rein

    Es war fast gemütliche Partystimmung, die in Neuburg die „Night of Light“ begleitete. Jedenfalls schauten in der Nacht zum Dienstag deutlich über 100 Besucher am Karlsplatz vorbei, um sich die Aktion des Stadtmarketings anzusehen. Sie trafen auf Rathaus und Hofkirche in kräftigem Rot mit abwechselnden Lichtkreationen am Kirchturm.

    Und weil es die erste laue Nacht nach Sommerbeginn am Sonntag war, ließen sich die Besucher gerne auf den Bänken der benachbarten „Traube“ nieder. Auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling mit Gattin, Landtagsabgeordneter Matthias Enghuber, Peter Segeth und weitere Stadträte genehmigten sich ein Bier und lobten die Lichtspiele des Spezialisten Walther Bednarz.

    Night of Light: An Aktion beteiligten sich bis zu 5000 Orte

    An der Licht-Nacht beteiligten sich in ganz Deutschland bis zu 5000 Städte und Gemeinden. In der Umgebung zum Beispiel leuchteten auch „Gut Sulz“ in Münster, das Vereinsheim des Freundeskreises B.H. Clap in der Rainer Hauptstraße und das Rathaus Pöttmes. Sie alle reagierten damit auf die Aktion der Veranstaltungsbranche und der Kulturschaffenden, die signalhaft auf ihre wirtschaftliche Not in der Viruskrise aufmerksam machen wollten. Mit dem Verbot und Ausfall großer, aber auch kleinerer Veranstaltungen verlieren Techniker, Agenturen, Künstler, Tourneebühnen, Imbissverkäufer und auch Druckereien ihre Aufträge und damit die Existenzgrundlage.

    Wenn die Betroffenen nun das Signal „Vergesst uns nicht“ gegeben haben, „dann ist das nachvollziehbar und richtig“, sagt CSU-Politiker Matthias Enghuber. Dem Neuburger CSU-Landtagsabgeordneten ist bewusst, dass die Veranstaltungstechniker durch den Lock-Down massiv betroffen seien. Die Stadt Neuburg wolle deshalb helfen, wo es gehe, gleichzeitig stelle jetzt die Bundesregierung „frisches Geld“ zur Unterstützung der Branche bereit. Die Bundesmittel ergänzten die bayerische Soforthilfe, die intensiv in Anspruch genommen worden sei.

    Mit einem Limit von 200 Besuchern bei Freilichtveranstaltungen und bis zu 100 in geeigneten Räumen seien kulturelle Veranstaltungen unter Auflagen wieder möglich. „Das eine oder andere Angebot wird es in der zweiten Jahreshälfte wieder geben“, hofft Matthias Enghuber, der seine Eindrücke von der „Night of Light“ und den Veranstaltern in die heutige Sitzung der CSU-Landtagsfraktion einbringen will.

    Veranstalter und Kreative leiden unter den Folgen der Corona-Krise

    Wegen der behördlichen Auflagen durch die Corona-Krise ist einem riesigen Wirtschaftszweig praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden. Die Initiatoren dieser bundesweiten Aktion gehen davon aus, dass die Branche mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein wird. „Wir haben Umsatzeinbußen von 90 Prozent“, bekräftigt auch Walther Bednarz von der Veranstaltungstechnik WBLT. Das Unternehmen aus Unterhausen hatte die Illumination an den Neuburger Wahrzeichen installiert und ist selbst drastisch von den Konsequenzen der

    Illuminiert waren besondere Gebäude auch in anderen Ortschaften der Umgebung – in Münster bei Rain zum Beispiel leuchtete Gut Sulz.
    Illuminiert waren besondere Gebäude auch in anderen Ortschaften der Umgebung – in Münster bei Rain zum Beispiel leuchtete Gut Sulz. Foto: W. Lange

    Nur das Büro sei noch besetzt, sagt der Geschäftsführer. „Wir haben das komplette Unternehmen nach unten gefahren.“ Kein Wunder – denn bei normalem Betrieb würden sich die Fixkosten der Firma auf etwa 200.000 Euro pro Monat belaufen. Die Einnahmen aber fehlen, kaum eine Veranstaltung findet statt. Und wenn doch, sagt Walther Bednarz, seien sie wegen der Hygiene-Konzepte besonders exklusiv und teuer.

    Durch die Kurzarbeit fällt ein großer Kostenblock weg, immerhin. Trotzdem wünscht sich der WBLT-Geschäftsführer von politischer Seite mehr finanzielle Unterstützung, zum Beispiel durch Steuererleichterungen. Diese Branche sei mit am stärksten betroffen, betont er dezidiert. „Wenn man sie erhalten will, dann muss die Politik etwas tun.“

    Neuburger Stadtmarketing ist mit Illuminierung und Aktion zufrieden

    Es geht also darum, Zeichen zu setzen. Eben das haben das Neuburger Stadtmarketing und viele andere Unterstützer des Veranstaltungs- und Kultursektors in ganz Deutschland am Montagabend getan. Michael Regnet, Geschäftsführer des Neuburger Stadtmarketings, zeigt sich zufrieden mit den Wellen, die das Rot in der Altstadt bisher geschlagen hat. Die Resonanz sei gut, die „Traube“ am Karlsplatz gefüllt gewesen. „Es waren auch viele Leute da, die ein Foto gemacht haben.“

    Inzwischen hat WBLT versucht, das Geschäftsfeld des Unternehmens zu verlagern. Doch auch dadurch, erklärt Walther Bednarz, hätten sich keine großen Beträge erwirtschaften lassen. Nun müsse man abwarten und sehen, was die Zukunft bringe. „Wir sind noch positiv. Aber bis zum Jahresende muss sich etwas ändern.“

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