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Neuburg: Wie eng wird es in Neuburger Schulbussen?

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Wie eng wird es in Neuburger Schulbussen?

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    Eigentlich müsste für jeden Schüler ein Sitzplatz in einem Bus vorhanden sein, doch die Realität sieht anders an. Dicht an dicht stehen die Kinder und Jugendlichen in den Gängen.
    Eigentlich müsste für jeden Schüler ein Sitzplatz in einem Bus vorhanden sein, doch die Realität sieht anders an. Dicht an dicht stehen die Kinder und Jugendlichen in den Gängen. Foto: Jan Potente/dpa

    Sofias Mama nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wenn es immer noch so voll ist in den Bussen, dann soll Sofia lieber laufen oder ich fahre sie mit dem Auto zur Schule.“ Vielen Eltern ist die Enge in den Schulbussen ein Dorn im Auge. Corona verschärft die Situation noch einmal. Die Politik verspricht Hilfe, doch zumindest in Neuburg und Umgebung wird sie kaum funktionieren.

    In der kommenden Woche geht das neue Schuljahr los. Dann werden täglich tausende Kinder und Jugendliche in die Schule fahren, viele mit dem Bus. Die Busse sind häufig überfüllt. Was normalerweise schon unangenehm ist, wird während der Pandemie zur Gefahr. Abstand halten ist in Schulbussen bisher kaum möglich.

    Schulbusse sind häufig überfüllt

    Dementsprechend besorgt sind die Eltern. Die Politik hat sich nun des Themas angenommen. Um Schüler im neuen Schuljahr ab 8. September auf mehr Busse zu verteilen und damit die Sicherheit vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus im Schülerverkehr zu erhöhen, hat der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, zusätzliche Busse einsetzen zu wollen. Die Kosten für den Einsatz von Verstärkerbussen, die von den kommunalen Aufgabenträgern bestellt werden müssen, werden zu 100 Prozent vom Freistaat übernommen.

    Das freut die Kommunen. Denn eigentlich ist für die Schülerbeförderung der Sachaufwandsträger zuständig – also je nach Schulart die Gemeinde, Stadt oder der Landkreis. Über den Finanzausgleich übernimmt der Freistaat pauschal etwa 60 Prozent der Kosten. Die Befürchtung stand im Raum, dass die Gesundheit der Schulkinder von der Finanzkraft der Kommunen abhänge und die Kosten für zusätzliche Busse für klamme, selbst stark von der Krise getroffene Kommunen zu viel sind.

    In Neuburg und Umgebung gibt es kaum freie Kapazitäten

    Nun wäre das zumindest geklärt. Aber ein anderes Problem tut sich auf. Woher die Busse, woher die Fahrer nehmen? Die meisten Busunternehmen der Region winken ab. Weder die Linienbusunternehmen, noch die Busreisen-Veranstalter haben Kapazitäten frei.

    Zwei Reisebusse, die normalerweise für Ausflugsfahrten genutzt werden, hat Florian Pfisterer bei der Firma Spangler in der Hinterhand. Doch wenn die Schule startet, sind auch diese im Einsatz. Das Unternehmen hat den Zuschlag für eine Schullinie in Aichach erhalten und muss dafür nun auch seine Reisebusse einsetzen.

    Die Eichstätter Firma Jägle ist ein reines Linienbus-Unternehmen und hat dementsprechend erst recht keine Busse und Fahrer übrig. Geschäftsführer Georg

    Verstärkerbusse sollen eingesetzt werden

    Zwar hat der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) in den vergangenen beiden Wochen eine Abfrage bei den rund 1000 Busunternehmen in Bayern über kurzfristig mobilisierbare Fahrzeug-Kapazitäten durchgeführt, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Und die habe ergeben, dass bayernweit aktuell rund 650 Omnibusse als Reserve zur Verfügung stehen, die im Schülerverkehr als Verstärkerbusse eingesetzt werden könnten. Doch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist davon nichts zu spüren.

    Wolf Gaston, Inhaber von Kellerer Reisen in Burgheim, leitet ein typisches Reisebusunternehmen. Er fährt mit seinen Bussen durch Europa und unternimmt Reisen, die bereits Anfang des Jahres gebucht wurden. Sollten Reisen storniert oder abgesagt werden, könnte er ein bis zwei Busse zur Verfügung stellen, die er aber wieder abziehen wird, wenn die nächste Urlaubsreise startet. Eine Dauerlösung für ein ganzes Schuljahr ist das also nicht. Außerdem, so sagt

    Auch Busfahrer für die Verstärkerbusse fehlen

    Während das Landratsamt noch auf eine konkrete Handlungsanweisung der Regierung wartet, machen viele Busunternehmen der Region bereits auf eigene Initiative eine Bestandsaufnahme. Drei Busse könnte die RBA kurzfristig zur Verfügung stellen, wie der Betriebsleiter für Ingolstadt, Ralf Guggomos, sagt. Drei Busse für die drei Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt und Pfaffenhofen, in denen an Schultagen morgens allein 127 Busse der RBA starten – ein Tropfen auf den heißen Stein. Eventuell, so sagt er, könnte er noch Reisebusse von Partnerunternehmen anmieten, doch um diese nutzen können, fehlen ihm die Fahrer. Der Fachkräftemangel lässt grüßen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar "Mama-Taxis werden mehr".

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