Das Land am Kaukasus mit der Hauptstadt Tiflis war für Reinhardt Reißner seit seinem Besuch im vergangenen Jahr und seiner Teilnahme am Empfang des deutschen Botschafters erklärtes Wunschziel. Aus Musikkollegen und Musikfreunden stellte er das Projekt „Mit Blasmusik nach Georgien“ zusammen. Es startete in den Tagen um Allerheiligen.
Auf dem Programm standen musikalische Auftritte und Begegnungen, wie auch der Besuch von Museen und der historischen Bergklöster. Einer der Höhepunkte war das Konzert mit Blasmusik auf dem Rike Park an der futuristischen Friedensbrücke aus Stahl und Glas über dem Fluss Kura unterhalb des Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Tiflis.
Georgien: Die Neuburger wurden vom deutschen Botschafter begrüßt
Der deutsche Botschafter in Georgien, Hubert Knirsch, begrüßte die Gäste aus Bayern und lauschte den Klängen zusammen mit zahlreichen Zuhörern. In seinem Eintrag in das Gästebesuch wünschte er ein „Wiedersehen in dem gastfreundlichen Land Georgien“. Bereits davor gab es einen freudigen Empfang durch David Mamulaishvili, den georgischen Militär-Attache in Deutschland, den Reißner vergangenes Jahr kennenlernte. Mit Deutsch sprechenden Stadtführerinnen machten die Besucher einen Rundgang durch die kopfsteingepflasterte und mit Denkmälern ausgestattete Hauptstadt des Landes. Dabei durfte Neu-Tiflis nicht fehlen, ein Stadtteil, der vor 200 Jahren von Deutschen aufgebaut wurde.
Bei bestem Wetter gab es für die bayerischen Musikanten auf dem Mushthaid Garden Platz im Zentrum der Stadt auf offener Bühne einen großen musikalischen Bahnhof durch zwei Tifliser Orchester. Die Begrüßung erfolgte durch Musiker der Drum School unter Leitung von Giorgi Wartanov und durch das Blasmusik-Orchester O Taretahvili der Tifliser Kunstschule unter Leitung von Serge Tkabladze. Alle Musikbeiträge dieser drei Klangkörper wie auch die gemeinsam gespielten Hymnen und ein ausführliches Interview mit Reinhardt Reißner wurden von der Television Georgia aufgezeichnet und landesweit ausgestrahlt.
So erlebten die Musiker aus Neuburg die Musiktradition Georgiens
Ein weiterer Höhepunkt war eine musikalische Darbietung bei einem Abendessen in einem hoch über Tiflis gelegenen Restaurantkomplex auf dem Heiligen Berg. Der dazu gebotene Gesang eines Quartetts des Chors der Dreifaltigkeits Kathedrale, der Hauptkirche Georgiens, ließ die Tischgespräche verstummen. Es sollte die erste von mehreren Berührungen der Reisegruppe mit dem einzigartigen mehrstimmigen Gesang der Georgier sein. Weil diese Polyfonie des singenden Georgien zu den kostbarsten Schöpfungen der Menschheit zählt, wurde sie 2001 in die erste UNESCO-Liste „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen. Auch beim Besuch des hoch über der Stadt gelegenen Klosters auf dem Elias-Berg wurden die Gäste in Anwesenheit von Bischof Ephrem mit christlichen Gesängen begrüßt. Für Reißner war es eine besondere Freude, hier jenen Mönchen zu begegnen, denen er im Jahr davor versprochen hatte, sie wieder mit Musik zu besuchen. Dass der Mönch Besarion an dem Tag Geburtstag hatte, veranlasste die Bayern zu einem vokalen Geburtstagsgruß.
Gertraut Herberth, eine Reiseteilnehmerin fasst die Reise so zusammen und sagt: „Ich habe in so kurzer Zeit noch nie so viel leckeres Essen gegessen, so viele verschiedene Weine getrunken und so viele unterschiedliche positive Eindrücke bekommen. Es ist beeindruckend, wie gut hier Menschen unterschiedlicher Religionen friedlich miteinander leben, wie Berge, Täler, Parks und Gärten in herbstlichen Farben leuchten, wie Weinberge in ihrer scheinbar unendlichen Fläche erstrahlen und wie Tiflis mit seinem einmaligen Stadtbild besticht.“ (nr)