Wenn Stefan Kumpf an heute vor sechs Jahren zurückdenkt, dann muss er zugeben, dass er damals als politischer Neuling und unerfahrener Bürgermeisterkandidat doch mitunter recht blauäugig war. So manche Ideen, die er damals hatte und die er als Bürgermeister in Karlskron umsetzen wollte, haben sich im Nachhinein als komplizierter und komplexer herausgestellt, als sie von außen betrachtet erschienen. Doch die vergangenen sechs Jahre im Amt des Bürgermeisters haben ihn vieles gelehrt – und auch ernüchtert.
Den Josephenburger Weiher ausbaggern und die Uferbereiche ausschneiden, damit dort wieder ein schöner Badesee entsteht? Eine gute Idee, die er da vor sechs Jahren hatte, wie er findet. Doch die Rechnung hatte er ohne Naturschutz, Wasserwirtschaftsamt und andere Behörden gemacht, die in solch einem Fall mitreden möchten. Heute weiß er: Was zunächst vielleicht einfach klingt, wird schnell zu einem „riesen Projekt“, wenn die Bürokratie mit voller Wucht zuschlägt.
Was sich Stefan Kumpf für die Straßen in Karlskron überlegt hat
Stefan Kumpf ist in der Realität eines Dorfbürgermeisters angekommen. Doch die Freude an seinem Job hat ihm diese Erkenntnis nicht genommen. „Trotz allen Ärgers finde ich es immer noch super und es macht mir wahnsinnig viel Spaß“, sagt er. Der 42-Jährige fuchst sich gerne in fremde Themen hinein – wovon es in seiner ersten Amtsperiode mehr als genug gab – und sucht nach Lösungen, die möglichst nachhaltig sind. So wie etwa im Bereich des Straßenbaus, wo mithilfe eines Laserscanners alle Straßen in der Gemeinde auf Risse, Löcher und Flickstellen untersucht wurden. Die Daten geben Auskunft darüber, welche Straße in welchem Zustand ist – und wann sie idealerweise repariert werden muss, um den finanziellen Aufwand möglichst gering zu halten. Dadurch reagiert die Gemeinde nicht mehr nur auf Schäden, sondern agiert vorausschauend, was die Kosten für die Gemeinde und die Bürger senkt.
Stefan Kumpf würde nach sechs Jahren der Einarbeitung, des Kontakte-Knüpfens und des Kennenlernens gerne weitermachen. „Als Bürgermeister bekommst du keine Ausbildung. Da wird man einfach hineingeworfen. Nach sechs Jahren kann man sagen: Jetzt bin ich Bürgermeister und nicht mehr der Neue.“ Außerdem, so sagt Kumpf, gebe es noch „so viel zu tun“. Der neue Kindergarten soll im besten Fall bis zum Herbst nächsten Jahres fertig sein. Die Kläranlage („Ein total unpopuläres Thema, aber so wichtig!“) soll erweitert und modernisiert werden. Diese Investition müssten die Bürger zwar zunächst bezahlen, langfristig würden sie davon aber finanziell profitieren.
Stefan Kumpf: Die Staatsstraße durch Karlskron ist eine Blockade
Auf der Agenda von Stefan Kumpf stehen auch der gemeindeweite Glasfaserausbau bis in jedes Haus in den nächsten fünf bis zehn Jahren sowie das Vorantreiben der Ortsumfahrung. „Dadurch hätte die Gemeinde enorme Entwicklungsmöglichkeiten“, ist sich Kumpf sicher, der die Staatsstraße mitten durch Karlskron als „Blockade“ bezeichnet, die aus dem Ort heraus müsse. Dass es bei Projekten wie diesen Rückschläge und ungeahnte Schwierigkeiten geben wird, dürfte Kumpf dann nicht mehr überraschen. Diese Lehren hat er bereits bezogen.
Das sind Stefan Kumpfs Herausforderer:
- Kurt Bachhuber ist der Mann fürs Praktische
- Bei Martin Wendl muss der Bürger mitreden dürfen
- Wie Thomas Krammer die Zukunft für Karlskron sieht
- Gerhard Hagl hat viele Ideen für ein besseres Karlskron