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Notfall in Neuburg: Warum Corona die Neuburger Stadtwerke nicht unvorbereitet trifft

Notfall in Neuburg

Warum Corona die Neuburger Stadtwerke nicht unvorbereitet trifft

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    Auf der Baustelle am Parkbad entsteht gerade ein Parkdeck. Dort wird, wie auf allen Freilandbaustellen weiter gearbeitet.
    Auf der Baustelle am Parkbad entsteht gerade ein Parkdeck. Dort wird, wie auf allen Freilandbaustellen weiter gearbeitet. Foto: Manfred Dittenhofer

    Wenn Richard Kuttenreich in diesen Tagen durch das Gebäude der Neuburger Stadtwerke eilt, dann trifft er kaum Mitarbeiter. Aus dem Krisenstab, der aus Werkleitung und Bereichsleitern besteht, hat er zwei Mitglieder schon seit drei Wochen nicht mehr gesehen. Aus dem Homeoffice verfolgen sie den Betrieb und könnten übernehmen, würde das erste Team ausfallen. Um handlungsfähig zu bleiben, hat der Leiter der

    Corona: Szenarien wie dieses trainieren die Stadtwerke in Neuburg

    „Szenarien wie diese haben wir schon immer regelmäßig geübt. Deshalb existieren bei uns auch Personalpläne, die uns Alternativen bieten“, erklärt der Werkleiter. Bereits im Februar setzte er mit seinen Mitarbeitern das Pandemiehandbuch des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe um. Frühzeitig wurden 30 Mitarbeiter zur Heimarbeit nach Hause geschickt, Notebooks aktiviert und Zweiergruppen zusammengestellt - einer zu Hause, einer an der Arbeitsstelle. „

    So haben wir sozusagen einen doppelten Boden eingebaut und Reserven gebildet. Damit haben wir beim Ausfall eines Mitarbeiters immer eine Reserve in der Hinterhand.“ Obwohl es natürlich keinen Kundenverkehr mehr in den Stadtwerken gebe, sei die Kontaktaufnahme über Telefon und Email ganz normal möglich. „Da merkt der Kunde gar nicht, dass wir ausgedünnt haben und auch von zuhause aus arbeiten.“

    Aus dem Krisenstab, der schon früh gebildet wurde, hat Kuttenreich erst einmal zwei Leute nach Hause geschickt. Die können sofort übernehmen, sollte sich einer der Stabsmitglieder infizieren. Der Bereitschaftsdienst selbst wurde in drei Gruppen aufgeteilt. „Jede dieser Gruppen mit jeweils neun Mitarbeitern kennt sich in allen Bereichen aus – Gas, Wasser, Strom und Wärme.“ Alle könnten den Leitstand bedienen, autark den Betrieb gewährleisten und etwaige Störfälle beheben.

    Die erste Sitzung des Krisenstabs fand bereits am 16. März statt. Und bereits am 19. März wurde in den Stadtwerken zusätzlich zum schon bestehenden betrieblichen Gesundheitsdienst ein medizinischer Dienst eingerichtet, der verstärkt die Vorsorge und im Notfall die Betreuung der Belegschaft übernehmen kann. „Dafür konnten wir Rüdiger Vogt gewinnen.“ Dem Betriebsarzt im Ruhestand wurde ein Pandemiemanager zur Seite gestellt. „Marcus Röttel ist bei uns Strommeister, daneben ausgebildeter Rettungssanitäter und in dieser Funktion ehrenamtlich in Eichstätt tätig. Die beiden bieten in einmal wöchentlich stattfindenden Sprechstunden Hilfe, Tipps und medizinische wie auch seelische Unterstützung.“

    Für Mitarbeiter im Außendienst stehen Schutzanzüge und Masken bereit

    Die ersten Sprechstunden sind auch schon gelaufen. Für die Mitarbeiter im Außendienst stehen Schutzanzüge und Masken zur Verfügung, sollte ein Gasleck in einem Haus auftreten, in dem Menschen unter Quarantäne stehen. „Unser Betriebsarzt denkt in der Krise an die medizinische Versorgungslage. Außerdem haben wir auch die Möglichkeit, Mitarbeiter auf den Virus zu testen.“ Sollte sich die Sache länger hinziehen, sei es wichtig, sagt Kuttenreich, zu wissen, wer die Krankheit bereits überstanden hat. Denn diese Mitarbeiter könnten dann als erste wieder eingesetzt werden.

    Auf den Außenbaustellen, wie in der Rohrenfelder Straße oder am Parkbad, wird weiter gearbeitet. Hausanschlüsse werden momentan nicht installiert. Und auch Wasseruhren werden nicht gewechselt.

    Professor Richard Kuttenreich leitet die Stadtwerke Neuburg.
    Professor Richard Kuttenreich leitet die Stadtwerke Neuburg. Foto: Manfred Dittenhofer

    Einen ganz anderen Stresstest neben Corona müssen die Mitarbeiter der Stadtwerke derzeit zusätzlich bewältigen. Im Netz der Stadtwerke produzieren rund 1000 Fotovoltaikanlagen mit 23,8 Megawatt Anschlussleistung Sonnenstrom. Und die scheint gerade ganz vorzüglich. Allerdings wird in Zeiten des Stillstands und der Kurzarbeit auch weniger Strom verbraucht, sodass es zu Überkapazitäten im Stromnetz kommt. Daher kümmert sich ein eigenes Team um den Bereich Netz und Messwesen. „Es könnte in den nächsten Wochen passieren, dass wir Anlagen wegschalten müssen, um eine drohende Netzüberlastung zu vermeiden.“

    Die Stadtbusse in Neuburg fahren weiterhin. Es gebe nur wenige Fahrgäste, erzählt Kuttenreich. Die aber seien auf den Öffentlichen Nahverkehr angewiesen, um zum Einkaufen und zum Arzt zu kommen. „Deshalb haben wir beschlossen, den Fahrplan aufrechtzuerhalten.“ Die Busfahrer seien durch ein Abstandsband geschützt und die vorderen Einstiege bleiben geschlossen.

    Wenig Arbeit gibt es im Freibad. Das wird erst einmal nicht für den Sommerbetrieb vorbereitet.

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