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Ehekirchen: Waldkindergarten Ehekirchen: Standort in Ambach ist aus dem Rennen

Ehekirchen

Waldkindergarten Ehekirchen: Standort in Ambach ist aus dem Rennen

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    Am Ambacher Bolzplatz war das Interesse der Bürger am größten. Hier formiert sich Widerstand gegen einen Waldkindergarten, denn die Ambacher möchten ihren Bolz- und Festplatz nicht aufgeben.
    Am Ambacher Bolzplatz war das Interesse der Bürger am größten. Hier formiert sich Widerstand gegen einen Waldkindergarten, denn die Ambacher möchten ihren Bolz- und Festplatz nicht aufgeben. Foto: Andrea Hammerl

    Ein Waldkindergarten auf dem Bolzplatz in Ambach ist für Bürgermeister Günter Gamisch und seinen Entwicklungsausschuss vom Tisch. Weiterverfolgt werden sollen dagegen die kommunalen Grundstücke „Am Löhlein“ und „Am Birket“ bei Buch sowie der von den Initiatorinnen vorgeschlagene naturnahe Wald der Familie Paula bei Haselbach.

    Der Entwicklungsausschuss der Gemeinde Ehekirchen war am Mittwochnachmittag in der Gemarkung unterwegs und wird diese drei Standorte dem Gemeinderat empfehlen. „Das müssen sich jetzt die Fachbehörden anschauen“, meinte Gamisch, „mehr Gedanken brauchen wir uns aktuell darüber nicht machen“. Landwirtschaftsamt, Bauamt, Andrea Kirschner, die am Landratsamt für Kinderbetreuung zuständig ist, und der Naturschutz sollen nun um ihre Stellungnahme gebeten werden.

    Waldkindergarten: Zweistündige Tour durch die Gemeinde Ehekirchen

    Knapp zwei Stunden dauerte die Tour durch Wald und Flur. Die Karawane, bestehend aus einem Sprinter und sieben Autos, zog von Ambach über Buch und Ehekirchen bis Haselbach, wo sich Gemeinderat Josef Hermann dazugesellte. Am Tennisheim in Ambach hatten sich etliche Zuschauer eingefunden, die auch zu Wort kamen, nachdem Gamisch das Schreiben der Vereine vorgetragen hatte.

    Der Tenor war derselbe – der Standort wird von den Ambachern äußerst kritisch gesehen. Alfred Frey, früherer Vorsitzender des Tennisclubs, erinnerte daran, dass der Bolz- und Festplatz von Vereinsmitgliedern in Eigenleistung als Ausgleichsfläche hergerichtet worden war, nachdem die dortigen Tennisplätze verlegt worden waren. „Der Platz hat eine feste Nutzung“, sagte er, „ich persönlich bin gegen bauliche Veränderungen, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Waldkindergarten hierherkommt“. Sie sei „total für den Waldkindergarten“, ergänzte Ortssprecherin Margit Schmidhofer, habe schon vor Jahren eine solche Einrichtung befürwortet, „aber nicht auf diesem Platz“. Der sei die einzige trockene und ebene Fläche, die geeignet sei, ein Festzelt aufzubauen, argumentierte Feuerwehrvorsitzender Thomas Schmidberger. Weitere Bedenken, die auch im Schreiben von Feuerwehr, Tennisclub, Schützenverein und Dorfjugend genannt werden, sind Parkplatzknappheit und mögliche Grünflächenbeschädigung durch Autos, die für Gegenverkehr relativ schmale Zufahrt, die zur Krötenwanderung regelmäßig gesperrt werde, Gefahren durch hier gelagertes Stammholz und die vielfältige Nutzung für Feste, Turniere und Feuerwehrübungen. „Das sind gewichtige Argumente“, meinte Gamisch und schlug dem Entwicklungsausschuss zu Beginn der Sitzung im Rathaus vor, Ambach aus den Planungen herauszunehmen, „da der Widerstand zu groß ist“.

    Grundstücke in Buch, Ehekirchen und Haselbach besichtigt

    Das Waldstück „Am Löhlein“ hat Charme und entspricht den Vorstellungen eines Waldkindergartens. Der Platz wird in die engere Wahl kommen.
    Das Waldstück „Am Löhlein“ hat Charme und entspricht den Vorstellungen eines Waldkindergartens. Der Platz wird in die engere Wahl kommen. Foto: Andrea Hammerl

    Ein Waldstück und zwei Wiesen, insgesamt 13.000 Quadratmeter kommunalen Grundes, stehen „Am Löhlein“ zur Verfügung. Allerdings sind die Wiesen nicht direkt anfahrbar, Parken an der Straße wurde einhellig als zu gefährlich angesehen, zudem pfiff der Wind ungemütlich um die Ohren – was die Entwicklungsausschussmitglieder dazu brachte, sich das Waldstück näher anzusehen. Das wäre über den Wanderparkplatz, der auch eine Einbahnstraßenregelung für Zu- und Abfahrt zuließe, gut erreichbar, es wären nur wenige Schritte von dort über einen Waldweg zu einer bereits bestehenden, weniger dicht bewaldeten Stelle, die weiter ausgelichtet werden könnte. „Das hier würde dem Namen Waldkindergarten gerecht werden“, machte sich Andreas Karmann für diesen Standort stark. Auch Michael Funk sah „schöne Entwicklungsmöglichkeiten“. Gamisch bezeichnete den Platz ebenfalls als attraktiv.

    „Am Birket“ bei Buch besitzt die Gemeinde drei Flurstücke, eine Wiese und zwei Waldstücke. Nachdem der Südhang nur sehr licht bewachsen ist, sprachen sich die Teilnehmer der Ortseinsicht für den Nordhang mit der Flurnummer 415 aus. „Ein starker Kontrapunkt sind hier die Jäger und der Holzlagerplatz“, gab der Bürgermeister zu bedenken, zudem entspräche der Standort nicht den Vorstellungen der Initiatorinnen des Waldkindergartens, Larissa Wittmann und Christina Dietl. „Sie haben sich intensiv Gedanken gemacht“, meinte er, „das sollten wir berücksichtigen“.

    Waldstück der Familie Paula: Favorit für Initiatorinnen des Waldkindergartens

    Weiter nördlich an der Staatsstraße wurden drei weitere Grundstücke besichtigt, die jedoch wenig Gegenliebe fanden, das nördlichste fiel aufgrund der direkt vorbeiführenden Straße von vorneherein raus.

    Ein naturnaher, lichter Wald: Das Grundstück der Familie Paula bei Haselbach ist der Favorit für die Initiatorinnen des Waldkindergartens.
    Ein naturnaher, lichter Wald: Das Grundstück der Familie Paula bei Haselbach ist der Favorit für die Initiatorinnen des Waldkindergartens. Foto: Andrea Hammerl

    Letzte Station war das etwa zwei Hektar große Waldstück der Familie Paula bei Haselbach, das der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt würde und der Wunschstandort der Initiatorinnen ist. „Das ist kein Nutzwald, sondern ein lichter, naturnaher gemischter Wald“, erläuterte Stephanie Paula das besondere Konzept der Familie, das bestens zur von den Müttern gewünschten Waldpädagogik passen dürfte. „Wir hoffen sehr, dass die Damen und Herren des Gemeinderats die Vorzüge des Haselbacher Standorts erkennen“, hatte Christina Dietl dem Bürgermeister schriftlich mitgeteilt, da sie zum Ortstermin beruflich verhindert war.

    Josef Hermann sah das anders. „Man haut uns in Haselbach alles hin – Windräder, Sendemasten und jetzt auch noch den Waldkindergarten“, echauffierte er sich. Die Landwirte würden eingeschränkt, unter anderem könnten sie dann nicht mehr auf den angrenzenden Flächen nach Wetterlage spritzen, sondern müssten auf die Kinder Rücksicht nehmen. Stephanie Paula widersprach jedoch, indem sie von einem ausgezeichneten Miteinander mit dem Landwirt sprach, der die benachbarte Feldfläche bewirtschafte. „Ich habe nichts gegen einen Waldkindergarten, solange ich meine Landwirtschaft weiter konventionell betreiben kann“, bestätigte Peter Gerbl auf Nachfrage der Neuburger Rundschau.

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