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Feier: Vom Religionslehrer zum Bürgermeister

Feier

Vom Religionslehrer zum Bürgermeister

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    Bei der 650-Jahr-Feier des Marktes Burgheim 1986 kam Manfred Ludwig auf den Geschmack des Drehorgelspielens.
    Bei der 650-Jahr-Feier des Marktes Burgheim 1986 kam Manfred Ludwig auf den Geschmack des Drehorgelspielens. Foto: privat/M. Ludwig

    Diese plüschige Tischdecke hat Manfred Ludwig bis heute nicht vergessen. Die lag auf dem Schreibtisch, an den er sich als frisch gewählter Bürgermeister 1972 setzen durfte. „Die müsste heute noch irgendwo auf dem Dachboden des Rathauses liegen“, vermutet Ludwig und schmunzelt über das unnötige wie ungewöhnliche Accessoires seines ehemaligen Büros. Vor wenigen Tagen ist er 80 Jahre alt geworden, und wenn er an seine Zeit als Bürgermeister zurückdenkt, dann war damals im Rathaus so manches anders als heute. Wie etwa das Plumpsklo, das dank einer „glücklichen Fügung“ durch eine moderne Toilette ersetzt wurde. Ein Autofahrer verlor 1972 die Orientierung und krachte schnurstracks in das stille Örtchen. Der Aufprall habe einen so lauten Rumms verursacht, dass die Gäste aus dem benachbarten Seidl-Wirtshaus aufgeschreckt auf die Straße rannten. Unter ihnen war auch

    24 Jahre lang, bis 1996, hat der gebürtige Neuburger die Entwicklung der Marktgemeinde Burgheim als Bürgermeister mitbestimmt. Und die war enorm, schließlich sei die Einwohnerzahl in dieser Zeit von 2900 auf 4600 Einwohner gewachsen, sagt Ludwig. Die Schule musste mehrfach erweitert werden, zwei Kindergärten, Leichenhäuser und Kläranlagen wurden gebaut. Mitte der 1980er Jahre kam die Marktplatzsanierung und mit ihr das Gezanke um die richtige Platzierung der Bäume. Denn die Anwohner sorgten sich um das herabfallende Laub und die damit verbundene Kehrarbeit. „Also haben wir die Bäume jeweils genau auf die Grenze gesetzt, damit jeder zu gleichen Teilen belastet ist“, erzählt der Jubilar.

    Bevor Manfred Ludwig die politische Laufbahn einschlug, lernte er Einzelhandelskaufmann bei einem Eisenhändler. So richtig glücklich machte ihn diese Tätigkeit aber nicht. Also holte er auf der Oberrealschule seine Mittlere Reife nach und entschied sich schließlich für eine Ausbildung zum Religionslehrer für die Erzdiözese Bamberg. Im evangelisch geprägten Franken sammelte er jeden Tag die wenigen katholischen Schüler mit seinem Dienstwagen, einem VW Bus, zusammen und unterrichtete diese an verschiedenen Schulen. Zu dieser Zeit war er bereits Mitglied der Jungen Union und später der CSU. Er wurde Ortsvorsitzender und schließlich Stadtrat in Hersbruck, seinem damaligen Wohnort. Von dort aus wurde er als Bürgermeister für Burgheim angeworben.

    Obwohl Manfred Ludwig schon als 14-jähriger Bub seine Heimatstadt Neuburg verlassen hat, besteht bis heute eine enge Verbindung. Als Stadtführer zeigt er Touristen und Interessierten unter anderem die Altstadt, wo er auch aufgewachsen ist.

    Mit seiner Familie, zu der drei Kinder und zehn Enkel gehören, Verwandten und guten Freunden haben er und seine Frau Anni seinen 80. Geburtstag bereits gefeiert. Am heutigen Samstag hat er langjährige Weggefährten ins Gasthaus Brucklachner eingeladen. Unter den Gästen hätte auch Ministerpräsident Horst Seehofer, mit dem er per Du ist, sein sollen. Er musste allerdings aus terminlichen Gründen absagen.

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