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Untermaxfeld/Ludwigsmoos: Das ist das neue Pfarrer-Ehepaar im Donaumoos

Untermaxfeld/Ludwigsmoos

Das ist das neue Pfarrer-Ehepaar im Donaumoos

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    Lisa und Thomas Kelting sind die neuen Pfarrer für die evangelischen Kirchengemeinden Untermaxfeld und Ludwigsmoos. Sie wird Untermaxfeld mit einer halben, er Ludwigsmoos mit einer ganzen Stelle betreuen.
    Lisa und Thomas Kelting sind die neuen Pfarrer für die evangelischen Kirchengemeinden Untermaxfeld und Ludwigsmoos. Sie wird Untermaxfeld mit einer halben, er Ludwigsmoos mit einer ganzen Stelle betreuen. Foto: Andrea Hammerl

    Die Vakanzzeit hat ein Ende. Seit Mittwoch sind Lisa (32) und Thomas Kelting (31) als neue Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinden Untermaxfeld und Ludwigsmoos tätig. Und sie freuen sich richtig darauf.

    Für beide ist es nach dem Vikariat die erste richtige Pfarrstelle. Junge Pfarrer können sich ihre erste Stelle in der Regel nicht aussuchen, beziehungsweise sich aktiv auf freie Stellen bewerben. „Es gibt aber eine Liste mit Kirchengemeinden, die als geeignet für junge Pfarrer angesehen werden“, erzählt Thomas Kelting. Darum können sich frischgebackene Pfarrer bemühen. „Ludwigsmoos haben wir zunächst auf der Liste gar nicht wahrgenommen, weil es kirchenpolitisch zum Kirchenkreis Regensburg gehört“, ergänzt seine Frau. Die Oberpfalz hatten beide nicht auf dem Schirm, sondern sich zunächst in Franken, in der Heimat von Lisa Kelting, umgeschaut, aber dort nichts Passendes gefunden. Auf den zweiten Blick sahen sie sich Ludwigsmoos näher an und stellten fest, dass es gar nicht so weit von ihrer Heimat Gunzenhausen entfernt liegt.

    „Wichtig war uns, in ein fertiges Pfarrhaus einziehen zu können, mit Kindergarten und Schule in der Nähe“, erzählt die junge Pfarrerin und strahlt. Denn Ludwigsmoos entpuppte sich als ideal für die junge Familie mit dem bald fünfjährigen Silas und der knapp zweijährigen Merle. Der Kindergarten liegt direkt gegenüber vom Pfarrhaus in Ludwigsmoos, wo die Familie wohnt. „Ludwigsmoos war perfekt für uns, wir mussten keine Abstriche machen“, betont Lisa Kelting, „und die Freude hält an, wir fühlen uns sehr wohl, wurden sehr gut aufgenommen und freuen uns, dass es jetzt losgeht“.

    Lisa und Thomas Kelting waren zuvor in Uffenheim tätig

    Die beiden bekamen den Zuschlag – vielleicht auch, weil die wenigsten jungen Pfarrer gerne aufs Land ziehen, sondern die Stadt bevorzugen. Das Ehepaar Kelting ist das Landleben gewöhnt, auch Uffenheim hat – obwohl Stadt – lediglich 6000 Einwohner. In der evangelischen Kirche

    Auch den Kindern gefällt es in der neuen Heimat, Merle hat bereits am vergangenen Montag ihren ersten Eingewöhnungstag erfolgreich hinter sich gebracht, und Silas freut sich ebenfalls auf den Kindergarten, von dem er bereits ein Foto gesehen hatte. „Wir hatten ihm bei einem Besuch ein Bild vom Spielplatz geschickt und er war richtig enttäuscht, weil wir ihn nicht mitgenommen hatten“, verrät Thomas Kelting lächelnd. Von da an fragte Silas die Eltern jeden Tag, wie oft er noch schlafen müsse, bis es nach Ludwigsmoos geht, wo der Kindergartenspielplatz so viel größer und schöner ist als in seinem alten Kindergarten.

    Thomas Kelting stammt aus Schleswig-Holstein. Der Pastor seiner Heimatgemeinde hatte ihn schon früh angesprochen, ob er nicht Pfarrer werden wolle. Doch für den jungen Mann kam das zunächst nicht infrage – allein schon wegen der drei alten Sprachen, die Voraussetzung für das Theologiestudium sind. Nach der Konfirmation engagierte er sich in der Jugendarbeit und beim Posaunenchor und so entwickelte sich der Wunsch, Pfarrer zu werden. Im September 2009 nahm er an der Augustana in Neuendettelsau, der theologischen Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, das Theologiestudium auf. Zum einen, weil dort die Sprachvermittlung den besten Ruf hat, zum anderen, weil sein bester Kumpel Bezug nach Franken hatte und „es nah am Königssee lag“, dem früheren Lieblingsurlaubsort seiner Familie. Wobei „nah“ relativ ist: Aus

    Für Lisa und Thomas Kelting ist Jugendarbeit ein wichtiges Thema

    In Neuendettelsau lernte er seine zukünftige Frau kennen. Lisa Kelting hatte nach dem Abitur ein freies ökologisches Jahr am Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen abgeleistet. Während dieser Zeit reifte ihr Wunsch, Pfarrerin zu werden. Sie war in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv und führte viele Gespräche mit den Pfarrern vor Ort, die sie zu diesem Schritt ermutigten. Auch sie hatte Zweifel wegen der Sprachen. „Latein hatte ich an der Schule, aber Griechisch und Hebräisch sind eine ganz andere Sache“, meint sie. Von 2012 bis 2014 studierten sie gemeinsam an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg.

    Jugendarbeit ist für beide ein wichtiger Schwerpunkt. Besonders liegt Lisa Kelting die Seelsorge am Herzen, sie will für die Menschen da sein und freut sich auf ihr junges Kirchenvorstandsteam, das bereits signalisiert hat, dass es sich einen Neustart wünscht und unter anderem neue Gottesdienstformen ausprobieren möchte. Damit treffen sie bei der jungen Pfarrerin auf offene Ohren, sie hat schon eine Konfirmation auf dem Sportplatz gefeiert, ein Kind zu Hause im Hof getauft, Schulgottesdienste im Freien gefeiert und vieles mehr. Zwar hat sie nur eine halbe Stelle und wird hauptsächlich am Vormittag arbeiten, verspricht aber, über Diensthandy oder Telefonumschaltung erreichbar zu sein.

    Thomas Kelting feiert sehr gerne Gottesdienste, weil ihm die Predigt besonders wichtig ist. Ihn fasziniert es, aus der alten Sprache und einer komplett anderen Welt beziehungsweise Kultur in die heutige Welt zu übersetzen und herauszuarbeiten, warum gerade dieser Text es in die Bibel geschafft hat und was er den Menschen heute noch zu sagen hat. Verwaltungsarbeit hat für ihn insoweit Sinn, wenn es darum geht, die wunderschöne Ludwigsmooser Kirche und die seit 200 Jahren bestehende Tradition der früheren Generationen zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben. „Das haben die Menschen vor mir gemacht, und es soll auch in Zukunft Christen hier geben“, findet er.

    Beide spielen Posaune, wenn sie auch in den vergangenen Jahren wenig Zeit dafür hatten. Lisa Kelting hat zudem im Chor gesungen. Kochen, Backen und Handarbeiten sind für die junge Frau Entspannung. Thomas Kelting nennt Wohnwagen und Camping, Wandern und Dart als seine Hobbys, außerdem sammelt er Siku-Trecker. Beiden ist wichtig, dass sie neben der Arbeit auch Zeit für ihre Kinder haben, die Hausarbeit teilen sie sich und werden natürlich auch beruflich zusammenarbeiten.

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