Wenn ihn nicht gerade sein lädiertes Knie schmerzt, dann setzt sich Thomas Mack gerne auf sein Rennrad. Während die Beine gleichmäßig in die Pedale treten und die Landschaft an ihm vorbeisaust, kann er seinen Gedanken nachhängen. Und da kommt es schon mal vor, dass ihm auch im Feierabend die Arbeit nicht aus dem Kopf geht. „Was gut für die Gemeinde wäre, das überleg’ ich mir beim Radl fahren“, sagt er. Auf diesem Weg entstand auch eine Idee, die er demnächst in Angriff nehmen möchte.
Thomas Mack ist seit 2008 Bürgermeister von Weichering, und er wird es auch die nächsten sechs Jahre sein, denn einen Gegenkandidaten gibt es erneut nicht. Mittlerweile hat sich bei dem 42-Jährigen Routine eingestellt. „Die ersten drei Jahre waren nur Lehrzeit. Und als ich dachte: Jetzt weißt du, wie der Hase läuft, kam wieder was Neues“, erinnert er sich an seine Anfangsjahre. Mit dem Alltag kam allerdings auch eine andere Erkenntnis: „Es wird einem die Illusion genommen, dass Dinge schnell umgesetzt werden können.“ Ausschreibungen, Förderanträge stellen – all das kostet Zeit und Geduld.
Thomas Mack: Die Kinderbetreuung in Weichering ist gut
Ziel von Thomas Mack war es jeher, die dörfliche Struktur von Weichering zu erhalten, ohne aber den Anschluss zu verpassen. Schließlich wolle man ja keine „Schlafstadt“ werden. Die Kinderbetreuung sieht der CSU-Bürgermeister gut aufgestellt: Von der Krippe bis zur 4. Klasse seien die Kinder versorgt. Lediglich die Sanierung des Kindergartens in Lichtenau müsste demnächst in Angriff genommen werden. Auch junge Familien hätten mit den beiden neuen Bauplätzen in Weichering und Lichtenau nun die Möglichkeit, im Ort ihr Eigenheim aufzubauen. Nur bei der älteren Generation sieht er Nachholbedarf. Und diesem Thema möchte er sich verstärkt in den kommenden sechs Jahren widmen.
Thomas Mack schwebt nämlich eine Tagespflegeeinrichtung vor. Erste Gespräche etwa mit dem Bayrischen Roten Kreuz seien bereits gelaufen. „Es ist nicht das Problem, einen Betreiber für solch eine Einrichtung zu finden, sondern jemanden, der das passende Gebäude dazu baut.“ Die Gemeinde selbst sei dazu nämlich nicht in der Lage, weil es schlichtweg an den finanziellen Mitteln fehlt. Mack würde sich wünschen, dass der Tagespflege-Bau zwei weitere Funktionen erfüllt: Platz für einen kleinen Lebensmittelladen und einige barrierefreien Wohnungen. Die gibt es in Weichering zwar schon. Doch er hat das Gefühl, dass das Interesse an einem kleineren Wohnumfeld im Alter steigen wird.
Um die Senioren in Weichering kümmert sich demnächst ein Beraterteam
In dieses Ansinnen passt auch das Förderprojekt, für das Weichering vor Kurzem den Zuschlag bekommen hat. Die Gemeinde bekommt eine kostenlose Beratung, wie sie sich auf eine immer älter werdende Gesellschaft vorbereiten kann. Da geht es beispielsweise um medizinische, pflegerische oder soziale Infrastrukturen, aber auch um Dienstleistungen, Mobilität und Nahversorgung. Zwei Jahre soll die Untersuchung von externen Beratern dauern, ehe eine Liste mit Vorschlägen der Gemeinde vorgelegt werden kann. Der Gemeinderat muss dann entscheiden, welche davon umgesetzt werden können. Denn bezahlen muss die Realisierung am Ende die Gemeinde.
Im Augenblick sitzen im Gemeinderat CSU, SPD, Dorfgemeinschaft Weichering und Freie Wähler Lichtenau an einem Tisch. Ab Mai könnte die Runde durch einen Grünen ergänzt werden. Für Mack spielt die Parteizugehörigkeit allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Denn ein Fraktionsdenken gebe es im Weicheringer Gemeinderat nicht.