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Neuburg: St. Peter muss notgesichert werden

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St. Peter muss notgesichert werden

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    Von außen ist der Kirche St. Peter nicht anzusehen, wie sehr der Zahn der Zeit im Inneren an elementaren Bauteilen genagt hat. 
    Von außen ist der Kirche St. Peter nicht anzusehen, wie sehr der Zahn der Zeit im Inneren an elementaren Bauteilen genagt hat.  Foto: Bernhard Mahler

    Das ganze Ausmaß der Schäden kam zum Vorschein, als im vergangenen Jahr das Dämmmaterial im Dachstuhl entfernt wurde: Verfaulte Lagerhölzer, gebrochene Balken und eine Dachkonstruktion, die sich um zehn Zentimeter abgesenkt hatte. Nach eingehenden Untersuchungen steht nun fest, dass die Kirche in der Oberen Altstadt nicht nur dringend sanierungsbedürftig ist, sondern auch umgehend durch eine Stützkonstruktion abgesichert werden muss. Die zuständige Baudirektorin vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt, Barbara Thiel-Lintner, mahnte bei der Begehung: „Sonst ist Gefahr im Verzug.“

    Pfarrer Herbert Kohler ist froh, dass erste Maßnahmen ergriffen werden. Es habe sich herausgestellt, dass der Dachstuhl nicht nur langsam vor sich hin rottet, sondern bereits ein bestimmter Punkt überschritten sei, an dem es ganz schnell gehen könne. „Im schlimmsten Fall bricht der Dachstuhl“, sagt Kohler. Das Dach sei steiler als das der Hofkirche etwa, und die Windlasten, die auf eine Fläche entsprechender Größe wirken, seien enorm.

    Darum soll es schnell gehen: Ab Montag, 3. April, sind Zimmerer angekündigt. Sie sollen eine Notsicherung installieren. Mit Stützböcken, die direkt auf dem Mauerwerk aufliegen, wollen sie den Dachstuhl entlasten. Das Material, das sie dafür benötigen, gelangt über einen Autokran, der auf dem Vorplatz der Kirche stehen wird, in den Dachstuhl. Eine Woche ist für die Aktion veranschlagt. Auswirkungen auf die Gottesdienstzeiten oder Einschränkungen für Kirchenbesucher erwartet Pfarrer Kohler nicht.

    Die eigentliche Sanierung ist ab 2018 geplant. Dann wird die Kirche eingerüstet, das Dach abgedeckt, der Dachstuhl denkmalgerecht saniert, die Wärmedämmung eingebaut und das Dach mit Biberschwanzziegeln neu gedeckt. Die Sanierung der Fassade mitsamt Putz, Farbe, Fenstern und Gittern wird für Außenstehende am deutlichsten sichtbar. „Die Farbgebung wird wie bisher in weiß-grau gehalten sein“, betont die Projektleiterin Marianne Gremmelspacher vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt.

    Neben diesen Maßnahmen muss die nördliche, bröckelnde Stützmauer gesichert werden. Sie befindet sich an der Stelle, wo die Peterskirche auf dem Nachtberg steht, der zur Donau hin abfällt. Weiterhin soll die Uhren- und Glockenanlage überarbeitet werden. „Die Uhr bekommt neue Ziffernblätter und eventuell auch neue Zeiger“, sagt Gremmelspacher. Neue Glocken wird es vorerst nicht geben. Bis auf eine originale Glocke aus Bronze, bestehen die anderen Glocken aus Stahl. Diese würden zwar nicht so schön klingen, dennoch hätten bei der Sanierung andere Dinge Vorrang, sagt Kohler.

    Nachdem die Außensanierung abgeschlossen ist, soll ab 2019 die Innensanierung beginnen. Dann werden Altäre, Bilder und die Orgel gereinigt und die Wände mit einer hellgrauen Kalkmilch getüncht. Und es wird ein neues Lichtkonzept geben. „Sowohl das Gewölbe mit Stuck und Fresken wie auch das Kirchenschiff sollen ausgeleuchtet werden“, freut sich Kohler. Der höhlenartigen Charakter, den die Kirche gerade bei Abendmessen ausgezeichnet habe, werde wegfallen. Dafür würde der Pfarrer anstatt Schemen wieder Gesichter erkennen.

    Weitere Bausteine der Innensanierung sind neben einer neuen Blitzschutzanlage eine neue Lautsprecheranlage, eine elektronische Liederanzeige und eine neue Bankheizung. „Die jetzige Bankheizung mit offenen Gittern ist nicht nur eine Gefahr für Kinder, die hineingreifen und sich verletzen könnten, auch ihre Rußbildung ist erheblich“, sagt die Projektleiterin Gremmelspacher. Die Folge seien Ablagerungen auf Wänden, Gemälden und Fresken. Die Heizung solle durch ein ähnliches System, „nur niedriger temperiert“, ersetzt werden. Das hat allerdings einen Nachteil: „Es wird nicht mehr so warm werden“, sagt Gremmelspacher.

    Die geplanten Kosten der Sanierung liegen bei 3,6 Millionen Euro. Während die Kirche voraussichtlich eine Million Euro übernehmen wird, beteiligt sich der Staat mit 2,6 Millionen an dem Projekt. Der Staat trägt die „subsidiäre Baulast“, wie es im Fachjargon heißt. Pfarrer Kohler erklärt das Prinzip wie folgt: „Wenn es sich um ein historisch bedeutsames Gebäude handelt, wie bei der Kirche St. Peter, und die Pfarrei vor Ort nicht in der Lage ist, allein für dessen Erhalt aufzukommen, beteiligt sich der Freistaat an den Kosten der Finanzierung.“ Gleiches war bei der Sanierung der Hofkirche der Fall.

    Was noch aussteht, ist eine Entscheidung des Bauausschusses der Diözese Augsburg. Neben der Kirchenstiftung St. Peter soll die Diözese für einen Teil der kirchlichen Kosten an dem Projekt aufkommen. Da der Ausschuss erst wieder im Herbst tagt, muss die Sanierung warten. „Ich hätte mich gefreut, wenn es früher losgegangen wäre, andererseits können wir so in Ruhe planen“, sagt Kohler. Und noch ein Gutes habe die Verzögerung. „Dem Schloßfest stehen weder Baugerüste noch Container im Weg“, sagt der Pfarrer augenzwinkernd. Wenn das Gremium im Herbst wie erwartet der Sanierung zustimmt, kann Ende des Jahres mit der konkreten Planung und Ausschreibung der Arbeiten begonnen werden.

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