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Serie: Sozialpädagogik in Neuburg: So vielfältig ist das Studium an der Fachakademie

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Sozialpädagogik in Neuburg: So vielfältig ist das Studium an der Fachakademie

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    Benedikt Schädle ist als Mann eine Seltenheit in Neuburger Kindergärten.
    Benedikt Schädle ist als Mann eine Seltenheit in Neuburger Kindergärten. Foto: Andreas Fischer

    Am Neuburger Berufsschulzentrum gibt es inzwischen drei Berufsfachschulen sowie eine Fachakademie. Mit dem Erhalt des Zwischenzeugnisses stellt sich für viele Schüler spätestens jetzt die Frage, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Die Neuburger Rundschau stellt die Berufsfachschulen sowie die Fachakademie in einer kleinen Serie vor.

    Unterschiedlicher könnte ihr bisheriger Werdegang kaum sein. Aber eines vereint sie: die Fachakademie für Sozialpädagogik in Neuburg. Franziska Schoderer, Amelie Hanne und Benedikt Schädle sind Schüler, beziehungsweise Studierende wie die Schüler an der Fachakademie genannt werden, auf dem Weg zum Erzieher. Während die beiden 19-jährigen Franziska und Amelie nach ihrem Qualifizierenden Hauptschulabschluss beziehungsweise der Mittleren Reife zunächst die Berufsfachschule für Kinderpflege besuchten, um die Voraussetzungen für die Erzieher-Ausbildung zu erfüllen, kam der 26-jährige Benedikt direkt von der Uni. Er hatte in Ravensburg sein Abitur gemacht, ein Freiwilliges soziales Jahr absolviert und zwei Studiengänge begonnen, die ihn aber nicht begeistern konnten. Der Praxisbezug habe ihm gefehlt, sagt er. Deswegen schaute er sich nach einer Alternative um – und wurde fündig.

    Benedikt absolviert seine Ausbildung in der BRK-Entdeckerwelt im Neuburger Ostend

    2016 startete ein Modellversuch in Bayern, der sich Optiprax nennt, ein Ausbildungsmodell für Erzieher mit optimierten Praxisphasen. Damit sollen neue Bewerbergruppen angesprochen werden, nämlich solche mit Abitur oder Fachabitur. Der Unterschied zur „normalen“ Erzieherausbildung: Optiprax ist kürzer und führt in drei Jahren zum Abschluss, während sich Mittel- und Realschüler zunächst durch die zweijährige Kinderpfleger-Ausbildung kämpfen müssen, um dann noch die dreijährige Erzieher-Ausbildung dranhängen zu können. Außerdem sind die Studierenden in der Optiprax bei einer sozialpädagogischen Einrichtung angestellt und bekommen einen Lohn, zwischen 1300 und 1500 Euro netto. Der Praxisanteil liegt hier bei 50:50 und ist somit wesentlich mehr als bei der regulären Erzieher-Ausbildung, bei der in den ersten beiden Jahren nur zehn Wochen Praktikum anstehen. Das dritte Jahr wird dann bis auf einzelne Seminartage komplett in der Praktikums-Einrichtung verbracht.

    Benedikt absolviert seine Ausbildung in der BRK-Entdeckerwelt im Neuburger Ostend. Als Mann ist er in der frauendominierten Erzieherinnenwelt eine Seltenheit, aber keine Rarität. Lehrer Michael Gerl beobachtet in den vergangenen Jahren eine Zunahme an männlichen Studierenden – auch dank des Optiprax. Sowohl Franziska, als auch Amelie und Benedikt haben im Beruf des Erziehers ihre Erfüllung gefunden. Während es Franziska nach dem Abschluss in Richtung Krippe zieht, spielt Amelie mit dem Gedanken nach ein paar Arbeitsjahren sich durch ein Studium, eventuell Soziale Arbeit, weiter fortzubilden. Benedikt möchte auf jeden Fall im Kita-Bereich bleiben und strebt mittelfristig eine Leitungsposition an.

    Sozialpädagogik in Neuburg: Angst vor Arbeitslosigkeit muss niemand haben

    Angst vor Arbeitslosigkeit muss in diesem Bereich wohl derzeit niemand haben, sagt Michael Gerl. Ihn freut es zu sehen, wie es Schüler, gerade auch die mit Quali, mit etwas Fleiß in ein paar Jahren zu einem Abschluss schaffen, der mit dem eines Meisters im Handwerk vergleichbar ist. Ihm als Pädagoge macht vor allem der Mix aus den verschiedenen Schülern Spaß zu unterrichten. Er freut sich, dass das Kultusministerium bereit ist, neue Wege zu gehen und das Optimax eingeführt hat:

    „Die Ausbildung zum Erzieher ist inzwischen ein vielfältiges System, das viel Flexibilität bringt.“ Ein Spaziergang ist es jedoch nicht, auch für einen Abiturienten nicht, wie Benedikt bestätigt, doch an der Neuburger Fachakademie sehen sich alle drei in den besten Händen. Ab dem kommenden Jahr wird dort auch ein Sozialpädagogisches Einführungsjahr (SEJ) für Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss angeboten. Sie können sich so die vorgeschaltete Kinderpflege-Ausbildung sparen.

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