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Serie: Eiserne Schuhe für Pferde, Esel und Rinder

Serie

Eiserne Schuhe für Pferde, Esel und Rinder

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    Das Hufeisen ist der Schuh für das Pferd. Es muss passen und darf nicht zwicken. Deshalb muss jeder Huf angepasst werden.
    Das Hufeisen ist der Schuh für das Pferd. Es muss passen und darf nicht zwicken. Deshalb muss jeder Huf angepasst werden. Foto: Fotos: Ludwig Wagner

    Burgheim-Straß Alte Handwerksberufe und dessen Handwerksmeister zählen heute oftmals zu den letzten ihres Standes. Auch der Hufschmied fällt unter diese Kategorie und damit auch Franz Augenstein aus Straß. Er ist Schmiedemeister und Landmaschinenmechaniker, zu seiner großen Leidenschaft zählt der Bereich Hufschmied. Mit seinem Können erwarb sich der heute 80-Jährige einen besonderen Ruf weit über die Grenzen des Landkreises hinaus.

    Schon in jungen Jahren stand er immer wieder in der Schmiedewerkstätte seines Vaters und hat ihm so manche Fertigkeit abgeschaut. Ein anderer Beruf als Schmied wäre für ihn undenkbar gewesen, erzählt Augenstein. Und darüber hinaus hätte das sein Vater auch gar nicht zugelassen. „Hätte ich einen anderen

    Wenn man dem Schmiedemeister bei seinen Erzählungen zuhört, merkt man bald: Für ihn wurde sein Handwerksberuf zur Passion. Er erinnert sich noch sehr gut, wie er das erste Pferd beschlagen musste, während sein Vater nicht da war. Erst sei der Pferdebesitzer skeptisch gewesen. Doch am Ende sei er über die gelungene Arbeit überrascht gewesen.

    Wer Hufschmied werden will, der muss eine zusätzliche Ausbildung mit einer Prüfung machen, erklärt der Senior. Das Hufeisen ist der Schuh des Pferdes und das Tier muss sich im Stand und Gang wohlfühlen. Dazu gehört nicht nur das Aufnageln und Aufbrennen der Eisen. Den Huf ausschneiden, raspeln und feilen – das sind Grundvoraussetzungen. Ihm Übrigen hat Augenstein schon alles beschlagen – vom Pferd über Ponys bis zum Esel. Und in der guten alten Zeit musste er auch den Rindern selbst gefertigte Ochseneisen verpassen. Doch das ist heute ein Stück Vergangenheit.

    Der Handwerksmeister kommt aus dem niederbayerischen Eggenfelden und machte hier auch im väterlichen Betrieb seine Ausbildung. Im Jahre 1954 hatte er bereits die Meisterprüfung absolviert. Ihn verschlug es in jungen Jahren in den Landkreis Neuburg, der auch seine Bleibe wurde. Hier passierte er verschiedene Stationen, etwa als Schmiedemeister bei Südzucker oder bei Landmaschinen Koch in Untermaxfeld. Auch als Handwerksmeister war er 13 Jahre bei Fahrzeugbau Reisch in Hollenbach tätig. Unter seiner Regie wurde auch eine stattliche Zahl an Lehrlingen ausgebildet.

    Mit der mobilen Werkstatt in acht Landkreisen unterwegs

    Aber die Zeiten hatten sich inzwischen gewaltig geändert. Schlepper und Landmaschinen sind zum Schlager der Landwirtschaft geworden. Pferde, aber auch Ochsen und Kühe hatten als Zugkraft keine Bedeutung mehr. Doch mit dem Wohlstand boomte der Reitsport und die Rösser wieherten nun auf den Turnierplätzen. Der clevere Hufschmied erkannte die Zeichen der Zeit, machte sich selbstständig und errichtete eine mobile Hufbeschlagwerkstätte. Ein Kombifahrzeug wurde mit den notwendigen Werkzeugen und Material ausgestattet. Dazu gehört auf jeden Fall der Schmiedeamboss, das Schmiedefeuer, aber auch Hufeisen und Hufnägel. In acht Landkreisen war der Hufpfleger gefragt und auch tätig. Seine mobile Werkstätte war beispielgebend und wurde oftmals von Kollegen kopiert.

    Längst ist der Handwerksmeister im Ruhestand, aber er hat immer noch seine Fans, die weiterhin in puncto Hufbeschlag ihm das Vertrauen schenken. Nicht zu vergessen, dass er auch noch eine kleine Werkstätte besitzt, um seinem Beruf und Hobby weiterhin zu frönen.

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