Vorhang auf für Kultur in der Brauerei: Das Neuburger Volkstheater möchte neben der Julius-Brauerei ein neues, eigenes Theater bauen. Die Idee wurde am Mittwoch im nicht öffentlichen Teil des Bauausschusses vorgestellt und stieß bei Oberbürgermeister Bernhard Gmehling auf helle Begeisterung. „Eine absolut sensationelle Idee“, bewertete er das Vorhaben im Gespräch mit der Neuburger Rundschau.
Pläne für neues Theater in Neuburg
Nachdem sicher war, dass ein Ableger der Technischen Hochschule Ingolstadt nach Neuburg kommt, lag es auf der Hand, dass die Räume des Volkstheaters auf dem Gelände der ehemaligen Lassigny-Kaserne früher oder später wegfallen würden. Mit dem Auftrag der Mitglieder im Rücken, machte sich der Vorstand deshalb auf die Suche nach einer eigenen Spielstätte. Diese schien, wie berichtet, mit der Schertler-Halle im Eulatal in Bittenbrunn gefunden. Doch letztlich wurde daraus doch nichts.
Ein völlig neuer, reizvoller Plan entwickelte sich dann gemeinsam mit der einzigen in Neuburg noch existierenden Brauerei. Juliusbräu-Chefin Gabriele Bauer zeigt sich begeistert von der Idee, stellt das Grundstück direkt an der Brauerei gerne zur Verfügung und will das Vorhaben wo immer möglich weiter unterstützen.
Neues Theater mit Biergarten in Neuburg: Was hinter den Plänen steckt
Auch für den Vorsitzenden der für den Erhalt der Brauerei gegründeten Stiftung, Kurt Müller, passt das Vorhaben perfekt zum Stiftungszweck. „Wir können damit den Erhalt von Juliusbräu untermauern und leisten gleichzeitig etwas für die Stadt, um sie mit so einer Veranstaltungshalle noch attraktiver zu machen“, verdeutlicht der ehemalige Sparkassendirektor. Die Gespräche mit den Vereinsvorständen hätten ihm gezeigt, dass die Pläne sehr durchdacht seien, die Leute wüssten, was an dem Projekt hängen würde, und man sich auf sie verlassen könne.
Entstehen soll bei der Brauerei vor den Toren Feldkirchens ein multifunktionales Gebäude. Im verglasten Foyer soll es eine Gastronomie geben, das Theater selbst wird dann im Obergeschoss eingerichtet, in einem Querbau sind verschiedene Funktionsräume untergebracht. Das Theater soll nach den derzeitigen Plänen rund 400 Besuchern Platz bieten und wäre damit fast doppelt so groß wie das jetzige Stadttheater, das 250 Plätze hat. Neben einer kleinen Gastronomie im Theater soll ein direkt anschließender, großer Biergarten in das Gesamtkonzept integriert werden „und Geselligkeit und Gemeinnützigkeit verbinden“, verdeutlicht Stiftungsvorsitzender Kurt Müller. „Das passt doch zusammen.“
Neuburg: OB Gmehling nennt Pläne für neues Theater "genial"
Angemietet werden können die Räume etwa auch für Hochzeiten, Faschingsveranstaltungen oder Veranstaltungen der Stadt. „Damit können wir zum Beispiel einen Beitrag leisten, um das Projekt finanziell zu unterstützen“, verdeutlicht der Oberbürgermeister. Als „totaler Biergarten- und Volkstheaterfan“ findet Bernhard Gmehling die Idee „absolut genial“.
Ausgearbeitet wurde das Vorhaben vom Volkstheater im kleinen Kreis und hinter verschlossenen Türen. Der aktuelle Lockdown wurde dafür genutzt, „sich intensivst mit der Thematik zu beschäftigen“, wie stellvertretender Vorsitzender Eberhard Spieß erklärt.
Mittlerweile, so Vereinschefin Daniela Zimmermann, stehe ein solides Konzept, und zwar nicht nur, was die Architektur des Ganzen angehe, sondern auch die Finanzierung. Für das Millionenprojekt gebe es einen ganz wesentlichen Anteil an Geld über verschiedene Fördertöpfe, und mit der Bank seien bereits Vorgespräche geführt worden. Auch die Einnahmen aus den geplanten Hinterkaifeck-Aufführungen im Frühjahr 2022 auf dem Volksfestplatz sollen in das Projekt fließen.
Neues Theater mit Biergarten in Neuburg: Was ist mit den Stellplätzen?
Mit der Voranfrage im Bauausschuss, wo Stadtheimatpfleger und Architekt Jörg Hauck das Vorhaben erläuterte, wollte man herausfinden, so Daniela Zimmermann, was aus Sicht der Stadt noch wünschenswert und zu beachten wäre. Etwa die Stellplätze, die zwar für den Biergarten vorhanden sind, aber fürs Theater nicht direkt am Haus entstehen können, sondern im nahen Umfeld angeboten werden sollen. Eine positive und wichtige Zustimmung gab es bereits von der VIB für ihre Parkplätze auf dem Grundstück im Anschluss an die Agip-Tankstelle. Mit BayWa und Penny-Markt, ebenfalls an der Augsburger Straße, sei man in Gesprächen, so die Vereinschefin. Zudem sei ja eine Bushaltestelle nicht weit entfernt. Und ein paar Meter gehen müsse man ja auch zum jetzigen Stadttheater in der Altstadt, wenn man zum Beispiel auf der Schlösslwiese parken würde. „Es sieht alles sehr gut aus. Es läuft“, freut sich Daniela Zimmermann.
Lesen Sie hier einen Kommentar dazu: Neues Theater in Neuburg: Davon würden viele profitieren
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