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Schrobenhausen: Spargelsaison in Schrobenhausen eröffnet: "Des is wie in der Politik"

Schrobenhausen

Spargelsaison in Schrobenhausen eröffnet: "Des is wie in der Politik"

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    Als gelernten Landwirt und Diplom-Agraringenieur bereitete Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger das Spargelstechen mit Spargelkönigin Juliane Wenger keinerlei Probleme.
    Als gelernten Landwirt und Diplom-Agraringenieur bereitete Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger das Spargelstechen mit Spargelkönigin Juliane Wenger keinerlei Probleme.

    Mit dem üblichen „Tschingderassabum“ auf dem Münchner Viktualienmarkt hatte diese Veranstaltung zwar nicht allzu viel gemein – das Wichtigste jedoch ist vollzogen: Am Mittwoch eröffnete Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im Schrobenhausener Pflegschlosspark die Saison für den Spargelerzeugerverband Südbayern.

    Blaskapelle gibt es keine. Duftende Spargelköstlichkeiten ebenso wenig. Und schon gar nicht Trauben von Menschen, die am eigens dafür aufgebauten Bifang neugierig beäugen könnten, wie sich der diesjährige Promi denn so anstellt beim Spargelstechen. Dass der sich dabei blamieren könnte, ist ziemlich unwahrscheinlich. Schließlich handelt es sich bei dem Prominenten, dem in diesem Jahr die Ehre gebührt, dem Spargelspektakel ein Gesicht zu geben, um einen gelernten Landwirt und Diplom-Agraringenieur. Und der – Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern – gibt sich in Schrobenhausen gut gelaunt.

    Aiwanger zeigt sich voll des Lobes über den Schrobenhausener Spargel

    Mit ihm Peter von der Grün: „Wenn du kommst, Hubert, scheint die Sonne automatisch“, heißt der Landrat und Parteifreund den Gast aus München analog zum tatsächlich sonnigen Frühlingsmorgen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen willkommen. Aiwanger zeigt sich dann voll des Lobes über den Schrobenhausener Spargel: Ein „weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekanntes, hervorragendes Produkt“ habe man da in der Region; nicht zuletzt auch ein Produkt, „das Arbeitsplätze sichert und am Ende noch für den Menschen gesund ist“. Und das wiederum sei ja gerade in Zeiten wie diesen, „wo man sich immer mehr von Versandhändlern aus aller Welt beliefern lässt und die regionalen Läden und die ganze regionale Wirtschaft immer mehr unter die Räder kommen“, enorm wichtig.

    Freute sich, dass der Spargelanstich heuer in Schrobenhausen stattfand: Bürgermeister Harald Reisner.
    Freute sich, dass der Spargelanstich heuer in Schrobenhausen stattfand: Bürgermeister Harald Reisner. Foto: Ute de Pascale

    Dass diese Veranstaltung heuer nicht wie üblich auf dem Münchner Viktualienmarkt über die Bühne geht – ganz so dramatisch sieht das nicht jeder. Allen voran der Schrobenhausener Bürgermeister: „Wir freuen uns natürlich, dass es heuer in Schrobenhausen stattfindet“, sagt Harald Reisner (FW). Claudia Westner, Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, ist ebenfalls „stolz, Hubert Aiwanger bei dieser Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis dabei zu haben“. Und auch Aiwanger kann der unüblichen (und das nicht nur, weil Freie-Wähler-dominierten) Spargelsaison-Eröffnungs-Veranstaltung Positives abgewinnen: Normalerweise gehe man ja am Viktualienmarkt „aufs Münchner Publikum zu und sagt dem Städter, was das Land Gutes für ihn produziert. Dass das heute hier in der Heimatregion des Schrobenhausener Spargels stattfindet, freut mich auch als Wirtschaftsminister.“

    Froh sei er, dass sich der südeuropäische Spargel, obwohl oft ein paar Cent billiger, nicht durchgesetzt habe. „Die Qualität, die Frische vor Ort, ist überzeugend. Da ist der Verbraucher auch bereit, angemessene Preise zu bezahlen“, ist Aiwanger überzeugt. Um den wirtschaftlichen Vorteil des Spargels für die Region weiß auch Peter von der Grün: „In der Hochsaison werden täglich bis zu 100 Tonnen geerntet, daran sieht man, welche Wirtschaftskraft Spargel in sich trägt.“

    Bürgermeister Harald Reisner: „Wir freuen uns, dass es heuer in Schrobenhausen stattfindet“

    Wer da wem am Bifang zeigt, wie man die weißen Stangerl fachmännisch aus der Erde bekommt, der gelernte Landwirt oder die Schrobenhausener Spargelkönigin, so ganz eindeutig ist das nicht. Wobei Juliane Wenger doch im Vorteil ist, denn: In seiner Heimatregion gebe es ja eher weniger Spargel, hatte Aiwanger bereits zuvor verraten. Und als er dann sein frisches Stangerl erntet, erkennt der bayerische Wirtschaftsminister doch glatt eine Parallele: „Des is wie in der Politik. Da muasst aa oft im Trüben fischen und woaßt net, was genau rauskimmt, wennst einistichst.“

    Apropos Politik: Die derzeitigen Signale aus Berlin bezüglich Öffnung der Gastronomie stimmten ihn „alles andere als hoffnungsvoll“, gesteht Aiwanger seinen Zuhörern in Schrobenhausen. Jedenfalls hoffe er, dass bis zum Ende der Spargelsaison „endlich die Berliner Politik vernünftig genug wird und uns wieder die Gastronomie öffnet“. Und damit nicht genug der Kritik: „Wir sind ja gerade dabei, immer mehr Kompetenzen aus der Hand zu geben. Ich sehe das als großen Fehler, dass wir am Ende in Bayern nicht mal mehr alleine bestimmen können, wann die Wirtshäuser öffnen. So was hat es die letzten 50 Jahre nicht gegeben.“

    Hubert Aiwanger trug sich bei seinem Besuch in der Lenbachstadt natürlich auch ins Goldene Buch der Stadt ein. Außer von der Spargelkönigin wird er dabei auch von Landrat Peter von der Grün beobachtet.
    Hubert Aiwanger trug sich bei seinem Besuch in der Lenbachstadt natürlich auch ins Goldene Buch der Stadt ein. Außer von der Spargelkönigin wird er dabei auch von Landrat Peter von der Grün beobachtet. Foto: Ute de Pascale

    Auf die Frage, wie lange er Markus Söder wohl noch als Chef haben werde, haut Aiwanger dann einen seiner bekannt markigen Sprüche raus: „Wer von den beiden das Rennen macht, Laschet oder Söder? Vielleicht werfen sie am Ende eine Münze und die Frau Merkel macht die Schiedsrichterin.“

    Selbstverständlich bleibt die bei Spargelveranstaltungen obligatorischste aller Fragen auch Aiwanger nicht erspart: „Nein“, gibt er zu, „schnell mal was warm machen: ja, aber selber kochen, dazu fehlt mir einfach die Zeit.“ Beim Genießen indes hält es der bayerische Wirtschaftsminister mit dem Klassiker schlechthin: „Spargel mit Sauce Hollandaise und Schinken – das ist meine Lieblingskombination.“

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