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Schrobenhausen: Erfolg auch wegen der Pandemie: Defizit des Krankenhauses Schrobenhausen verbessert sich

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Erfolg auch wegen der Pandemie: Defizit des Krankenhauses Schrobenhausen verbessert sich

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    Ein solides Geschäftsjahr 2020 gibt den Verantwortlichen am Kreiskrankenhaus das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.
    Ein solides Geschäftsjahr 2020 gibt den Verantwortlichen am Kreiskrankenhaus das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Foto: Stefanie Schmid

    Das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen galt lange als Sorgenkind: in die Jahre gekommen, wenig modern, defizitär. Es waren deshalb besonders gute Nachrichten, die Geschäftsführer Holger Koch den Kreistagsabgeordneten am Donnerstagnachmittag überbringen konnte. „Das Kreiskrankenhaus schließt das Geschäftsjahr 2020 mit einem erfreulich guten Ergebnis ab“, sagte Koch. Und das trotz und vielleicht auch ein bisschen wegen Corona. Im Bereich Kreiskrankenhaus konnte das Defizit gegenüber dem Vorjahr trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds der Corona-Pandemie deutlich um 623.000 Euro auf ein Jahresdefizit von 2,3 Millionen Euro verbessert werden.

    Kreiskrankenhaus Schrobenhausen positioniert sich in der Pandemiebekämpfung

    Dass das nicht selbstverständlich sei in diesen Zeiten, zeige ein Blick auf andere Häuser, die wesentlich schlechter durch das erste Pandemiejahr gekommen seien, so Koch. Der Erfolg in Schrobenhausen komme zum Teil daher, dass sich das Kreiskrankenhaus mit der Trägerschaft zweier Impfzentren, zweier Testzentren und zusätzlich zweier Schnelltestzentren jeweils in Neuburg und Schrobenhausen in der Pandemiebekämpfung auch außerhalb des Regelbetriebs positionieren konnte.

    Auch pandemiebedingte Zuschüsse und zusätzliche Fördermittel ließen die betrieblichen Erträge steigen. Wermutstropfen sind die schlechten Ergebnisse des Medizinischen Zentrums Schrobenhausen (MVZ) mit einem Minus von 541.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund für das negative Ergebnis sei, laut Koch, die internistische Praxis in Karlshuld, die im vergangenen Jahr eingerichtet wurde.

    Bei den Fallzahlen, also den behandelnden Patienten pro Jahr. in den verschiedenen Abteilungen macht sich insbesondere der Aufnahmestopp bemerkbar, der ebenfalls unter „pandemiebedingter Sondereffekt“ verbucht werden kann. Besonders der Bereich der Akutgeriatrie war extrem stark betroffen.

    Die guten Nachrichten aus dem Geschäftsjahr kommen zu einem wichtigen Zeitpunkt und geben den nötigen Rückenwind für die Zukunft. Denn vor dem Kreiskrankenhaus und dem Geriatriezentrum in Neuburg (GZN) liegen spannende Jahre. Da wäre zum einen die Machbarkeitsstudie, die unter anderem den Bedarf an Betten im Krankenhaus in Schrobenhausen ermittelt. Auf der Studie aufbauend wird dann entschieden, wie es baulich weitergehen wird.

    Kreiskrankenhaus Schrobenhausen: Wichtiges Thema bleibt die Digitalisierung

    Eine wichtige Rolle spielt laut Koch auch das Thema Digitalisierung. „Wir sind hier bereits sehr weit und verarbeiten unsere Patientendaten komplett digital“, sagte Koch. „Durch digitale Anwendungen könnte Personal entlastet werden“, so der Geschäftsführer. Konkret könnte das bedeuten, dass gewisse Behandlungen künftig nicht mehr in der Klinik vorgenommen werden müssten, sondern mittels Anwendungen der Telemedizin bei den Patienten zuhause. Als Beispiele nennt Koch hier die Wundversorgung oder die Behandlung diabetischer Füße.

    „Gerade in einer Region, wo Fachärzte vor Ort immer weniger werden, besteht bei der Ferndiagnose und der Telemedizin ein Bedarf und somit eine Chance“, sagt Koch. „Der Erfolg einer Klinik wird künftig nicht mehr von ihrer Größe bestimmt, sondern von der Innovationskraft ihrer Interessensgruppen. Diese Gelegenheit werden wir in jedem Falle nutzen.“ Um verstärkt digitale Dienstleistungen und Anwendungen zu etablieren, soll der Aufbau eines 5G-Netzes vorangetrieben werden.

    Dass sich in Zukunft längst nicht alle medizinischen Behandlungen innerhalb von Praxismauern abspielen werden, beweist ein Angebot des GZN: Die mobile geriatrische Reha erlaubt es Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Vorerkrankungen, wie Demenz, in vertrauter Umgebung zuhause behandelt zu werden. Aktuell bietet das GZN zehn Behandlungsplätze an. Weitere zehn sollen noch in diesem Jahr folgen. Und auch der Radius des behandelnden Teams soll sich erweitern. „Momentan fahren wir 15 bis 20 Kilometer weit. Aber wir werden das auf den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ausweiten“, erklärt Michaela Regler, Projektleiterin der mobilen Reha im GZN. Bereits jetzt sei die Nachfrage nach der mobilen Variante enorm hoch.

    Für Geschäftsführer Holger Koch ist das einer von vielen Bausteinen, mit denen er die Region zu einer Vorreiterrolle in Sachen Geriatrie führen möchte. Den Jahresfehlbetrag in Höhe von 2,3 Millionen Euro wird der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ausgleichen.

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