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Rennertshofen: Sie müssen endlich keine Angst mehr haben

Rennertshofen

Sie müssen endlich keine Angst mehr haben

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    Ein Teil der Familie Moradi sitzt hier gerade auf der Eckbank in ihrem Esszimmer in Rennertshofen (von links): der Vater Qhulamqader Moradi, der 17-jährige Sohn Mohamad Moradi und der neunjährige Sohn Naser Moradi.
    Ein Teil der Familie Moradi sitzt hier gerade auf der Eckbank in ihrem Esszimmer in Rennertshofen (von links): der Vater Qhulamqader Moradi, der 17-jährige Sohn Mohamad Moradi und der neunjährige Sohn Naser Moradi. Foto: Anna Hecker

    Schon viermal musste Familie Moradi umziehen, seit sie vor gut zwei Jahren in Deutschland angekommen ist. Doch jetzt scheint das Ehepaar mit seinen vier Kindern endlich eine richtige neue Heimat gefunden zu haben. Denn als die Flüchtlinge vergangenes Jahr im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen eine Wohnung beziehen durften, ist bei ihnen der Alltag eingekehrt.

    Lächelnd sitzen die Brüder Mohamad und Naser nebeneinander auf der schmalen Eckbank im Esszimmer. Ihr Vater Qhulamqader wirft ihnen einen aufmunternden Blick zu. Dann erzählen sie von einem ihrer schönsten Momente im Jahr 2017: Es ist März, als die Moradis die erlösende Nachricht erhalten. Sie dürfen bleiben, hier in Deutschland, mindestens für drei Jahre. Der Bescheid, dass sie nun Asylstatus haben, ändert ihr Leben grundlegend. Damit folgt Ruhe auf eine rastlose Vergangenheit. Familie Moradi ist Ende 2015 aus Afghanistan vor dem dort drohenden Terrorismus geflohen. „Wir konnten da nichts machen, wir hatten jeden Tag Angst, immer nur Angst“, begründet der älteste Sohn Mohamad die Entscheidung seiner Eltern,

    Langsam kehrt Ordnung in das Familienleben ein. Afsana, die älteste der vier Kinder besucht die Berufsoberschule (BOS) in Neuburg. Ihr Wunsch ist es, Krankenschwester zu werden. Mohamad möchte KFZ-Mechatroniker werden, am liebsten in dem Betrieb, in dem er bereits jetzt stundenweise arbeitet. Er und sein Bruder Naser spielen außerdem Fußball im Verein, ihre Sportleidenschaft verbindet die beiden Kinder. Dort haben sie auch viele Freunde gefunden. Generell fühlt sich die ganze Familie Moradi in Deutschland willkommen. „Ich habe noch keine unfreundlichen Leute kennengelernt. Hier sind alle wirklich sehr nett“, sagt Mohamad und betont: „Christine ist wie eine zweite Mutter für uns, sie hilft uns immer.“

    So wie der Vater mit seinen beiden Söhnen auf der Eckbank sitzt, möchte man meinen, die Familie habe alle Sorgen hinter sich gelassen. Sie wirken gelassen und angekommen in einem Land, in dem sie, wie sie selbst sagen, in Freiheit leben können. Was für sie dieses Gefühl der Freiheit ausmacht? Da sind sich die Moradis einig: ohne Angst leben zu können. Vor allem das mache das Leben nämlich erst lebenswert. „Jetzt hoffe ich nur, dass unsere Familie gesund bleibt und es so positiv weitergeht, wie im vergangenen Jahr“, wünscht sich der neunjährige Naser.

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