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Rennertshofen: Kulturtreff für Vereine: Gemeinde Rennertshofen kauft das alte Kino

Rennertshofen

Kulturtreff für Vereine: Gemeinde Rennertshofen kauft das alte Kino

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    Die Marktgemeinde kauft das alte Kino in Rennertshofen. Darin soll ein Kulturtreff und ein Café entstehen.
    Die Marktgemeinde kauft das alte Kino in Rennertshofen. Darin soll ein Kulturtreff und ein Café entstehen.

    Das ehemalige Kino in Rennertshofen fristet seit Jahren ein stilles Dasein. Jegliche Wiederbelebungsgedanken haben sich immer wieder zerschlagen. Nun aber kommt Leben in das Gebäude. Denn nach einer nichtöffentlichen Marathon-Sitzung am Dienstag und Mittwoch hat der Rennertshofener Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit beschlossen, das Gebäude zu kaufen und die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen durchzuführen, um die Räumlichkeiten den Theaterfreunden Rennertshofen zur Verfügung zu stellen. Deren Antrag gab den Anstoß für die heiß diskutierte Entscheidung.

    Seit das alte Pfarrheim in Rennertshofen zuerst gesperrt und dann abgerissen wurde, suchen die Theaterfreunde nach einer festen neuen Bühnenheimat. Kurzfristig zuerst in einer Unternehmenshalle, dann in der Musikmanege und letztlich im Saal des ehemaligen Dirnbräu untergekommen, fand der Vorstand der Theaterfreunde laut der Vereinsvorsitzenden Claudia Riedelsheimer, dass das alte Kino nicht nur mit ihrem Verein wiederbelebt werden könnte. Eine Arbeitsgruppe der Theaterfreunde erarbeitete ein Konzept für einen Kulturtreff und ein Kulturcafé. Betrieben werden soll dies alles von einem Förderverein, unter dessen Dach Rennertshofener Vereine teilhaben können.

    Vorschlag der Theaterfreunde: Rennertshofen soll Kino kaufen

    Im Eingangsbereich fühlt man sich zurückversetzt in die guten alten Kinozeiten. Dort könnte bald ein Café entstehen.
    Im Eingangsbereich fühlt man sich zurückversetzt in die guten alten Kinozeiten. Dort könnte bald ein Café entstehen.

    So beantragten die Theaterfreunde, dass die Gemeinde das Gebäude kaufen und die Materialkosten für die Renovierung tragen sollte. Die Theaterfreunde selbst stellen über 4000 Arbeitsstunden für diese Renovierung zur Verfügung. Dazu Riedelsheimer: „Wir haben viele Handwerker und Betriebsinhaber unter unseren Mitgliedern und decken so gut wie alle Gewerke ab.“ Mitinitiatoren für den geplanten Förderverein Kulturtreff gibt es laut Riedelsheimer auch schon. „Mit dabei sind der Historische und Festspielverein, die Arbeiterwohlfahrt und der Zusammenschluss der Kleinkunstbühne.“ Einbringen könne sich jeder Verein, entweder finanziell oder durch Arbeitsleistung. Ziel sei es, ein breites Angebot an Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Und auch Filme sollen in dem traditionsreichen Kino wieder gezeigt werden. Der Neuburger Kinobetreiber sei dafür wieder an Bord. Außerdem soll ein Cafébetrieb an den Wochenenden stattfinden.

    Für Christa Riedelsheimer ist das alte Kino eine einmalige Gelegenheit, den Vereinen eine Heimat zu bieten und zugleich den Markt zu beleben. Und diese Gelegenheit habe sich jetzt geboten, da die Eigentümerin das Anwesen verkaufen will und anscheinend noch andere Interessenten ihren Kaufwillen bekundet hatten. „Wir haben allen Gemeinderäten unser Konzept vorgestellt und sie haben dieses Projekt bis hierhin kritisch und konstruktiv begleitet.“ Viele Vorbehalte seien aufgegriffen worden. So sei die Idee mit dem Förderverein entstanden.

    Kino Rennertshofen: schwere Entscheidung im Gemeinderat

    Dennoch waren nicht alle Gemeinderäte für den Kauf. Die Abstimmung sei denkbar knapp gewesen. Eine insgesamt sechsstündige Diskussion ging der Abstimmung voraus. Auch Bürgermeister Georg Hirschbeck bereitet die Entscheidung wegen der angespannten Haushaltslage Bauchschmerzen. Die Marktgemeinde musste gerade erst ihren Haushalt von der kommunalen Rechtsaufsicht genehmigen lassen, da sich in den kommenden Jahren für Schul- und Krippenneubau und für eine neue Kläranlage insgesamt über 15 Millionen Euro Schulden anhäufen. Hirschbeck würde deshalb die Ausgaben lieber auf das absolut Notwendige beschränken. Der Gemeinderat beschloss dennoch den Kauf, ohne vorher ein Wertgutachten für die Immobilie einzuholen. Die Renovierungskosten wurden von den Theaterfreunden mit Angeboten von Handwerkern hochgerechnet. Dieses Ergebnis nahm der Gemeinderat als Voraussetzung für die Entscheidung.

    Dass es sich der Gemeinderat in der Entscheidung nicht leicht machte, zeigen zwei Beispiele: Alexander Weigl stimmte als CSU-Fraktionsführer gegen den Kauf. Grund: Zu viele Unbekannte bei dem Gebäude und ein wenig aussagekräftiges Konzept des Vereins. „Wir wollen für die Theaterfreunde eine neue Heimat finden, aber dieses Gebäude birgt zu viele Risiken. Und es liegt kein Wertgutachten vor.“ Dritter Bürgermeister Johann Muschler bereitete das Thema gar schlaflose Nächte. Am Dienstag hätte er wohl noch dagegen gestimmt. Am Mittwoch allerdings hat ihn das Konzept doch noch überzeugt. „Wir reden immer von Marktbelebung. Dies nun könnte ein Schritt dahin sein.“ Muschler sieht die Theaterfreunde in der Pflicht. „Das muss ähnlich laufen wie beim FCR oder bei den Stepperger Keglern. Die Vereine müssen auch finanziell ihren Beitrag leisten.“

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