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Prozess in Ingolstadt: Mehrfach-Vergewaltiger gab Opfern kaltblütig Anweisungen

Prozess in Ingolstadt

Mehrfach-Vergewaltiger gab Opfern kaltblütig Anweisungen

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    Ein 48 Jahre alter Mann aus Memmingen soll Frauen überfallen und vergewaltigt haben.
    Ein 48 Jahre alter Mann aus Memmingen soll Frauen überfallen und vergewaltigt haben. Foto: Harald Jung

    Er sprach immer leise, ruhig und klar, wenn er die Frauen überfiel und dann vergewaltigte. Das deutet darauf hin, wie kaltblütig und gefühllos der 48-jährige Sexualstraftäter aus dem Raum Memmingen vorgegangen ist.

    Vier Frauen hat der Mann zwischen 1997 und 1999 in Ingolstadt, Geisenfeld, Kempten und Ravensburg brutal vergewaltigt. Die Opfer waren zwischen 16 und 65 Jahre alt. Auf seine Spur kam die Kripo jetzt erst über einen DNA-Abgleich im Rahmen einer Bagatelle. Ein Zufallstreffer in der Datenbank. Am ersten Prozesstag legte der Mann nach langem Zureden seiner Anwälte ein umfassendes Geständnis ab, nachdem er bis dahin alles abgestritten hatte. Mit dem Geständnis wird den Opfern von damals ein Erscheinen vor Gericht erspart.

    Und das ist gut so, denn die Große Strafkammer verlas gestern die Vernehmungsprotokolle, die mit den Frauen gleich nach der Tat damals und teilweise jetzt erst vor wenigen Tagen erstellt wurden. Eines zieht sich wie ein roter Faden durch alle Aussagen: Der 48-jährige Bauarbeiter hat das Leben seiner Opfer völlig verändert. Denn er ging in allen vier Fällen grausam mit den Frauen um. Drei von ihnen wurden damals verletzt. Eine würgte er bei der Vergewaltigung so stark, dass sie sich beinahe übergeben musste. Einer anderen riss er büschelweise Haare aus. Das Strickmuster war fast immer gleich: Er hielt den Frauen ein großes Messer vors Gesicht und drohte: „Sei ruhig, sonst bring’ ich dich um. Ich schneide dir die Kehle durch, wenn du schreist!“

    Eines der Opfer hat in sechs Monaten 13 Kilo abgenommen

    Keines seiner Opfer geht seit diesem schrecklichen Erlebnis allein in der Dunkelheit. Alle plagen Schlafstörungen und Alpträume. Und alle vier führen jetzt ein Sexualleben, dass mindestens beeinträchtigt, wenn nicht sehr schwer gestört ist, geht aus den Protokollen hervor. Eine Frau nahm in den ersten sechs Monaten nach der Tat über 13 Kilo ab. Sie hatte schwere Essstörungen, „weil ich nicht mehr wie damals aussehen wollte.“

    Der Prozess geht am Donnerstag weiter. Da treten unter anderem auch zwei vom Angeklagten geschiedene Ehefrauen auf. Das Urteil dürfte erst kommende Woche fallen. Den 48-Jährigen erwartet eine langjährige Haftstrafe.

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