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Neuburg/Mandeni: Pater Gerhard in Mandeni: "Wir haben alle Angst"

Neuburg/Mandeni

Pater Gerhard in Mandeni: "Wir haben alle Angst"

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    Pater Gerhard Lagleder unterstützt Kinder und Kranke in Mandeni.
    Pater Gerhard Lagleder unterstützt Kinder und Kranke in Mandeni. Foto: BBG, Lagleder

    Die Coronakrise trifft die Ärmsten noch härter. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass Südafrika besonders stark von der Pandemie getroffen wird. „Wir haben alle Angst“, sagt Pater Gerhard Lagleder. Der Benediktinermissionar lebt seit Jahrzehnten in Afrika und hilft dort Kranken und Kindern. Vor knapp 30 Jahren gründete er die Hilfsorganisation „Brotherhood of the Blessed Gérard“ in Mandeni im Zululand. Auch in Neuburg wird sein Hilfswerk seit Jahren tatkräftig unterstützt.

    In einem Videoanruf berichtet Pater Gerhard über die aktuelle Situation in Südafrika und welche Auswirkungen die Corona-Krise bereits jetzt für sein Hilfswerk „Bruderschaft des Seligen Gerhard“ in Mandeni hat. Persönlich gehe es ihm ausgezeichnet, sagt Pater Gerhard und lächelt in die Kamera. In seinem Gesicht lassen sich aber auch die Sorgen vor der Corona-Pandemie erkennen. Fast sein halbes Leben verbrachte er in Afrika. Deshalb weiß er genau, was eine solche Krise für die Bewohner der Elendsviertel bedeutet.

    Corona-Krise: Südafrika ist besonders betroffen

    Laut internationalen Presseberichten gibt es in Südafrika die meisten Covid-Infizierten in ganz Afrika. Und die Zahl der Ansteckungen geht weiter nach oben. Eine weitere Krise sucht damit die Millionen Menschen heim, die bereits mit einer hohen Kriminalitätsrate, HIV-Infektionen und einer Trinkwasserknappheit zu kämpfen haben.

    Seit Ende März gelten in Südafrika Ausgangsbeschränkungen, weiß der Pater. In den Armenvierteln werden diese aber oftmals nicht eingehalten. Und auch die Lebensmittelversorgung sei wegen Hamsterkäufen der Reichen angespannt. „Die Armen können da nicht mithalten.“

    Pater Gerhard hilft in Mandeni Kranken und Kindern

    Auch ohne Corona war das Engagement von Pater Gerhard und seinem Team an ehrenamtlichen Helfern gefragt. Allein im vergangenen Jahr konnte die karikative Organisation hunderten HIV-Infizierten, Schwerkranken, Kindern und Waisen helfen. In dem Care-Center erhalten Aidskranke Medikamente und eine ärztliche Versorgung. Kinder und Waisen werden in einem Kindergarten und einem Kinderheim betreut.

    Aber jetzt stellt die Coronakrise die ehrenamtlichen Helfer vor große Probleme. Der Kindergarten sei bereits geschlossen und die ambulanten Hauspflegebesuche auf absolute Notfälle reduziert worden, sagt der Pater. Zwei ehrenamtliche Helfer seien bereits fluchtartig nach Europa zurückgekehrt. Um sich halbwegs für die Krise zu wappnen, habe sich das Care-Center mit Aids-Präparaten und Nahrung für die Kinder im Heim eingedeckt, erklärt Pater Gerhard.

    Weniger Spendeneinnahmen wegen Corona?

    Mit der weltweiten Ausbreitung des Virus befürchtet der Missionar, dass die Spendenbereitschaft zurückgehe. Die Menschen in Europa hätten momentan den Kopf voll mit eigenen Problemen, sagt er verständnisvoll. Ohne die Spenden könne das Hilfswerk aber nicht weiterarbeiten. „Selbst einen Euro können unsere Patienten für die medizinische Versorgung nicht aufbringen“, sagt Pater Gerhard.

    Und auch die Gottesdienste feiert der Benediktinermönch wegen Corona derzeit alleine. „Ich bin aber nicht ganz alleine“, sagt der Pater. Denn neuerdings zeichnet er die Messen auf und lädt sie auf seinem Youtube-Kanal hoch. Dort kann jeder den Gottesdienst mitfeiern. Und das selbst im fernen Neuburg.

    In Neuburg wird das Hilfswerk seit Jahren unterstützt

    Dass die Hilfsorganisation dort überhaupt bekannt ist und von vielen unterstützt wird, liegt an Pater Gerhards Geschwistern, Johannes und Mechthilde Lagleder.

    Johannes Lagleder aus Neuburg steht in engem Mailkontakt mit seinem Bruder. Er besuchte zuletzt 2015 das Care-Center an der Ostküste Südafrikas. „Ich habe gesehen, dass die Hilfe dort notwendig ist“, erinnert sich Johannes Lagleder. Wie sich die Lebensbedingungen für die Menschen durch die Corona-Pandemie dort zuspitzen werden, wolle er sich gar nicht vorstellen. „Es ist einfach furchtbar“, sagt Lagleder. Aber auch privat hat das Virus für die Lagleders Folgen: Momentan ist es offen, wann sich die Geschwister wieder treffen. Denn die Europareise im Frühjahr musste der Pater bereits verschieben.

    Informationen zum Hilfswerk und das Spendenkonto finden Sie unter www.bbg.org.za.

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