Neue Spargelkönigin ist angehende Lehrerin
Die 21-Jährige, die in Augsburg das Lehramt für Realschule mit den Fächern Englisch und Geschichte studiert, ist die 36. Repräsentantin des Edelgemüses. Ihre Vorgängerin Johanna Schuster hatte sie vor geraumer Zeit gefragt, ob sie nicht ihre Nachfolgerin werden möchte. Die Zusage kam prompt, zumal der Onkel der neuen Regentin in deren Heimatort einen Spargelhof betreibt.
Onkel Jakob Koppold war natürlich ebenso vom Ansinnen der jungen Dame begeistert wie die übrigen Familienmitglieder und die Verwandtschaft. Oma Margarete spendierte sogar das eigens für die neue Königin kreierte Dirndl.
Da sitzt sie also nun, die neue Repräsentantin des so geschätzten Gemüses, mit einem strahlenden Lächeln auf dem imaginären Thronsessel, während über ihr das goldene Krönchen glänzt und hinter ihr Bayerns längst verblichener und etwas überdimensioniert dargestellter König Ludwig von der Zeltwand herablächelt. Lächeln, das müssen auch die 26 Gastköniginnen, die zu diesem Spektakel geladen worden waren.
Apropos Spektakel: Dieses hatte zumindest gemessen am Lärmpegel seinen Höhepunkt erreicht, als das Motorradkorso mit voll aufgedrehtem Sound und trachtengewandeten Mädels auf dem Sozius im Zelt eine Runde drehte. Und auf einer dieser Maschinen saß eben auch die bis dahin unbekannte neue Spargelkönigin. Als Spargelpapst Josef Plöckl sie unter all den fesch herausgeputzten Damen entdeckt hatte, war der Jubel groß.
Monika Schweiger, das ist im Landkreis und darüber hinaus schon lange keine Unbekannte mehr. Als Sternchen am Schlagerhimmel hat sie sich bereits einen Namen gemacht. Und auch als Faschingsprinzessin der Schrobenhausener Narrenzunft leistete sie Überzeugungsarbeit. Kaum hatte sie von ihrer Vorgängerin Johanna Schuster, die im Rückblick auf ihr Regentenjahr 126 Auftritte auflistete, Zepter und Krönchen erhalten, erstürmten die VIPs bzw. jene, die sich für eine solche Person hielten, die vor dem schon von den Gastköniginnen geenterte Bühne, die unter der Last schier zusammenzubrechen drohte.
Ein eigens komponiertes Lied für das Königsgemüse
Längst standen ob dieses königlich-vassallisch anmutenden Bildes und wohl auch wegen des Zeitverlustes Spargelchef Josef Plöckl die Schweißperlen auf der Stirn. "Schickt's eich, schickt's eich", hatte er den gesamten Abend signalisiert. Plöckls Miene hellte sich jedoch auf, als Monika Schweiger das von Heiner Graf getextete und von Reinhold Pallmann komponierte Spargellied sang. "Er sieht vor der Ernte noch keinen Sonnenschein und leuchtet aus der Erde wie schönstes Elfenbein", klärte die neue Regentin in dem Song unwissende Zeltbesucher auf.
Die Hohenwarter Musibuam, die Pfaffenhofener Goaßlschnalzer sowie die Darstellung der Schneizlreuter Schönheitskönigin durch einen männlichen Pedanten bildeten das Rahmenprogramm des um Mitternacht endenden Abends.