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Oberhausen-Unterhausen: Da steckt ganz schön Zug dahinter

Oberhausen-Unterhausen

Da steckt ganz schön Zug dahinter

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    Leichte Übung mit ausreichend Power: zwei Autokrane setzten die Waggons auf das vorbereitete Gleisbett. In zwei Stunden waren die knallblauen Bahndienstwagen an Ort und Stelle.
    Leichte Übung mit ausreichend Power: zwei Autokrane setzten die Waggons auf das vorbereitete Gleisbett. In zwei Stunden waren die knallblauen Bahndienstwagen an Ort und Stelle. Foto: Annemarie Meilinger

    Auf diesen Augenblick haben viele Ober- und Unterhausener lange gewartet: zwei riesige Autokrane haben am Freitagmittag zwei knallblaue Eisenbahnwaggons auf ihren neuen Platz neben dem alten Stellwerk in Unterhausen gehoben. Dort sollen die zwei ehemals als „Bahndienstwagen“ für Gleisarbeiter dienenden Waggons eine neue Bestimmung bekommen. Sie werden künftig Treffpunkt für die Jugend der Gemeinde sein – wenn alles einmal fertig ist. Doch bis dahin ist noch viel zu tun.

    Innerhalb von zwei Stunden war alles passiert, viel schneller als geplant. Je ein Waggon wurde bei Railmaint (ehemals IVG) auf einen fahrbaren Untersatz gesetzt und zur Bahnhofsstraße gebracht. Dort warteten schon zwei große Schmidbauer-Krane auf ihren Einsatz. Mit dicken Ketten und zwei starken Trägern hoben die beiden Krane synchron an und versetzten den Waggon etwa fünf Meter, um ihn auf das vorbereitete Gleisbett abzusenken. An jeder Ecke schoben und zogen die „Waggon-Spezialisten“ Simon Ettinger und Manuel Stöckl – beide ausgebildet bei

    Die Idee entstand vor zwei Jahren

    Vor ziemlich genau zwei Jahren nahm die Idee des Jugendtreffs im Waggon Gestalt an. Weil für die Jugend im neuen Innovationszentrum kein Platz vorgesehen war, schlug Bürgermeister Fridolin Gößl vor, für die Jugend „etwas Eigenes“ zu schaffen. Die jungen Leute, die sich gern im Ort treffen, dachten an einen Container auf dem Gelände des Innovationszentrums. Gleichzeitig spielte man noch mit dem Gedanken, die Gerätschaften des im Zuge der B16-Umgehung abgebauten Bahnübergangs – also Schranken, Andreaskreuz und Drehkreuz – für die Zukunft in einer Art kleinem Museum zu bewahren.

    Doch dann entschied man, auf dem Gelände des Innovationszentrums eine Lagerhalle für die Vereine zu bauen. Das gemeindliche Grundstück neben dem alten Stellwerk war damit wieder frei. Bürgermeister Gößl hatte dann die Idee, Eisenbahnwaggons zu suchen und diese dort zu einem Jugendtreff auszubauen. Schließlich ist der Ort seit über 140 Jahren untrennbar mit der Bahn und dem daran hängenden Reparaturwerk verbunden, sodass ein Jugendtreff in einem Bahnwaggon nicht nur ein schönes Symbol wäre, wie Gößl meinte.

    Im Internet die Waggons entdeckt

    Im Internet wurde man auch bald darauf fündig: man stieß bald auf zwei ausrangierte Waggons, die man für 7000 Euro kaufen konnte. Eine Lok zog die über 13 Meter langen Wägen am 27. Mai 2015 von Berlin nach Unterhausen. Das dauerte einen Tag lang, denn die Zulassung erlaubte nur eine Geschwindigkeit von 60 Kilometern in der Stunde. Nach monatelanger Standzeit auf einem Nebengleis und der Einleitung eines Baugenehmigungsverfahrens begannen dann die Arbeiten. Die Firma Railmaint stellte für die Arbeiten eine Halle zur Verfügung. Dort konnte nicht nur die Innenausstattung entfernt werden. Auch die Außenhülle wurde komplett repariert, mit Rostschutz behandelt und neu lackiert. Bis zu 20 Jugendliche und junge Erwachsene haben bisher an den Waggons gearbeitet. Die Verantwortung und Koordination der Arbeiten hat der „Bobbycar-Verein“ mit seinem Vorsitzenden Toni Stemmer übernommen.

    Auf dem Platz neben dem Stellwerk wurde inzwischen gebaggert und geschaufelt, um eine Vertiefung für die erforderliche Gleisanlage zu schaffen, auf der die beiden Waggons jetzt leicht versetzt stehen. Die beiden neu entstehenden Räume mit jeweils 36 Quadratmetern sollen später miteinander verbunden werden. Doch zunächst muss der Innenausbau bewerkstelligt werden. Für die Materialbeschaffung hat der Weihnachtsmarktverein schon eine Spende von 2000 Euro beschlossen. Alles, was jetzt noch an Arbeit kommt, müssen die Jugendlichen selber stemmen. Die Gemeinde hat die bisher entstandenen Kosten von über 30000 Euro übernommen. Jetzt sind Ideen und Sponsoren gefragt und vor allem helfende Hände. Doch dass die in der Gemeinde Oberhausen vorhanden sind, haben die Bürger in der Vergangenheit schon oft bewiesen.

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