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Oberhausen: Tarifangebot "respektlos": Vier Stunden Warnstreik bei Railmaint Oberhausen

Oberhausen

Tarifangebot "respektlos": Vier Stunden Warnstreik bei Railmaint Oberhausen

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    Die Belegschaft von Railmaint Oberhausen ist in den Warnstreik getreten.
    Die Belegschaft von Railmaint Oberhausen ist in den Warnstreik getreten. Foto: Winfried Rein

    Respektlos“ und „unanständig“ – so sehen die Mitarbeiter der Firma RailMaint GmbH Oberhausen das Tarifangebot ihres Unternehmens. Das Gros der 130 Beschäftigten ging in einen vierstündigen Warnstreik. „Das ist erst der Anfang“, warnte Torsten Falke, Sekretär der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (kurz IG BCE) vor weiteren Blockaden.

    Streik in Oberhausen: Gewerkschaft verlangt sechs Prozent Lohnerhöhung

    Die Belegschaft stellte sich ins Schneetreiben, befreundete Gewerkschaftsvertreter brachten Solidaritätsadressen. Beim Marsch Richtung Bundesstraße hupten immer wieder vorbeifahrende Lkw-Lenker. Ein Streik-Spalier empfing die Kollegen der Spätschicht vor dem Werkstor.

    RailMaint, früher IVG, wartet Personen- und Güterwaggons für die Schiene. Diese anspruchsvolle Arbeit verdiene auch angemessene Lohnverbesserungen, begründen Betriebsrat und Gewerkschaft ihre Forderungen. Seit vergangenen Sommer laufen die Verhandlungen über einen Anschlusstarifvertrag. RailMaint-Geschäftsführer Axel Folchert habe letztlich 350 Euro Corona-Prämie und nur ein Prozent Lohnerhöhung mit längerer Laufzeit angeboten. „Wir sehen das als Provokation“, rief Gewerkschaftsprofi Franz-Peter Sichler den Streikenden zu.

    In Oberhausen wird gestreikt - auch bei Schnee.
    In Oberhausen wird gestreikt - auch bei Schnee. Foto: Winfried Rein

    Das Werk Oberhausen habe volle Auftragsbücher, gut gearbeitet und seine wirtschaftlichen Ziele erreicht. Die Belegschaft müsse angemessen beteiligt werden. „Wir haben trotz Corona gut gearbeitet“, betont Siegfried Kornreiter (IG BCE). Doch der Arbeitgeber habe sich bis auf den Azubi-Bereich überhaupt nicht bewegt. Franz-Peter Sichler: „So etwas habe ich in meinen 40 Jahren als Verhandlungsführer der Gewerkschaft nicht erlebt.“ Geschäftsführer Folchert „hat es nicht begriffen“. IG BCE-Mann Sichler führt die Verhandlungen ungeachtet seiner Pensionierung im Mai. Er vermutet, dass die spanischen Investoren RailMaint verkaufen und deshalb den Tarif drücken wollten.

    Die Gewerkschafter verwiesen auf die Abschlüsse mit der Firma Knauff und Sonax Neuburg. Bei beiden sei man zu vernünftigen Abschlüssen gekommen, „bei Hoffmann in einvernehmlichen Verhandlungen ohne ein böses Wort.“

    DGB-Sprecher Bernd Dausend bekräftigte die RailMaint-Beschäftigten in ihren Forderungen. „Ihr sei es wert“, rief Dausend, „ihr seid es, die Gewinne erwirtschaften, ohne euch kann kein Arbeitgeber etwas erreichen.“ Der Gewerkschafter bezeichnete das Verhalten der RailMaint-Führung als „Tarifverschleppung“.

    IG Metall Ingolstadt erklärte sich solidarisch mit den Oberhausenern

    Die IG Metall Ingolstadt erklärte sich solidarisch mit den Oberhausenern. „Lasst euch kein schlechtes Gewissen einreden“, so Christian De Lapuente (DGB), „für ein Angebot von einem Prozent mehr Lohn pro Jahr sollten sich die Arbeitgeber schämen.“

    In Oberhausen steht eines der fünf deutschen RailMaint-Werke mit 800 Mitarbeitern und den weiteren Standorten in Duisburg, Kaiserslautern, Leipzig und Delitzsch. Der Hauptsitz ist im sächsischen Delitzsch.

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