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Neuburg: Wolfgang Krebs in Neuburg: Durchtrieben, deftig und herrlich

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Wolfgang Krebs in Neuburg: Durchtrieben, deftig und herrlich

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    Wolfgang Krebs alias Edmund Stoiber: Die unnachahmliche Redekunst des CSU-Granden bis zur Perfektion zu entlarven, das macht der Kabarattist nach wie vor besonders gerne.
    Wolfgang Krebs alias Edmund Stoiber: Die unnachahmliche Redekunst des CSU-Granden bis zur Perfektion zu entlarven, das macht der Kabarattist nach wie vor besonders gerne. Foto: Peter Abspacher

    Bilokation, das bedeutet, gleichzeitig an zwei Orten zu sein. Wer das fertigbringt, hat schon mal eine Voraussetzung zur Seligsprechung erfüllt. Der Kabarettist und begnadete Stoiber-Söder-Seehofer-Aiwanger-Imitator Wolfgang Krebs hat das am Donnerstagabend geschafft: Zeitgleich im Neuburger Schlosshof und bei „Quer“ im BR-Fernsehen. Gut, einer der beiden Auftritte wurde ein paar Stunden vorher aufgezeichnet, aber so genau muss man es nicht nehmen.

    Auf der Bühne in Neuburg treten ja auch nicht Horst Seehofer oder Markus Söder in natura auf – das wäre kaum zweimal 50 Minuten in bester Stimmung auf den nicht sehr bequemen Stühlen auszuhalten. Die Verwandlung dieser und anderer Promis in die Krebs-Version dagegen ist hochintelligente und zugleich herrlich blöde Unterhaltung.

    Mit Wolfgang Krebs steht Hubert Aiwanger in Neuburg nur geringfügig überzeichnet in Reinkultur auf der Bühne

    Nehmen wir Hubert Aiwanger. Mit Wolfgang Krebs steht der Ober-FWler, nur geringfügig überzeichnet, in Reinkultur vor dem Publikum. „Hubert, das ist germanisch und bedeutet: Der, der mit seinem Verstand glänzt." Logisch, warum sind wir darauf nicht von selbst gekommen? Sollte jemand immer noch meinen, die Freien Wähler ließen sich von der CSU dauernd einseifen, den widerlegt der Hubert mit scharfem niederbayerisch-germanischen Verstand. „Wer bei der

    Damit kann ein Markus Söder kommod regieren. Aber der denkt schon weiter. Söder/Krebs begrüßt sein Publikum kurz und bündig mit „Ich bin’s, der Bundeskanzler - jetzt habe ich mich bewusst versprochen." Sei’s drum, die Journalisten „loben mich ja immer mehr, sie loben mich weit weg, da ist ja klar, dass ich Anfragen aus der ganzen Welt bekomme“. Was der Söder von den CDU-Größen hält, lässt Wolfgang Krebs nebenbei einfließen. „Ach, der Armut Laschet mit seinem NRW-Abitur.“ Und AKK? Der habe er einen Job als Vorrednerin angeboten, „wenn die aufgehört hat, dann kann ich das Telefonbuch von Hintertupfingen vorlesen, es klingt immer wie „I have a dream“. Wer das zu toll findet, für den hat Söder/Krebs einen knackigen Trost. „Immer wenn du glaubst, es geht nicht blöder, kommt von irgendwo der Söder.“

    Hintergründig gibt sich Wolfgang Krebs in Neuburg als Horst Seehofer aus

    Hintergründig und durchtrieben gibt sich Krebs als Horst Seehofer. „Ha - ha - ha, ich bin grundentspannt. Offiziell bin ich immer noch Innenminister, aber ich sitze hier am Sandkasten und beobachte meine Enkel, wie sie um den Bagger streiten - wunderbar.“ Er habe mal gesagt, die Migration sei die Mutter aller Probleme. Jetzt meinten manche, die Mutter aller Probleme sei die Mutter von Horst Seehofer. „Ha- ha- die Leute haben halt keine Ahnung“, so der altgediente politische Hallodri, „ich spreche hier heute in Neuburg vor 30.000 Zuhörern, die Zahl hat Wirecard ermittelt, sie ist von der BaFin bestätigt.“

    Die unnachahmliche Redekunst von Edmund Stoiber bis zur Perfektion zu entlarven, das ist noch immer eine Lieblingsübung von Wolfgang Krebs. „Ich komme aus Wolfratsbad-Tölzhausen, ach, jetzt habe ich mich doch wirklich einmal versprochen - Ich ordne jetzt mal eure Gedanken, wenn ihr meint, was ich weiß - in nicht mal zehn Minuten.“ So geht es in einem Parforceritt dahin, „liebe Anwesende und Abwesende, hier in Neuburg an der Dingsbums, an der Waldnaab“. Damals, als sie Stoiber zum Generalsekretär machten, sagten sich die CSU-Größen, wir müssten mal etwas für mehr Humor in der Politik tun. Das hat voll hingehauen, bis heute.

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