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Neuburg: Weniger Hochzeiten und viele Todesfälle im Neuburger Coronajahr

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Weniger Hochzeiten und viele Todesfälle im Neuburger Coronajahr

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    Am 20.2.2020 ließ sich dieses glückliche Paar trauen und die Gäste formierten ein Herz auf dem Karlsplatz. Einen Monat später wäre die Aktion schon verboten gewesen.
    Am 20.2.2020 ließ sich dieses glückliche Paar trauen und die Gäste formierten ein Herz auf dem Karlsplatz. Einen Monat später wäre die Aktion schon verboten gewesen. Foto: Winfried Rein

    Mehr Todesfälle, weniger Hochzeiten und eine Stärkung der Religion – die Pandemie wirkt sich deutlich auf die Neuburger Bevölkerungsstatistik aus. Damit entfernt sich die Stadt wieder ein bisschen von der oft diskutierten Marke von 30.000 Einwohnern.

    29.766 Einwohner meldete das Landesamt für Statistik Ende September 2020 und damit 75 weniger als im Sommer. Das leichte Minus trifft den gesamten Freistaat Bayern: Ein Rückgang um 1171 auf 13.123.566 Einwohner stoppte das zuletzt stetige Wachstum leicht. Dieser Umstand ist vor allem dem geringeren Zuzug aus dem Ausland geschuldet.

    In Neuburg werden 2020 über 1000 Babys geboren

    In Neuburg kamen vergangenes Jahr 1071 Kinder zur Welt.
    In Neuburg kamen vergangenes Jahr 1071 Kinder zur Welt. Foto: Winfried Rein

    Die Kreisstadt Neuburg mag sich mit der Tatsache trösten, dass ihr eigenes Einwohnermeldeamt derzeit 30.219 Neuburger mit Erstwohnsitz registriert. „Und bei den Geburten haben wir 2020 mit 1071 Babys einen neuen Höchstwert erreicht“, ergänzt Standesamtsleiter Markus Riedlberger. Auch dafür gibt es einen sachlichen Grund: Die Geburtshilfestationen der Kliniken in Eichstätt, Aichach und Schrobenhausen haben kurzzeitig oder ganz geschlossen. Etliche Mütter gehen zur Entbindung nach Neuburg, nicht zuletzt wegen der angeschlossenen Kinderklinik und der angesehenen Hebammen. An Neujahr halfen sie, wie berichtet, drei Mädchen zur Welt.

    Bei den beliebtesten Vornamen lagen in Neuburg Sophia, Lena, Anna, Johanna, Ella, Emma, Lea, Mia, Emilia und Franziska vorne, bei den Buben Leon, Jonas, Maximilian, Jakob, Lukas, Ben, Benedikt, Elias, Luca und Paul. Deutschlandweit sind Mia, Emilia und Hannah sowie Noah, Ben und Matteo an der Spitze.

    Hochzeiten in Neuburg: 2020 haben 231 Paare geheiratet

    Die „Hochzeitsstadt“ Neuburg musste im vergangenen Jahr eine „Corona-Delle“ hinnehmen, wie es Amtsleiter Markus Riedlberger formuliert. Mit seinen Kolleginnen sowie OB Bernhard Gmehling traute er 231 Paare, 42 weniger als 2019. In einem normalen Jahr hätten sich die Eheschließungen der 300er Marke angenähert. Viele Paare verschieben diesen besonderen Tag in ihrem Leben auf 2021 oder 2022. Deshalb werde man vor allem im Sommer zusätzliche Angebote machen, versichert das Neuburger Standesamt. Fünf zusätzliche Samstage sind für Trauungen reserviert, zum Beispiel an den Schloßfest-Wochenenden, die heuer frei bleiben. Schöne „Locations“ in der Harmonie, im Burgwaldhof, auf der Terrasse des Arco-Schlösschens, auf Schloss Grünau, im Residenzschloss oder auch im Schlösschen Hessellohe biete man sowieso.

    Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich 2020 verringert.
    Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich 2020 verringert. Foto: Winfried Rein

    Gerne feiern Hochzeitspaare nach der Trauung im Marstall. Das war auch mit ein Grund, warum das Neuburger Impfzentrum nach ersten Überlegungen nun doch nicht dort eingerichtet wird. Für 2021 gab es nämlich bereits ein Dutzend verbindliche Buchungen – ein Umstand, der zunächst nicht beachtet worden war.

    2020 gab es auch drei gleichgeschlechtliche Ehen in Neuburg

    Der 21.1.21 als Hochzeitstermin ist noch frei. Die Möglichkeiten der „Schnapszahlen“ und ihre Inanspruchnahme sinken. Von den Paaren, die sich 2020 getraut hatten, wählten 200 einen gemeinsamen Namen und davon 175 den Namen des Ehemannes. 31 behielten ihre Namen, zwölf wollten einen Doppelnamen. Das Neuburger Standesamt verließen 2020 auch drei gleichgeschlechtliche weibliche Paare als Frau und Frau. Die gesetzliche Gleichstellung der Ehe für alle hat den bürokratischen Aufwand verringert.

    Mit 442 Sterbefällen verzeichnete die Neuburger Meldebehörde einen bisherigen Höchststand (2019: 398). Zwar habe es 2015 nach einer Grippewelle ebenfalls über 400 Verstorbene gegeben, so Markus Riedlberger, aber die hohe Zahl des vergangenen Jahres ist auf die Lungenkrankheit Covid-19 zurückzuführen.

    Die Geistlichen und ihre Pfarreien befürchten, dass sich die Zahl der Gottesdienstbesucher durch die Corona-Einschränkungen weiter verringert. Man „gewöhnt“ sich daran, daheim zu bleiben. Dagegen könnte der Rückgang der Kirchenaustritte von zuletzt 311 auf 229 Mitglieder ein Zeichen sein, dass wieder mehr Menschen in der Religion Rückhalt und Stütze finden.

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