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Neuburg: Weinbauer Josef Tremml hat die Nase voll

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Weinbauer Josef Tremml hat die Nase voll

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    Weintraubenprobe: Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (links) und Josef Tremml nehmen die Früchte am Stadtberg in Augenschein.
    Weintraubenprobe: Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (links) und Josef Tremml nehmen die Früchte am Stadtberg in Augenschein. Foto: Geißler-Brems

    Seit gut 20 Jahren baut Josef Tremml Wein in Neuburg an. Doch inzwischen hat er gute Lust, alles hinzuwerfen. Vor allem die mangelnde Unterstützung der Stadt macht ihm zu schaffen.

    "Ich habe keine Kraft mehr"

    Nach den jahrelangen Querelen um seinen Weinberg in Bittenbrunn, wo er inzwischen an 20 Tagen im Jahr Gäste über den Anbau informieren und verköstigen darf, geht es inzwischen wieder um eine Genehmigung. Einen Antrag zum Bau eines Kellerhauses an seinem neuen Weinberg beim Schützenheim in Laisacker hat er bei der Stadt gestellt. Wein-Seminare und Führungen würde er dort gerne anbieten. Doch weil es sich um einen Bau im Außenbereich handelt und Tremml kein Landwirt ist, hat die Stadtverwaltung das Bauvorhaben abgelehnt. „Ich habe keine Kraft mehr, zu kämpfen“, sagt der 59-Jährige. Ihm reicht’s.

    Das machte er gestern bei der obligatorischen Qualitätssichtung der Weinreben am Stadtberg auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling klar. Der konnte sich gar nicht sattessen an den süßen, saftigen Trauben. Gerne verschenkt er den Neuburger Wein bei offiziellen Anlässen. Dass Tremml ernsthaft überlegt aufzuhören, will Gmehling nicht hören: „Nein, der Herr Tremml hört nicht auf. Nein, das geht nicht!“ Denn die Weinreben an der Auffahrt zur Altstadt gehören inzwischen zum Stadtbild.

    Der Weinberg ist leergeklaut

    Doch die Stadtberg-Ernte fällt in diesem Jahr – wieder einmal – mau aus. Lediglich zehn Prozent der Trauben hängen noch. Der Rest wurde geklaut. Abgeschnittene und vergessene Reben liegen im Gras, andere wurden einfach abgerupft. Die Stadt hat Schilder aufstellen lassen zur Abschreckung, aber geholfen hat es nichts. Der Weinberg ist so gut wie leergeklaubt. Tremml ist desillusioniert. Morgen wird er die restlichen Trauben ernten – und verschenken. Sie zu keltern, rentiere sich nicht. „Da bemüht man sich das ganze Jahr und dann wird die Ernte einfach geklaut. Das macht keinen Spaß“, sagt der Winzer.

    Er beklagt vor allem die fehlende Unterstützung von Seiten der Stadt: „Es fehlt der politische Wille, Neuburg wieder zu einem Weinbaugebiet zu machen.“ Jahrhundertelang war der Rieder Weinberg, tatsächlich einer. Doch Tremmls Ideen, so scheint es dem Neuburger, werden bei den Stadtoberen nicht ernst genommen: „Mit meinen Vorschlägen renne ich gegen eine Wand.

    Tremml möchte den Menschen die Natur nahe bringen

    Andere Städte und Regionen nutzen den Wein als Anziehungsmittel für Touristen. Die Vermarktung dieses regionalen Produktes würde Neuburg einen wahnsinnigen Schub bringen, da ist sich Tremml sicher. Sein Ziel ist es, den Menschen die Natur nahe zu bringen, den Spaß am Wein und die Erkenntnis: „Mei, haben’s wir hier schön!“ Am kommenden Sonntag endet die Saison am Bittenbrunner Weinberg. Ab 14 Uhr ist er geöffnet.

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