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Neuburg: Stadttheater: Italienische Oper im Frauengefängnis

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Stadttheater: Italienische Oper im Frauengefängnis

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    Lauren Francis (Sopran) und Franz Garlik (Tenor) bei der Aufführung des Vereins Junge Oper Neuburg 2019: „La Traviata“.
    Lauren Francis (Sopran) und Franz Garlik (Tenor) bei der Aufführung des Vereins Junge Oper Neuburg 2019: „La Traviata“. Foto: Bornemann

    Die Junge Oper Neuburg trotzt der Corona-Pandemie. Ende Oktober werden rund 20 Sänger im Neuburger Stadttheater die Oper „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo aufführen. Um die Abstandsregeln einzuhalten, hat sich der Vorstandsvorsitzende Franz Garlik etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er hat die Handlung der Oper in ein Frauengefängnis verlegt.

    Eigentlich spielt die Oper in Montalto in Kalabrien an Mariä Himmelfahrt im Jahr 1865, erzählt Garlik. Vier Komödianten kommen ins Dorf. Eine Frau und drei Männer. Alle drei Männer – und einer aus dem Ort – umwerben die Frau. Sie heißt Nedda und wird gespielt von der Sopranistin Lauren Francis. Nedda ist die Ehefrau Canios, des Leiters der Truppe. Canio wird gespielt von Garlik, der auch im echten Leben Francis’ Ehemann ist. Nedda möchte aber lieber mit ihrem Liebhaber durchbrennen. Kurz bevor es dazukonnt, ersticht Canio aus Eifersucht den Liebhaber seiner Frau, Silvio. Ob die Version, die die Junge Oper aufführt, genauso tragisch endet, will Garlik nicht verraten.

    Die Junge Oper Neuburg muss mit Abstand spielen

    Stattdessen verrät er: Nadda sitzt in seiner Adaption im Gefängnis. Dorthin kommen die Komödianten, deren Chef wie im Original Naddas Ehemann ist. Das Gefängnis spiegle die Gefangenschaft Naddas beziehungsweise die fehlende Freiheit in ihrer Ehe wieder, erklärt der Tenor. Wie er darauf gekommen ist? Im Grunde war es Pragmatismus. Um einen Abstand von 1,5 Metern zwischen den 20 Sängern und Schauspielern zu gewährleisten, muss das Stück auf mehreren Ebenen spielen, sagt Garlik. Das lasse sich bei einem Gefängnis als Schauplatz gut realisieren. Die Insassen schauen aus ihren Zellen heraus. „Das muss gut koordiniert werden und die Schauspieler müssen sich auf der Bühne verteilen“, fährt Garlik fort. Damit alles coronakonform abläuft, ist er mit dem Gesundheitsamt in Kontakt.

    „Pagliacci“ ist eine veristische Oper in zwei Akten. Veristisch bedeutet, dass sie sich mit dem Leben gewöhnlicher Menschen beschäftigt. Die Oper ist relativ kurz, was von Vorteil ist, da keine Pause erlaubt ist. Garlik: „Die Geschichte ist spannend und läuft durch wie ein Krimi.“ Ein Höhepunkt werde die Arie „Vesti la giubba“ sein.

    Die Junge Oper führt "Pagliacci" Ende Oktober in Neuburg auf

    Geprobt wird übrigens schon seit Jahresanfang, erzählt Franz Garlik. Zuerst in einem Probenraum, dann von März bis Mai per Videokonferenz und den Sommer über schließlich im Museumsgarten. Dennoch findet Garlik: „Wir sind froh, dass wir es überhaupt machen können.“

    Die Aufführungen der Jungen Oper Neuburg finden am 29., 30., und 31. Oktober im Stadttheater statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Es gelten die Hygieneregeln des Stadttheaters. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Tickets gibt es in der Touristinfo.

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