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Neuburg: So war der Auftritt von Günter Grünwald im Neuburger Schlosshof

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So war der Auftritt von Günter Grünwald im Neuburger Schlosshof

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    Im Schlosshof versuchte das Publikum, sich irgendwie trocken zu halten.
    Im Schlosshof versuchte das Publikum, sich irgendwie trocken zu halten. Foto: Annemarie Meilinger

    Es gibt sicher vergnüglichere Arten, einen Freitagabend im August zu verbringen, als im Schlosshof in Neuburg bei strömendem Regen eingepackt in eine Plastikhülle auf einem nassen Stuhl sitzend auf einen älteren Herrn zu starren, der im Scheinwerferlicht auf einer trockenen Bühne eines zwei Stunden lang tut: Menschen schwindlig quatschen. Das kann er nämlich am besten, der Ingolstädter Kabarettist Günter Grünwald – jedenfalls nach seiner eigenen Erkenntnis und man ist geneigt, ihm dies abzunehmen.

    Für das zahlreich vorhandene, in Plastik verpackte Publikum hat er aber auch noch ein paar wertvolle Ratschläge, wegen denen es sich lohnt, auf den nassen Stühlen auszuharren. Weiser Ratschlag Nummer 1: Aufs Fliegen sollten sie zurzeit verzichten, nicht nur wegen des Kohlendioxids. Dabei können Fernreisen so schön sein, beispielsweise seinerzeit mit Onkel Hans nach Afghanistan, wo man sich entscheiden konnte, ob man vor oder nach dem Frühstück entführt werden wollte. Oder nach Nordkorea zu Kim Jong Un, der hat schließlich ein paar Devisen für seine Atomraketen bitter nötig.

    Ratschlag von Günter Grünwald: "Fragen Sie lieber nach, wenn sie nichts verstehen!"

    Ratschlag Nummer 2: Fragen sie lieber nach, wenn Sie nichts verstehen! Sonst könnte es passieren wie bei Tante Helgas Geburtstag, als der Pfarrer merkte, dass sie rumänisch redet und nicht etwa jahrelang nur wegen eines Sprachfehlers nicht zu verstehen war.

    Ratschlag Nummer 3: Erwartungen zurückschrauben! „Wenn du keine Erwartungen hast, ist jeder Pfurz ein Geschenk“, könnte ein echter Grünwald-Kalenderspruch sein. Er hilft, wenn „Tagliatelle al Spinaci“ wie Nudeln mit Spinat schmecken und der italienische Kellner dann der Signora ein nettes Kompliment macht.

    Ratschlag Nummer 4: Sei nicht immer so nett. Sonst sitzt du beim Italiener immer auf dem ungünstigen Platz und starrst die Wand an, während dein Gegenüber dir die Pizza wegfrisst, obwohl er eigentlich keinen Hunger hatte.

    Reiswerbung a la Grünwald: „Bevor i den papperten Reis friss, hau’ i mir lieber die Fotzn am Tischeck o“

    Günter Grünwald trat im Neuburger Schlosshof auf.
    Günter Grünwald trat im Neuburger Schlosshof auf. Foto: Alexander Kaya

    Seien Sie politisch korrekt! ist Ratschlag Nummer 5. Wenn der Schwarzafrikaner Uncle Ben den pappigen Reis beklagt, sollte er nicht nur die Hausfrau ansprechen, sondern auch den Hausmann und das diverse Wesen. Und überhaupt sollte ein Asiate die Reiswerbung machen, doch den versteht man nicht, dann lieber gleich der Grünwald und das würde dann so klingen: „Bevor i den papperten Reis friss, hau’ i mir lieber die Fotzn am Tischeck o“. Das versteht jeder, jedenfalls hier.

    Wenn man die Nachrichten hört, könnte man schon glauben, dass die Welt von Arschlöchern und Vollidioten regiert wird, so der Grünwald „Man sollte den Kampfbomberführerschein machen und mal rüber fliegen, um aufzuräumen.“ Nebenbei Rat Nummer 6: Frischen Sie mal wieder ihren Rotkreuzkurs auf.Ratschlag Nummer 7: Lassen Sie sich nicht aus dem Operationssaal drängen, wenn ihr Partner operiert wird. Nur so können Sie in Ruhe mit dem Chirurgen darüber verhandeln, welche Körperteile entfernt werden sollen, weil die sowieso nutzlos sind.

    Keinen Rat hat er gegen die Animositäten zwischen Ingolstädtern und Neuburgern „Jeder hält den andern für an Depp“. Das ist schade, da wird sich der Grünwald wieder in den Schlaf weinen müssen – aber nicht, bevor er dem tropfnassen Publikum noch eine Zugabe schenkt.

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