Noch schielt man im Supermarkt an den Schokonikoläusen vorbei. Und doch lächeln sie die Kunden an – als wüssten sie genau, dass diese irgendwann zugreifen werden, ja zugreifen müssen. Als wüssten sie ganz genau, dass morgen in neun Wochen Heiligabend ist und für die meisten wieder mindestens so überraschend kommt wie in den Jahren zuvor.
Wer darüber nur müde lächeln kann, ist Stadtsprecher Bernhard Mahler. Müde ist in diesem Zusammenhang wörtlich zu verstehen, denn die Planung des Neuburger Weihnachtsmarktes beschäftigt die Stadt nicht nur das gesamte Jahr über. Sondern die Kommune richtet heuer gleich zwei Märkte aus. Nach dem Rückzug des Verkehrsvereins als Veranstalter ins Schloss, übernimmt die Stadt zum ersten Mal den Christkindlmarkt auf dem Karlsplatz – „ein Kraftakt“, wie Mahler zugibt.
„Neuburger Weihnacht“ dieses Jahr ohne den Verkehrsverein
Damit der Christkindlmarkt überhaupt stattfinden kann, mussten viele mit anpacken. „Allen voran ein tolles Team im Ordnungsamt, das Stadtmarketing, das das Programm zusammengestellt hat und ein Team aus Stadträten, das sich bereit erklärt hat, die Betreuung zu übernehmen“, erklärt der Pressesprecher. Der Markt in der Oberen Altstadt sei also ein Gemeinschaftsprojekt.
Daher sei es auch schade, dass der Verkehrsverein heuer nicht unter der Dachmarke „Neuburger Weihnacht“ vertreten ist. In der Stadt herrsche aber kein Konkurrenzdenken zu der Schlossweihnacht, wie sie offiziell heißt. „Wir reichen auch für die Zukunft die Hand. Von uns ist niemand böse. Vielleicht kann man es irgendwann wieder zusammen angehen“, sagt Mahler.
Für die Schlossweihnacht werden noch Aussteller gesucht
Während die Planungen mit den Standbetreibern und dem Programm bei der Stadt so weit stehen, sucht der Verkehrsverein aufgrund krankheitsbedingter Absagen für die Schlossweihnacht noch drei bis vier Fieranten. Das könnten Hobbykünstler oder Kunsthandwerker sein, erklärt der Vorsitzende Friedhelm Lahn. „Der Schlosshof ist zwar voll besetzt, aber in der Großen Dürnitz und im Nordflügel gibt es noch ein kleines Loch.“ Der Veranstalter hätte sowohl Platz für kleine, aber auch für große Stände.
Viele der Fieranten aus den Vorjahren habe der Verein mitnehmen können, sagt Lahn. Es seien aber auch einige neu dazugekommen. In Gefahr sei die Neuburger Schlossweihnacht aufgrund der Absagen aber keinesfalls, versichert der Vorsitzende – ganz im Gegensatz zur Adventszeit 2020. Dann bleibt das Schloss wegen umfangreicher Baumaßnahmen geschlossen, die den Verkehrsverein zu einer Pause zwingen. Diese will Lahn jedoch bestmöglich nutzen: „Wir werden ein neues Konzept erarbeiten. So wie es aussieht, dürfen wir nämlich in den Garten und auf die Terrasse und hätten damit einen tollen Blick über die Stadt und die Donau.“ Anfragen von möglichen Fieranten nimmt der Verkehrsvereinsvorsitzende Lahn unter 0177/5577621 oder via Mail an info@verkehrsverein-neuburg.de entgegen.
Der amerikanische Weihnachtsmarkt fällt kleiner aus
Über zu wenige Weihnachtsstandorte können sich die Neuburger jedenfalls nicht beschweren. Neben der Wichtelhütte im Hofgarten und dem Weihnachtsmarkt auf dem Schrannenplatz samt Eisarena, den die Stadt seit vielen Jahren zusammen mit dem Stadtmarketing veranstaltet, gibt es seit dem vergangenen Jahr noch einen weiteren Standort für Weihnachtsfans. Die Brüder Leotrim und Bajram Gashi haben eine Mischung aus amerikanischem Winterwunderland und Foodtruck-Festival im Bereich um das Bootshaus aus dem Boden gestampft.
Heuer soll es davon zwar die zweite Auflage geben, jedoch in deutlich abgespeckter Form, wie die Brüder sagen. Das Winterwunderland, wie sie ihren Markt gerne selbst nennen, wird lediglich am Bootshaus und auf dem Biergartengelände stattfinden. „Aber dafür genauso kitschig und es wird wieder Auftritte geben“, verspricht Bajram Gashi. Sie hätten im vergangenen Jahr festgestellt, dass ein solches Ereignis mit sehr großem Aufwand verbunden ist. „Außerdem weiß man nie, wie das Wetter wird. Das ist sehr riskant“, erklärt Gashi. Das Bootshaus sei immerhin überdacht, zudem könnten sich Gäste dort an einem Holzofen wärmen, so die Idee.
Trotz des regnerischen und zum Teil stürmischen Advents 2018 seien die Brüder mit der Zahl der Besucher zufrieden gewesen. Da den Kindern die Aufmachung mit den großen leuchtenden Figuren und dem Kunstschnee gefallen habe, wollten die Brüder in diesem Jahr unbedingt die zweite Auflage ihres amerikanischen Weihnachtsmarktes. Heuer wird es allerdings keine Foodtrucks geben, dafür winterlich gestaltete Hütten. „Wir werden viel mit Kunstwatte arbeiten, damit die Besucher in ein verschneites Traumland kommen“, sagt Gashi.