Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg: So mancher Besuch war Gold wert

Neuburg

So mancher Besuch war Gold wert

    • |
    Prall gefüllt mit geschichtlichen Daten und prominenten Gästen ist das Goldene Buch des Landkreises. Seit 1967, beginnend mit der Einweihung des Kreiskrankenhauses Rain, wurden hier Besucher und Ereignisse dokumentiert. Der Nachfolge-Band hat allerdings keine goldenen Seiten mehr. 
    Prall gefüllt mit geschichtlichen Daten und prominenten Gästen ist das Goldene Buch des Landkreises. Seit 1967, beginnend mit der Einweihung des Kreiskrankenhauses Rain, wurden hier Besucher und Ereignisse dokumentiert. Der Nachfolge-Band hat allerdings keine goldenen Seiten mehr. 

    Der 4. Dezember 1982 war ein denkwürdiger Tag für Neuburg. Es war ein Samstag und im Landratsamt in Neuburg hatte man sich auf hohen Besuch eingestellt. Denn kein Geringerer als Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß stattete Landrat Walter Asam einen Besuch ab. Und er kam nicht allein: Edmund Stoiber, damals Generalsekretär, war ebenso von der Partie wie Max Streibl (bayerischer Finanzminister) oder Theo Waigel (stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU/CSU). „Die Crème de la Crème der

    An den Besuch erinnert heute ein Eintrag im Goldenen Buch des Landkreises. Die Unterschrift von Franz Josef Strauß steht natürlich an erster Stelle, darunter – mit dem gebotenen Abstand – reihen sich die Namen derer, die den Ministerpräsidenten bei seiner Stippvisite im Landratsamt begleitet hatten. Es ist einer von vielen Einträgen, die in den vergangenen 50 Jahren Einzug in das in Leder gebundene Buch gefunden haben. Ende April dieses Jahres durfte sich darin der letzte Besucher verewigen.

    Wie viele Menschen sich in das Goldene Buch des Landkreises in den fünf Jahrzehnten eingetragen haben, lässt sich nur mit viel Mühe zählen. Es müssen wohl mehrere Tausend sein – auch deshalb, weil sich in der Regel nicht nur der prominente Gast, sondern auch das komplette Gefolge verewigen durfte.

    Die Einträge in das Gästebuch bedurften vor allem in den Anfangsjahren keines besonderen Anlasses. Der 55. Geburtstag des stellvertretenden Landrats Rudolf Roßkopf anno 1980 wurde ebenso dokumentiert wie die Verabschiedung des Schulamtsdirektors. Auch die Betriebsausflüge der bayerischen Staatskanzlei – einmal unter Ministerpräsident Alfons Goppel, einmal unter Edmund Stoiber – wurden festgehalten. Und natürlich die vielen Einweihungsfeiern von Schulen, Krankenhäusern oder anderen landkreiseigenen Einrichtungen. „Bei diesen Gelegenheiten hat man nicht nur Weißwürste gegessen, sondern auch das ein oder andere eingefädelt“, weiß Alois Rauscher, der selbst schon seit den 1980er Jahren im politischen Geschäft ist.

    Ministerpräsidenten, Bundesminister, Bischöfe: Menschen von Rang und Namen trugen sich in das Buch ein. Auf eine Unterschrift wartete das Landratsamt allerdings vergeblich: Am 27. März 1981 sollte der damalige Bundespräsident Karl Carstens das Jagdgeschwader 74 besuchen. Der Eintrag war bereits fein säuberlich mit Tinte vorbereitet. Doch Carstens musste seinen Besuch kurzfristig aus Krankheitsgründen absagen. Die Seite blieb deshalb leer.

    Aus heutiger Sicht besticht das Buch allerdings nicht ausschließlich durch die Unterschriften, sondern vor allem durch die Zeichnungen, mit denen der rund 100 Seiten umfassende historische Teil des Goldenen Buches aufgewertet ist. Allerdings bleibt der Name des begabten Künstlers im Verborgenen, nirgends findet sich ein entsprechender Hinweis.

    Der letzte Eintrag in diesem Buch stammt von Vladimir Gak, dem Bürgermeister der Karlshulder Partnerstadt Beska. Seine Zeilen sind allerdings ein Rätsel. Denn der Serbe hinterließ eine Botschaft in seiner Sprache, die im Landratsamt niemand übersetzen kann, wie Pressesprecherin Katharina Huber sagt. „Wir gehen aber davon aus, dass es nett gemeint ist.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden