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Neuburg: Schulstreiks: Klimawandel treibt Neuburger Schüler um

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Schulstreiks: Klimawandel treibt Neuburger Schüler um

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    Klimaaktivistin Greta Thunberg ist am 1. März erstmals für einen Schulstreik für mehr Klimaschutz nach Deutschland gekommen.
    Klimaaktivistin Greta Thunberg ist am 1. März erstmals für einen Schulstreik für mehr Klimaschutz nach Deutschland gekommen. Foto: Daniel Reinhardt, dpa

    Markus Söder ist 52 Jahre alt. Angela Merkel? 64 Jahre. Und Donald Trump sogar schon satte 71 Jahre. Gerade einmal 16 ist Greta Thunberg vor ein paar Wochen geworden, und doch sagt sie ihnen allen den Kampf an, denn: Sie hat Angst, ja geradezu Panik vor dem, was sie erwarten wird, wenn Söder, Merkel oder Trump schon Rentner sind – oder vielleicht tot.

    Wie die Schwedin haben viele andere Jugendliche das als eines der größten Probleme der Klimapolitik erkannt: Diejenigen, die über die Zukunft bestimmen, werden sie teils selbst gar nicht mehr erleben. Während die jungen Menschen, die der Klimawandel viel stärker betreffen wird, nur zuschauen können. Greta Thunberg jedoch wollte nicht länger nur zuschauen. Und auch aus Neuburg sind nun die ersten Schüler auf die Straße gegangen.

    Greta Thunberg: Leben zwischen Weltklimakonferenz, Weltwirtschaftsforum und "Fridays for Future"

    Die 16-Jährige hat inzwischen auf der Weltklimakonferenz in Kattowitz und beim Weltwirtschaftsforum in Davos gesprochen. Ihr Schulstreik war da schon lang im Gange: Mit Beginn des laufenden Schuljahres ging sie zunächst gar nicht mehr in die Schule, später reduzierte sie ihre Fehltage auf die Freitage. Daraus entwickelte sich die „Fridays for Future“-Bewegung. Dieser folgen mittlerweile zehntausende Schüler weltweit.

    Vor zweieinhalb Wochen fuhren am Freitagmorgen rund 35 Schüler des Descartes-Gymnasiums nach München, um zu protestieren, wie Schulleiter Peter Seyberth erzählt. „Wir können das natürlich nicht ignorieren“, sagt er. Aber bestraft würden die Schüler dafür nicht, der Unterricht werde an einem Nachmittag nachgeholt, in Form einer Diskussion. „Die Schüler nehmen da ein Anliegen wahr, das wir ihnen ans Herz legen“, sagt Seyberth. „Ob das während der Schulzeit sein muss, darüber werden wir reden.“

    Schulstreik in Neuburg: Es drohen keine Verweise

    Bisher ist das der einzig bekannte Fall eines Schulstreiks in Neuburg. Wie alle Schulleitungen einhellig angeben, würde keine der Neuburger Schulen etwa mit Verweisen drohen, sollten sich andere Schüler anschließen. Die Fachoberschule hat nach Auskunft der Schulleitung bereits einen Schüler befreit, der am 15. März an einer Demonstration teilnehmen möchte.

    Zum Kommentar: Schwänzen für die Zukunft

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    Auch die Maria-Ward-Realschule würde dies tun. Sonja Kalisch, Schulleiterin der Paul-Winter-Realschule, hält die Streiks für „an sich eine gute Sache“. Problematisch sei der Zeitpunkt während der Schulzeit, das müsse sie dann „individuell lösen“. An ihrer Schule, wie auch bei der Fachoberschule und am Descartes-Gymnasium, war in der vergangenen Woche Anton Frisch zu Gast.

    Schüler waren bei "Fridays for Future" in München - Thunberg: "Unser Haus brennt"

    Er und seine Begleiter touren für den Verein Multivision durch Deutschland, der Bildung und Aufklärung fördern will. Die Veranstaltungen vor Ort wurden von der Stabsstelle Umwelt der Stadt Neuburg her gebracht. Den Schülern brachte Frisch die „Energievision 2050“ mit, eine multimediale Show, in der der Verein Ideen vorstellt, wie der Klimawandel gestoppt werden und wie die Welt 2050 aussehen könnte. Manches klingt unerreichbar, doch: „Wer Visionen hat, wird oft erst ausgelacht“, sagt Frisch. „Aber es hat auch einmal niemand gedacht, dass wir heute alle einen kleinen Computer bei uns tragen.“

    „Unser Haus brennt“, sagte Greta Thunberg in Davos. Frisch findet: „Wir rasen auf eine Wand zu. Und ich weiß nicht, ob wir überhaupt schon bremsen.“ Was er aber weiß, ist, dass nicht jeder Schüler das leisten kann, was Greta Thunberg leistet. Aber: Das muss man von den Schülern nicht einmal verlangen.

    Visionen gegen den Klimawandel in Neuburg

    Käfer- statt Rindfleisch in Burgerpattys oder Fahrräder statt Autos sind zwei der Ideen, die er den Schülern vorstellt. Die haben selbst auch welche: Photovoltaikanlagen am Donauufer wünscht sich einer von ihnen. Nicht alle Schüler sind kritiklos begeistert von Frischs Ideen. Ausgelacht werden seine „Visionen“, wie er sie nennt, aber nicht. Ob die Mächtigen der Welt Greta Thunberg ernst nehmen, wissen sie nur selbst.

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