Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg-Schrobenhausen: Woran es in der Zulassungsstelle in Neuburg hakt

Neuburg-Schrobenhausen

Woran es in der Zulassungsstelle in Neuburg hakt

    • |
    In der Zulassungsstelle des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen fehlt es an Personal.
    In der Zulassungsstelle des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen fehlt es an Personal. Foto: Marc Müller, dpa

    Wer in den vergangenen Monaten ein Auto bei der Zulassungsstelle im Landkreis anmelden wollte, brauchte vor allem eines: Geduld. Oder einen locker sitzenden Geldbeutel. Denn der Umstand, dass es teilweise drei, vier Wochen oder sogar noch länger dauerte, um einen Termin in Neuburg oder Schrobenhausen zu ergattern, weckte in so manchem einen zweifelhaften Geschäftssinn. So wurden etwa auf Facebook freie Termine angeboten, die auf Nachfrage dann für 120 oder 150 Euro „zum Verkauf“ angeboten wurden.

    Warum es insbesondere im vergangenen halben Jahr zu derart ungewöhnlich langen Wartezeiten in der Zulassungsstelle kommen konnte, erklärte Abteilungsleiterin Katharina Huber vom Landratsamt in der jüngsten Kreistagssitzung. Es ist ein Konglomerat aus unterschiedlichsten Gründen, die am Ende aber auf einen gemeinsamen Nenner kommen: Es fehlt hinten und vorne an Personal in dieser Abteilung – und zwar schon seit geraumer Zeit.

    Termine für die Zulassungsstelle in Neuburg oder Schrobenhausen online buchen

    Verschärft wurde die ohnehin schon angespannte Situation durch die Corona-Pandemie. Die Kunden durften nicht mehr ins Landratsamt und eine Nummer ziehen, sondern mussten einen Termin telefonisch vereinbaren. Das passierte, so erklärte es Katharina Huber, zunächst über die jeweiligen Sachbearbeiter, die natürlich nicht pausenlos ans Telefon gehen konnten. Erst als die Leitungen heiß liefen, wurde eine Telefonhotline eingerichtet.

    Nun hätten Bürger dafür auch die Online-Terminvergabe nutzen können. Doch die wiederum stellte sich in Anbetracht der neuen Umstände als zu unflexibel heraus. Die 15-Minuten-Zeitfenster, die das System pro Kunde einplante, passten nicht in den neuen Ablauf, weshalb das System abgestellt wurde. Erst als eine neue Software eine flexiblere Disposition möglich machte, war es wieder möglich, online einen Termin zu vereinbaren – dieses Mal jedoch mit einem anderen Pferdefuß: Das Programm ließ nur Termine innerhalb von zwei Wochen zu. Waren diese ausgebucht, streikte das System.

    Mehrere Mitarbeiter fallen in der Zulassungsstelle innerhalb kürzester Zeit aus

    Neben den technischen und organisatorischen Fallstricken wog ein Aspekt aber besonders schwer: der personelle. Und der machte sich nach Auskunft von Katharina Huber vor allem ab Dezember bemerkbar. In diesem Monat, der für die Zulassungsstelle ohnehin ein arbeitsreicher ist, ging nicht nur ein langjähriger Mitarbeiter in den Ruhestand, sondern gleichzeitig wurde eine Mitarbeiterin schwanger, die wegen des erhöhten Risikos sofort in den Mutterschutz entlassen wurde. Von den 4,5 Mitarbeitern, die in Neuburg am Schalter ihren Dienst tun, fielen also auf einen Schlag zwei weg. Die Stellen seien zwar nahtlos durch Auszubildende ersetzt worden, erklärte Katharina Huber. Es könne jedoch nicht erwartet werden, dass diese 1:1 den Arbeitsbereich auffangen, zumal die Azubis während der Berufsschulzeiten ebenfalls im Team fehlen.

    Die Arbeitsbelastung, die sich auf die verbliebenen Schultern verteilte, wurde also immer größer. In der größten Not sollte ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden. Der Arbeitsvertrag war bereits fertig – doch dann ließ sich der Bewerber nicht mehr blicken. Und so kam es, dass in diesem Jahr zwei weitere Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfielen. „Das war eindeutig überlastungsbedingt“, stellt sich die Abteilungsleiterin hinter ihre Kollegen. Schon lange vor Corona sei die Abteilung am Limit gewesen. „Die Pandemie hat nur zutage gebracht, was schon lange schwelt hat.“

    Kreisräte haben Stellenmehrung in der Zulassungsstelle abgelehnt

    Die Quintessenz aus Katharina Hubers detaillierter Ursachenforschung: Die Zulassungsstelle ist notorisch unterbesetzt. Im Vergleich zu anderen Landkreisen gebe es in Neuburg-Schrobenhausen am wenigsten Mitarbeiter in diesem Bereich. Dieses Problem war bereits vergangenes Jahr im Kreistag angesprochen worden, eine weitere Stelle stand deshalb zur Disposition. Doch bis auf Landrat Peter von der Grün und Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck lehnten die Kreisräte die Stellenmehrung ab.

    Das Thema soll nun erneut aufs Tableau kommen. Katharina Hubers Appell dafür lautet: „Wir brauchen schlicht mehr Personal, wenn die Wartezeit nicht länger als eine Woche sein soll.“

    Lesen Sie auch:

    Erfolg auch wegen der Pandemie: Defizit des Krankenhauses Schrobenhausen verbessert sich

    Außergewöhnliche Momente im Kinopalast: Neuburg bekommt ein Arthaus-Festival

    "Seltenes Original": Schrobenhausen erwirbt Sattler-Kunstwerk

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden