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Neuburg-Schrobenhausen: Morgens Putin in St. Petersburg, abends Lengler in Karlskron

Neuburg-Schrobenhausen

Morgens Putin in St. Petersburg, abends Lengler in Karlskron

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    Der alte und neue CSU-Kreisvorstand zusammen mit dem Landesvater: (von links) Roland Gaßner, Stefan Kumpf, Rita Schmidt, Alfred Lengler, Horst Seehofer, Matthias Enghuber und Reinhard Brandl. 
    Der alte und neue CSU-Kreisvorstand zusammen mit dem Landesvater: (von links) Roland Gaßner, Stefan Kumpf, Rita Schmidt, Alfred Lengler, Horst Seehofer, Matthias Enghuber und Reinhard Brandl. 

    Als Horst Seehofer am Freitag kurz vor 20 Uhr in Karlskron eintrifft, hat er bereits einen 15 Stunden Tag hinter sich. Am Morgen hatte er sich nach St. Petersburg aufgemacht, wo er sich unter anderem mit Vladimir Putin zu einem „lockeren und humorvollen Gespräch“ getroffen hatte, am Abend unterstützte er dann die Neuwahl von Alfred Lengler als CSU-Kreisvorsitzenden. „Das ist die gleiche politische Liga“, sagte er gewohnt launig zu den Gästen im Gasthaus Haas und machte damit klar: Als Stimmkreisabgeordneter ist ihm das Geschehen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen genauso wichtig wie der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.

    Mit 93 Prozent war Lengler kurz zuvor erneut zum CSU-Chef gewählt worden. Ein solches Ergebnis erreiche er auf Landesebene schon lange nicht mehr. „Alfred, du hast es verdient“, sagte Seehofer zu seinem langjährigen Weggefährten aus Gachenbach. Er sei keiner, der lange drumherum rede, sondern für deutliche Worte stehe.

    Bayern und die CSU – das sei ein Erfolgskonzept. Die Arbeitslosenquote liege bei gerade mal drei Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit sei besiegt und die Einwohnerzahl in

    Bis Ende Juni will die CDU/CSU ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl vorstellen. Eines nahm Seehofer schon vorweg: „Wir werden nur das versprechen, was wir auch halten können.“ So sei es auch schon bei der letzten Wahl 2013 gewesen. Dazu gehöre für Seehofer auch sein Versprechen, den Polder bei Bertoldsheim nicht ohne seine Zustimmung zu bauen. „Es wird nichts gebaut, bevor ich nicht die Pläne gesehen habe. Und dann werden wir darüber reden. Darauf können Sie sich verlassen“, versprach er und erinnerte an die Diskussion um die „Mega-Stromtrasse“. Auch hier habe er (unter anderem bei einer Kundgebung in Bergen) versprochen, dass die Trasse nicht, wie geplant, über Land gebaut werde. „Wir haben erreicht, dass die komplette Trasse verkabelt wird – wenngleich das manche Leute immer noch nicht glauben wollen.“

    Auch bei einem möglichen Nationalpark in den Donau-Auen verbürgt sich Seehofer dafür, dass bis dato keine Entscheidungen im Hintergrund getroffen wurden. „Wenn ihr das anderen nicht glaubt, dann zumindest mir!“ Die Ausweisung eines Nationalparks habe mit der dritten Startbahn am Münchener Flughafen genauso viel zu tun „wie eine Schildkröte mit Stabhochsprung“, kommentierte er Gerüchte um verkappte Ausgleichsflächen. Stattdessen beteuerte er, dass die Staatsregierung im Augenblick die Lage sondiere, dass für einen

    Zuletzt machte Seehofer noch Werbung in eigener Sache. Im April hatte der 67-Jährige verkündet, als CSU-Vorsitzender weiterzumachen und bei der Landtagswahl 2018 wieder anzutreten. „Ich bin fit. Ich lauf zwar nicht mehr so schnell wie die Jungen - aber dafür kenn’ ich die Abkürzungen.“ Diese Entscheidung hatte Alfred Lengler zuvor bereits in seinem Rechenschaftsbericht begrüßt – immerhin sei Seehofer der einzige Politiker, der Gehör bei Angela Merkel finde. Während er den vielen Asylhelfern im Landkreis für deren Engagement dankte („Das ist keine Selbstverständlichkeit.“), richtete der an Seehofer die Bitte, die (finanziellen) Belastungen für die Kommunen im Zusammenhang mit der Asylpolitik nicht zu erhöhen. Dazu gehöre auch das Thema der sogenannten Fehlbeleger, die im schlimmsten Fall als Obdachlose in die Verantwortung der jeweiligen Gemeinde fallen. Auch für die Landwirte legte er ein gutes Wort ein: Deren „bürokratische Gängelung“, etwa durch die Dokumentationspflicht bei Erntehelfern, müsse aufhören.

    Während Lengler in Rennertshofen einen zweiten Polder und eine Stauzielerhöhung für die Bürger als „nicht mehr zumutbar“ sieht, hätten ihn die beiden Demonstrationen gegen einen Nationalpark entsetzt. „Ich bin wahnsinnig erschrocken, wie manche Menschen verbittert sind und was da für ein Blödsinn geredet wird.“ Insbesondere die Art und Weise, wie „unflätig“ Landrat Roland Weigert angegriffen worden sei, habe ihn schockiert.

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