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Neuburg-Schrobenhausen: Mief beim Müll: Landkreisbürger sollen fürs Abfallbringen belohnt werden

Neuburg-Schrobenhausen

Mief beim Müll: Landkreisbürger sollen fürs Abfallbringen belohnt werden

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    Als Landkreisbürger bringt Heinz Scharl seinen Bauschutt zum Wertstoffhof am Sehensander Weg.
    Als Landkreisbürger bringt Heinz Scharl seinen Bauschutt zum Wertstoffhof am Sehensander Weg. Foto: Winfried Rein

    Die Müllabfuhr wird teurer und am Wertstoffhof gibt es neue Gebühren. Dieser Vorschlag der Kreisbetriebe für Abfallwirtschaft wird wohl vom Kreistag nicht in vollem Umfang beschlossen werden. Die entsprechende Satzung ist jedenfalls „überarbeitet“ worden, wie Landrat Peter von der Grün wissen lässt. Er hofft auf einen Konsens in der kommenden Plenarsitzung im Kolpinghaus. Was war passiert?

    Entsorgung in Neuburg: Höhere Müllgebühren am Wertstoffhof sind nicht gerade populär

    Von Bürgerfragen und -protesten abgesehen rumorte es nach Bekanntwerden der Gebührenvorschläge auch in den politischen Fraktionen ein bisschen. Höhere Müllgebühren und Kassieren am Wertstoffhof sind nicht gerade populär. Deshalb sind einige Verbesserungsvorschläge eingegangen. Diese „konstruktiven Vorschläge“, so der Landrat, seien Anlass zur Überarbeitung der Satzung gewesen.

    Denkbar ist, dass Grüngut bis zu einem Kubikmeter wie Gras und Laub weiterhin kostenfrei bleibt und die Gebühren für Bauschutt nicht so deutlich erhöht werden. Die CSU-Kreistagsfraktion hat bereits erklärt, dass sie die neuen Gebühren für Anlieferungen am Wertstoffhof ablehnt.

    „Ich will nicht, dass wir wieder wilde Ablagerungen in Feld und Flur bekommen“, sagt Matthias Enghuber dazu. Für den CSU-Landtagsabgeordneten müsse „mindestens ein Kubikmeter Grüngut kostenfrei bleiben.“ Nach dem Beschluss des Werkausschusses sollen künftig zwei Euro pro Kofferraumlieferung verlangt werden. Bei den Betreuern der Wertstoffhöfe löst die Neuerung keine Begeisterung aus.

    Auch die Abnahme von Bauschutt werde zu restriktiv gehandhabt, findet Matthias Enghuber. Bisher war ein Volumen von 200 Litern kostenfrei, ab Januar sollen je 50 Liter fünf Euro verlangt werden. Dass nur 15 Liter kostenlos sind, „das ist nur ein Eimer, das ist doch lächerlich“, findet der Abgeordnete. Erst vor Jahren habe der Landkreis das Freipensum von einem Kubikmeter auf 200 Liter reduziert.

    Kreistag Neuburg-Schrobenhausen: Ab Januar soll die Müllabfuhr teurer werden

    Familienpolitisch hält er außerdem die Abschaffung des Windelsacks für vollkommen falsch. „Das ist ein Tritt vor das Schienbein für junge Familien und Pflegende“, kritisiert der fünffache Vater. Die Kreisbetriebe müssten künftig weiterhin Windelsäcke aus stärkerem Kunststoff ausgeben „oder notfalls die Windeltonne wieder einführen.“

    Den Antrag auf höhere Freimengen und die Weiterführung des Windelsacks wird Matthias Enghuber im Kreistag nicht persönlich begründen können. Er befindet sich nach dem Coronafall „Parkhaus“ noch in Quarantäne. Die Auszeit betrifft noch weitere Kreisräte, darunter Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Der ließ gestern schon mal wissen, dass er die Gebührenverschärfung auf den Müllsammelstellen komplett ablehne.

    Künftig sollen hier auch für kleine Mengen Gebühren fällig werden.
    Künftig sollen hier auch für kleine Mengen Gebühren fällig werden. Foto: Daniela Fischer (Archiv)

    „Wenn die Bürger schon freiwillig und vorschriftsgemäß ihre Abfälle zu den Wertstoffhöfen bringen, dann muss das auch belohnt werden“, spricht sich der OB für weiterhin hohe Freikontingente bei Grüngut und Bauschutt aus. Auch die Windelsäcke müssten bleiben, um den Familien größere Restmülltonnen zu ersparen.

    Weniger Proteste waren gegen die Erhöhung der Tonnengebühren zu hören. Ab Januar 2021 soll die Müllabfuhr um bis 18 Prozent teurer werden. Die 60-Liter-Tonne würde dann statt bisher 9,90 Euro monatlich 11,70 Euro kosten. Die Kreisbetriebe haben ihre Rücklagen aufgebraucht. Es sei einfach gesetzlich vorgegeben, dass die Abfallentsorgung kostendeckend gestaltet werde, so Landrat Peter von der Grün. Gegen eine Anhebung der Abfuhrgebühren sind bisher keine Einwände der Fraktionen bekannt geworden.

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