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Neuburg-Schrobenhausen: Landkreis bittet Söder um Hilfe fürs Donaumoos

Neuburg-Schrobenhausen

Landkreis bittet Söder um Hilfe fürs Donaumoos

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    Die schwarze Erde ist so etwas wie ein Markenzeichen der Donaumoos-Region.
    Die schwarze Erde ist so etwas wie ein Markenzeichen der Donaumoos-Region. Foto: Andrea Hammerl

    Etwa ein Jahr ist es her, da wandte sich der Donaumoos-Zweckverband, kurz DMZV, mit einem Positionspapier an die Bayerische Staatsregierung. Auf vier Seiten legten die Verantwortlichen des DMZV dar, welchen dringenden politischen Handlungsbedarf es aus ihrer Sicht in Sachen Moorschutz und Moorentwicklung im Moos gebe. Am Freitag, fast genau ein Jahr später, bekam Markus Söder wieder Post aus dem Donaumoos.

    Diesmal sandte Landrat Peter von der Grün und Ludwig Bayer, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten. Darin fordern sie staatliche Unterstützung: „Für die notwendigen Entwicklungen im Donaumoos reicht kommunales Engagement nicht aus“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt.

    Donaumoos hat Sonderrolle in Bayern

    Für Landwirt Ludwig Bayer ist ein Umdenken im Moos keine Frage, sondern eine Notwendigkeit. Ihm und seinen Kollegen schwindet buchstäblich der Boden unter den Füßen. In einigen Bereichen im Moos sackt der Boden jährlich um ein bis zwei Zentimeter ab. „Unsere Felder werden so mittelfristig nicht mehr zu bewirtschaften sein“, prognostiziert er. Gleichzeitig sind diese Flächen aber Existenzgrundlage der vielen Landwirte und ihrer Familien – und ein erheblicher Faktor in Sachen Klimaschutz. Entwässerte Moore setzten jährlich eine große Menge klimarelevanter Treibhausgase frei.

    Das Donaumoos nimmt mit seinen etwa 180 Quadratkilometern eine Sonderrolle in der Reihe der Bayerischen Moorlandschaften ein. Es ist nicht nur eines der größten Niedermoore Süddeutschlands, sondern dort leben, verglichen mit anderen Moorgegenden, viele Menschen. Um die Interessen der Landwirtschaft, den Umwelt- und Klimaschutz und die Bedürfnisse der Bewohner unter einen Hut zu kriegen, startete der Donaumoos-Zweckverband vor 20 Jahren das Donaumoosentwicklungskonzept.

    Bewirtschaftung im Donaumoos soll rentabel bleiben

    Damals nahmen sich die Verantwortlichen viel vor. Heute, 20 Jahre später, fällt die Bilanz von Michael Hafner vom DMZV gemischt aus. „Viele Dinge sind noch zu tun“, sagt er. Gemeinsam mit dem Landkreis verfügt der Verband aktuell über rund 600 Hektar Fläche im Moos. Das ist zwar eine stolze Zahl, aber die Flächen hängen nicht zusammen. Ein Flickenteppich also, auf dem sich Moorschutz nur sehr kleinräumig umsetzen lässt. „Für eine Moorschutzkulisse bräuchten wir etwa 1000 Hektar möglichst zusammenhängende Fläche“, sagt Hafner. Trotzdem sieht er nicht schwarz. Weder für die Zukunft des Donaumooses noch für die dort lebenden Landwirte.

    Aktuell laufen viele vielversprechende Projekte und Forschungen zur Frage, wie sich Moorschutz und eine wirtschaftlich rentable Landwirtschaft kombinieren lassen. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von Wasserstandsanhebungen bei einer herkömmlichen Bewirtschaftung bis hin zum Anbau von sogenannten Paludikulturen. Diese Pflanzen, wie Rohrkolben oder Segge, sind an sehr nasse Bedingungen angepasst. Die Nachfrage nach diesen Kulturen beispielsweise für Dämmmaterial oder als Material für Verpackungen steigt zwar, aber langsam.

    50 Millionen will der Landkreis jährlich von Bayerischer Staatsregierung

    Umso wichtiger sei es, so formulieren es Peter von der Grün und Ludwig Bayer in ihrem Brief an Ministerpräsident Markus Söder, Investitionsprogramme auf die Beine zu stellen. Nur so habe ein Landwirt die Chance, seinen Betrieb auf niedermoorschonende Landbewirtschaftung umzustellen. Beide nennen sogar einen konkreten Betrag, den eine nachhaltige Entwicklung im Moos ihrer Meinung nach dem Freistaat jährlich wert sein sollte: „Zusammen mit notwendigen Strukturentwicklungsmaßnahmen der Kommunen ist dafür absehbar ein staatlicher Anschub mit jährlich rund 50 Millionen Euro erforderlich.“ Wie die Staatsregierung auf die Forderungen reagiert, bleibt abzuwarten. Zumindest wird sich Markus Söder wohl bald selbst ein Bild vom Donaumoos machen. Geplant ist ein Besuch des Ministerpräsidenten in den kommenden Wochen.

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