Da haben am Sonntagabend bei der Wahlparty im Landratsamt einige dann doch ganz große Augen gemacht. Sicher ist es nicht die große Überraschung, dass der neue Landrat in Neuburg-Schrobenhausen in einer Stichwahl zwischen Fridolin Gößl von der CSU und Peter von der Grün von den Freien Wählern ermittelt werden muss. Es ist der knappe Wahlausgang zwischen den beiden, den viele so nicht erwartet hätten – und es ist besonders ein Ergebnis aus den 18 Stimmbezirken, das bei der CSU ungläubiges Stirnrunzeln auslöste.
Dass von der Grün in Waidhofen, dort wo er geboren und aufgewachsen ist, klar vorne liegen würde, konnte angenommen werden. Dass er aber in Schrobenhausen, wo mit Karlheinz Stephan ein CSU-Bürgermeister das Sagen hat, das Rennen gegen Gößl so deutlich für sich entscheiden würde (56 zu 21 Prozent), hätte wohl keiner vorhergesagt. Letztlich drehten die Wähler in Neuburg und in Oberhausen, wo Gößl seit 16 Jahren Bürgermeister ist, das Wahlergebnis am Ende noch knapp zugunsten des CSU-Mannes. Mit der Beliebtheit und den Erfolgen, die er in seiner Heimatgemeinde genießt, konnte Gößl also landkreisweit nicht so groß punkten, wie das viele vermutet haben. Und von der Grün scheint offenbar mehr als erwartet zugute zu kommen, dass er im Südosten des Landkreises aufgewachsen ist, dass er im Norden lebt und in der Großen Kreisstadt arbeitet.
In nicht einmal zwei Wochen geht es nun noch einmal an die Urnen. Zu befürchten ist dann, dass die ohnehin schon jetzt erschreckend schwache Wahlbeteiligung noch einmal deutlich abnimmt. Wenn es einen richtigen Verlierer gibt, dann ist es die Demokratie, denn Wahlen sind deren Grundstein. Ungeachtet dessen ist der Ausgang nach dem gestrigen Wahlergebnis am 3. Februar umso offener. Das wird jetzt richtig spannend.