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Neuburg-Schrobenhausen: Coronavirus: „Panik ist nicht zielführend“

Neuburg-Schrobenhausen

Coronavirus: „Panik ist nicht zielführend“

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    Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland, im Bild eine Isolierstation im Klinikum Landsberg, beunruhigt die Menschen. Für den Fall der Fälle sind die zuständigen Stellen vorbereitet. 
    Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland, im Bild eine Isolierstation im Klinikum Landsberg, beunruhigt die Menschen. Für den Fall der Fälle sind die zuständigen Stellen vorbereitet.  Foto: Klinikum Landsberg

    Aufgrund einer Infektion mit dem neuartigen Coronagrippevirus sind in China, Stand Donnerstag, schon 170 Menschen gestorben. Das Virus breitet sich rasant aus. Auch in Deutschland sind die ersten Fälle bekannt, in Bayern haben sich bislang vier Menschen infiziert. Dr. Johannes Donhauser, Leiter des Gesundheitsamtes in Neuburg, rät dennoch zur Gelassenheit und, wie im Umgang mit allen Grippeviren, zur Einhaltung der empfohlenen Hygienemaßnahmen.

    „Die Hände sind immer im Spiel, deshalb ist eine gute Händehygiene wichtig“, sagt der Arzt. In der klassischen Influenzazeit sei es zudem sinnvoll, gängige Händeschüttelrituale einmal sein zu lassen. Seine Empfehlung: „Und nicht in die vorgehaltene Hand husten, sondern in ein Taschentuch oder in den Ellbogen. Dort an der Kleidung halten es die Viren nicht lange aus.“

    Kein einziger Coronavirus-Fall, aber 21 klassische Grippekranke im Landkreis

    Aktuell sind im Landkreis 21 klassische Influenzafälle gemeldet, teilt das Landratsamt mit. Der erste stammt von Weihnachten, letzte und diese Woche wurden es deutlich mehr. Die klassische Grippesaison beginnt in der Regel um den Jahreswechsel und dauert bis Ende April.

    „Das Risiko steigt dort, wo viele Menschen auf engem Raum beinander sind“, weiß der Doktor, womit naturgemäß Schulen, Kindergärten, das Büro, aber auch Veranstaltungen die Orte sind, wo Menschen sich anstecken. Beste Vorsorge gegen die Grippewelle, rät Johannes Donhauser, sei die alljährliche Impfung, am besten schon im Herbst bis spätestens zum Jahreswechsel. Der aktuelle Impfstoff wird jedes Jahr neu entwickelt, da sich Grippeviren schnell verändern. Gängig sind inzwischen quadrivale Impfstoffe, die gegen die vier gängigsten Grippevirusvarianten schützen.

    Dr. Johannes Donhauser, Leiter des Gesundheitsamtes, rät trotzdem zur Gelassenheit.
    Dr. Johannes Donhauser, Leiter des Gesundheitsamtes, rät trotzdem zur Gelassenheit. Foto: Claudia Stegmann

    Das Coronavirus zählt allerdings nicht dazu, es ist in der Millionenstadt Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei erst im Dezember ausgebrochen. Als Ursprungsort ist ein inzwischen geschlossener Markt ausgemacht worden, wo neben Schlachttieren und Fischen auch Wildfleisch verkauft wurde. Mittlerweile hat das Virus im Zuge der Globalisierung den Sprung auf vier Kontinente geschafft. In Bayern hat sich als Erster ein Mitarbeiter eines Automobilzulieferers an seiner Arbeitsstätte bei München infiziert – bei einer chinesischen Kollegin, die zu einer Fortbildung eingeflogen war. Der Ingolstädter Automobilhersteller Audi, der enge Handelsbeziehungen nach Fernost unterhält, hat laut einer Sprecherin seine Mitarbeiter angewiesen, nur zwingend notwendige Dienstreisen nach China anzutreten. Die Audi-China-Mitarbeiter, um die 800 in Peking, seien aufgefordert, auf unabsehbare Zeit am Standort zu bleiben. Darüber hinaus verfolge man täglich die weitere Entwicklung der Lage.

    Furcht vor dem Coronavirus in Neuburg ist nicht angebracht

    Die Furcht vor einer weltumspannenden, sogenannten Pandemie möchte Johannes Donhauser nicht anheizen. Die Mortalitätsrate bei Corona-Infizierten liege derzeit bei unter drei Prozent, alles unter zehn Prozent sei verhalten. „Es gibt Notfallpläne für den Fall der Fälle, die Gesundheitsämter sitzen mit im Boot. Aber die Infos des Robert-Koch-Instituts (Red.: Zentrale Einrichtung der Bundesregierung zur Krankheitsüberwachung) haben sich nicht wesentlich geändert“, sagt er.

    Johannes Donhauser hält das SARS-Virus, das 2003 grassierte und dem weltweit 774 Todesfälle zugeschrieben wurden, für gefährlicher. „Wir beobachten die Situation, es gab auch schon Anfragen, Panik ist aber nicht zielführend.“ Natürlich, ergänzt er noch, stelle sich die Frage, ob die Zahlen aus China stimmten. So werde das Coronavirus die Öffentlichkeit wohl noch einige Zeit in Atem halten. „Ich gehe davon aus, dass es in Deutschland noch mehr Fälle geben wird“, prognostiziert der Gesundheitsamtsleiter.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar "Steife Oberlippe" von Norbert Eibel

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